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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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Meuchler-Gilde, einer Kaste von Giftmördern und Menschen, die in finsteren Gefilden ihr Unwesen trieben. Unerwünschte Kinder aus vielen Gegenden - Bastarde, im Elend Geborene, Missgestaltete - wurden wie Vieh an die Herren der Festung verkauft.«
    »Und was ist dann aus ihnen geworden?«
    »Sie wurden zu Mördern ausgebildet. Einige Berichte besagen allerdings, ein gewisser Teil der verkauften Kinder sei als Übungsmaterial für die anderen benutzt worden, als lebende Ziele für ihre dunklen Machenschaften.«
    Elena machte große Augen, während Er’rils Miene sich noch mehr verdüsterte. »Aber das war nur eines der Gerüchte um Burg Drakken«, fuhr er fort. »Einige Geschichten sprachen von Schätzen, die tief unter den Kellern der Festung vergraben seien, Blutgeld aus Jahrhunderten, während derer unvorstellbare Summen von den Meuchlern als Zoll eingezogen und gehortet worden waren. Und wieder andere Erzählungen warnten vor Waffen von so grausamer Art, dass nur ein geübter Mörders sie handhaben konnte, ohne dass sie dem Benutzer selbst Schaden zufügten.«
    Als Er’ril seine Ausführungen beendete, glitt das Boot um die andere Seite des Turms, wo eine geschwungene Steintreppe aus dem Wasser bis hinauf zur Brustwehr führte. Das Gefährt schwamm zu der schmalen Treppe und hielt schließlich in seiner Fahrt inne.
    Im Boot herrschte Stille. Alle sahen hinauf zu den moosbewachsenen Stufen. Die Tageshitze hatte sich bereits eingestellt, und ein Schimmer von Schweiß zeigte sich auf den Gesichtern.
    »Anscheinend hat jemand auf Burg Drakken überlebt«, stellte Mikela fest.
    »Die Hexe«, fügte Jaston überflüssigerweise hinzu.
    Niemand näherte sich der Treppe, bis Elena entdeckte, dass Wasser durch den Bootsboden heraufsickerte. »Wir sinken!«
    Er’ril und Jaston sprangen schnell von dem Gefährt und halfen Elena und Mikela auf die schmalen Stufen. Ferndal rettete sich als Letzter mit einem Sprung, bevor das Boot unterging. Auf der Treppe schüttelte der Wolf die Beine, um sich zu trocknen.
    Die Gruppe stand zusammengedrängt auf den untersten Stufen über der Wasseroberfläche und sah zu, wie ihr einziges Fluchtmittel in der Tiefe des Sees versank. Bald schnitten große Flossen durchs Wasser, da neugierige Räuber von dem sinkenden Gefährt angelockt worden waren. Er’ril drängte die Gruppe die Treppe hinauf, als eines der Ungeheuer kurz an der Wasseroberfläche erschien. Sie sahen ein großes schwarzes Auge sowie ein gewaltiges Maul, das mit hunderten von scharfen Zähnen bewehrt war.
    »Offenbar sind wir da angekommen, wo die Hexe uns haben will«, sagte Mikela.
    Elenas Tante ging voraus, dicht gefolgt von Ferndal. Die Stufen waren gerade eben so breit, dass zwei Personen nebeneinander gehen konnten, also stieg Er’ril neben Elena die Treppe hinauf. Jaston folgte als Letzter, das lange Messer abwehrbereit gezückt.
    Sie schwiegen während des Aufstiegs, bis das Wasser des Sees bereits tief unter ihnen lag und die Turmtreppe immer noch in den Nebel weiterführte. Sie mussten ihre Schritte vorsichtig setzen, da die Stufen von Moos rutschig waren und wuchernde Ranken gefährliche Stolperschlingen bildeten. Da sie dadurch nur langsam vorankamen, war es schon lange nach Mittag, als sie schließlich am oberen Treppenabsatz ankamen. Dort sahen sie sich vor einer großen Eisentür, die den Weg in den Turm versperrte.
    Elena blickte nach oben. Die Brustwehr auf dem Turm war nur noch ein paar Stockwerke höher. Zwischen den Zinnen hing ein großer Messingkessel zwischen zwei dicken Pfosten über ihren Köpfen. Das Messing war vor Alter mit Grünspan überzogen, und Moosranken hingen von den Stützen herab.
    Mikela bemerkte Elenas fassungslosen Blick. »Die Kessel wurden benutzt, um kochendes Öl auf Angreifer zu gießen. Jede Armee, die versuchte, den Turm einzunehmen, musste feststellen, dass es sich bei dieser Treppe um eine Falle handelte. Hast du beim Aufsteigen die kleinen Löcher in der Mauer bemerkt?«
    Elena nickte. Sie hatte sie für alte Mauselöcher gehalten.
    Mikela erklärte ihren wahren Verwendungszweck. »Die Verteidiger pflegten scharfe Pieken durch diese Löcher zu stoßen, während ihre Feinde die Stufen hochkletterten. Sie erstachen sie und stießen sie von der Treppe in den Tod.«
    Mit gerümpfter Nase betrachtete Elena abwechselnd den Kessel und die vermeintlichen Mauselöcher, während Er’ril sich an dem Eisentor zu schaffen machte. Er stellte fest, dass es gründlich verriegelt

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