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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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Tages im Kahn gesessen hatte, fühlte sie sich erschöpft. Die ständige Anspannung während ihrer Reise strengte sie noch mehr an, als es die Wanderung die Klippe hinab getan hatte. Als sie sich die Ereignisse des vergangenen Tages noch einmal ins Gedächtnis rief, kam ihr eine unbeantwortete Frage in den Sinn. Sie rollte sich auf den Rücken und sah Er’ril bei der Laterne.
    Er drehte den Docht herunter, sodass sie nur noch einen schwachen Schein verbreitete.
    »Er’ril«, sagte sie und zog seinen Blick auf sich. »Du hast vorhin gesagt, der Sumpf sei einstmals ein Teil von Standi gewesen. Wie ist das möglich?« wollte sie wissen.
    Mikela, die gerade dabei gewesen war, ebenfalls in ihren Schlafsack zu schlüpfen, hielt inne und sah Er’ril an.
    Er seufzte, fügte sich in das Unausweichliche und hob an, die betreffende Geschichte zu erzählen. »Bevor die Gul’gotha-Horden nach Alasea kamen, gab es diese Klippen mit dem Namen ›Landbruch‹ nicht. Diese Gegend war genauso flach wie der Rest von Standi. Das gesamte Archipel bestand einst aus doppelt so vielen Inseln, bevor die Region versank.« Seine Stimme wurde verklärt, sein Blick sehnsuchtsvoll. »Das hier war ein wunderschönes Land mit einzelnen bewaldeten Hügeln und zahllosen Bächen, die von den Zahnbergen zum Meer flossen. Als ich jung war, habe ich mit meinem Vater in dieser Gegend Wild gejagt … und einmal sogar … vor langer, langer Zeit …« Seine Stimme versiegte in einer sehr persönlichen Erinnerung.
    »Was geschah dann?« wollte Elena wissen und riss ihn aus seinen Erinnerungen.
    Er’rils Augen konzentrierten sich wieder auf sie. Er runzelte die Stirn. »Wir waren naiv, blind für die Vorstellung, dass Alasea jemals besiegt werden könnte. Doch eines Tages erschütterte ein heftiges Beben das Land. Das war die Ankündigung der Ankunft des Herrn der Dunklen Mächte an unserer Küste. Es war, als ob das Land selbst von der üblen Berührung abgestoßen würde. Anfangs hielten wir es für ein natürliches Phänomen. Erdbeben waren in der Küstenregion nichts Ungewöhnliches. Um diese Fehleinschätzung noch zu verstärken, erreichte uns die Kunde, dass A’loatal von einer gewaltigen vulkanischen Eruption hoch oben im Norden erschüttert worden sei. Den Berichten zufolge war die Sonne unter einer Decke von Ruß für beinahe einen ganzen Monat verschwunden, und ganze Wälder waren durch die Asche und Hitze in Stein verwandelt worden. Als sich der Rauch endlich auflöste, erhob sich ein gewaltiger Kegel an einer Stelle, wo sich zuvor nur flaches Land ausgebreitet hatte. Verödet und verbrannt war die Landschaft wie eine Brandblase entlang der Küste.«
    »Und was hatte das zu bedeuten?«
    »Es war die Geburt Schwarzhalls.«
    Diese Enthüllung wurde mit hörbarem Schnaufen aufgenommen. Schwarzhall war der Sitz des Herrn der Dunklen Mächte, ein großer Berg, der ausgehöhlt und behauen worden war, sodass in seinem Inneren eine ausgedehnte unterirdische Stadt entstanden war.
    Er’ril fuhr mit seiner Geschichte fort. »Als sich die Rußwolken allmählich verzogen und die Erschütterungen nachließen, nahmen wir an, dass das Schlimmste vorüber sei. Doch nach einiger Zeit machten Gerüchte die Runde, dass merkwürdige, widerliche Wesen aus den Bergen des Nordens im Vormarsch auf unser Gebiet seien. Abscheuliche, missgestaltete Ungeheuer, blasse geflügelte Geschöpfe.«
    »Skal´ten«, sagte Elena mit belegter Stimme.
    Er’ril nickte. »Unsere Anführer ließen Nachforschungen anstellen, indem sie Kundschafter ausschickten, doch diese kehrten niemals zurück. Als wir endlich begriffen, dass Alasea angegriffen worden war, war es zu spät. Der Herr der Dunklen Mächte hatte sich bereits fest in der vulkanischen Festung eingenistet. Das war die Zeit, da seine gul’gothanischen Truppen in so großer Zahl in unser Gebiet einfielen, dass sie sich über den gesamten Horizont erstreckten. Sie griffen A’loatal als Erstes an. Viele Monate lang war das Meer des Archipels rot von Blut. Dennoch ließen wir uns nicht ohne weiteres unterkriegen. Die Magik gab uns Kraft.« Die Augen des Präriemannes leuchteten im Glanz einer großartigen Vergangenheit.
    Dann erlosch das Feuer in seinem Blick allmählich. »Aber Chi verließ uns. Während wir kämpften, hoben unsere Magiker die Hände, um Macht herbeizubeschwören, doch sie zogen nur noch Armstümpfe zurück. Ohne die Gunst der Magik wandten sich die Gezeiten der Schlacht allmählich gegen uns. Zwergenarmeen

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