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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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gut voran. Bald würde er die Hexe einholen und ihr Herz kosten.
    Als die Sonne mittags ihren höchsten Stand erreichte, gelangte er in eine stärkere Strömung. Er fluchte leise vor sich hin. Das schnell fließende Wasser würde die Hexe weiter von ihm wegtreiben, schneller als er marschieren konnte. Mit finsterer Miene beschleunigte er seine Schritte, indes die Sonne allmählich zum westlichen Horizont glitt. Doch während die Strömung der Hexe einen Vorteil verschaffte, war die Nacht auf Seiten des Blutjägers. Seine Beute musste schlafen. Er hingegen nicht. Er würde die nächtlichen Stunden ausnutzen, um den Abstand zwischen ihnen zu verringern. Wie ein Stein, der ohne Rast einen Berghang hinunterrollt, setzte er seinen Weg unaufhaltsam fort. Entschlossenheit schwelte in der Glut seiner roten Augen.
    Unterdessen fragte sich Torring immer wieder, warum seine Beute ausgerechnet diese Strecke gewählt hatte. Glaubte sie vielleicht, sie würde ihn im Labyrinth des Sumpfes abhängen?
    Er richtete sich auf und schnüffelte nach ihrer Fährte. Ihr Geruch hing scharf und klar in der feuchten Luft. Nein, er würde ihre Spur niemals verlieren.
    Niemals.
     
    Die Nacht war inzwischen hereingebrochen, als der Kahn auf eine kleine Insel zuglitt. Mit dem Seil in der Hand sprang Jaston auf einen schmalen, kurzen Steg, der aus einem schlammigen Ufer hervorragte. »Hier werden wir übernachten«, erklärte er, während er das Boot anband.
    Eine Hütte aus Stein stand auf einer kleinen Anhöhe. Elena blickte sehnsuchtsvoll zu der Kate. Sie wirkte so angenehm massiv in dieser wässrigen Umgebung. Die aufgestapelten Steine, die die Mauern bildeten, mussten per Schiff hierher gebracht worden sein, denn nirgendwo im Sumpf gab es ein derart festes Baumaterial. Selbst die Tür bestand anscheinend aus Eisenholz, also von einem Baum, der in dieser Gegend nicht heimisch war.
    Er’ril ging nach ihrem Sumpfführer als Zweiter an Land. Er hielt das Schwert in der Hand und erforschte die Insel mit den Augen auf der Suche nach möglichen Gefahren. Als er zufrieden war, winkte er Elena als Nächste von Bord. Mikela folgte ihr, beladen mit Gepäck. Ferndal bildete die Nachhut.
    Jaston ging voraus. Er trat mit dem Fuß eine Schlange aus dem Weg, und sie flitzte ins Schilf. Dennoch hielt Elena den Blick auf die Stelle gerichtet, wo sie verschwunden war, während sie zu der Kate geführte wurden. Schlangen waren heimtückische Wesen, die unvermittelt aus dem Verborgenen hervorschnellen konnten.
    Ihr Anführer stieß die dicke Tür auf; sie war nicht verriegelt. Aber wer, dachte Elena, würde schließlich hier in dieser gottverlassenen Gegend etwas stehlen? Jaston hob die Laterne und besah prüfend das Innere, bevor die anderen eintreten durften. Er leuchtete in jede Ecke und sogar hinauf zu den Deckenbalken. Seine Suche ging schnell vonstatten, da es nicht das geringste Mobiliar gab. Der Raum war eine leere Zelle. Nicht einmal ein Fenster durchbrach die Mauern. »Keine Gefahr«, verkündete er und erlaubte den anderen einzutreten.
    »Wo sind wir hier?« fragte Elena, die vorsichtig über die Schwelle trat.
    Ferndal tappte an ihr vorbei und unternahm seinerseits eine Prüfung des Ortes, indem er die Nase benutzte, um die hintersten Winkel der Kate zu untersuchen.
    »Das ist eine Jagdhütte«, antwortete Jaston. »Ein Ort, um eine Rast einzulegen und dabei den Rücken von Steinmauern geschützt zu wissen. Es wurden noch ein paar solcher Unterkünfte entlang des Sumpfrandes gebaut, keine weiter als eine Tagesreise vom Landbruch entfernt.«
    »Einen Tag hin, einen Tag zurück«, murmelte Er’ril.
    Jaston nickte. »Von hier an ist die Gegend kaum bereist worden, und wenn, dann nur von Narren.«
    Wenig ermutigt von diesen unheilvollen Worten, richtete die Gruppe ihr Nachtlager im Inneren der Hütte ein. Die Schlafsäcke wurden ausgebreitet, und ein kaltes Abendessen, bestehend aus getrocknetem Fisch und hartem Brot, wurde schweigend ausgeteilt. »Wir müssen morgen früh zeitig aufbrechen«, erklärte Er’ril, wobei er sich die Krümel vom Schoß strich. »Ich übernehme die erste Wacht.«
    »Die Unterkunft ist sicher vor Räubern«, sagte Jaston. »Wir brauchen keine Wachen aufzustellen.«
    Er’ril blickte ihren Sumpfführer eindringlich an. »Du übernimmst die zweite Schicht.«
    Elena kroch in ihren Schlafsack, froh, es den anderen überlassen zu können, nach Schlangen und Kro’kanen Ausschau zu halten. Obwohl sie während der meisten Zeit des

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