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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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war.
    »Was jetzt?« fragte er, indem er sich den anderen zuwandte.
    »Vielleicht sollten wir klopfen«, schlug Elena vor.
    Er’ril sah sie an, als ob sie nicht ganz bei Verstand wäre, aber Mikela zuckte lediglich mit den Schultern. »Warum nicht?«
    Er’ril schüttelte den Kopf, zog sein Schwert aus der Scheide und schlug mit dem silbernen Knauf dreimal kräftig gegen die Tür. Aus dieser Nähe war der Klang von Silber auf Eisen erschreckend laut. Das Echo schallte weit über den stillen See. Als der Nachhall verebbte, sah Er’ril die anderen an. »Gibt es noch irgendwelche Vorschläge, die ihr …«
    Das laute Klacken, mit dem der Riegel hinter ihm zurückgeschoben wurde, erübrigte jede weitere Bemerkung. Alle blickten zur Tür. Mit dem qualvollen Quietschen eingerosteter Angeln öffnete sie sich langsam.
    Sie brauchten keine Befehle, um sich ein paar Stufen nach unten zu verziehen. Er’ril stellte sich vor Elena, das Schwert immer noch erhoben, mit der Spitze zur Tür gerichtet. Neben ihm entrang sich Ferndals Kehle ein gepresstes Knurren, während Mikela neben Elena stand, beide Schwerter in Händen.
    Durch die Türöffnung trat eine große weibliche Erscheinung mit schlanken Beinen und üppigen Körperformen. Sie trug ein weißes Seidengewand, kunstvoll bestickt mit grünen Blättern, gelben Knospen und gewundenen zarten Ranken. Ihre Haare, die ein herzförmiges Gesicht mit vollen roten Lippen und großen blauen Augen umrahmten, fielen in dichten kastanienbraunen Locken bis zur Hüfte hinab. Ihr Lächeln war warm und einladend. Nicht die Spur von Hinterhältigkeit beeinträchtigte die Schönheit dieses Antlitzes. »Willkommen«, sagte sie, und ihre Stimme klang samtweich. Als nähme sie die Schwerter und das Messer, die auf sie gerichtet waren, gar nicht wahr, trat sie einen Schritt zurück und deutete mit einer porzellanfeinen Hand zum Turmeingang. »Bitte, fühlt euch herzlich willkommen. Bestimmt seid ihr nach der beschwerlichen Reise erschöpft. Meine Jungen haben eine warme Mahlzeit für euch vorbereitet.«
    Der Duft von frisch gebackenem Brot und Honig strömte durch die offene Tür, und irgendwo schmorte würziges Bratgut über einem Feuer.
    So verlockend diese Düfte auch waren, niemand bewegte sich. »Wer bist du?«
    Ihr Lächeln wurde zu einem belustigten Grinsen. »Nun, die Hexe natürlich. So, und nun fürchtet euch bitte nicht. Ich meine es gut mit euch.«
    Mikela reagierte als Erste, doch Misstrauen sprach aus ihren Worten. »Für jemanden, der es gut mit uns meint, ist es eigenartig, ein unschuldiges Mädchen mit einer solchen Wucherung zu verhexen. Das lässt uns ernsthaft an deiner Ehrlichkeit zweifeln.«
    Die Worte ihrer Tante verletzten die Frau offenbar. Ihr Grinsen wich einem ernsten Ausdruck. »Ich muss mich für die ungehobelte Art meiner Einladung entschuldigen. Aber um die ganze weite Strecke bis nach Schattenbach zu überwinden, musste ich meine Kräfte bis zum Äußersten strapazieren, und es war entscheidend, dass die junge Hexe zuerst hierher kommt, bevor sie nach A’loatal weiterreist.«
    Die Erwähnung der versunkenen Stadt, ihres geheimen Ziels, löste Er’rils Zunge. »Wieso weißt du so viel über uns?«
    »Tretet doch bitte ein! Ich werde das alles während des Essens erklären.«
    Noch immer rührte sich niemand. »Befrei das Mädchen zuerst von deinem Hexenbann«, sagte Mikela. »Dann können wir uns unterhalten.«
    Die Hexe neigte den Kopf und winkte Elena zu sich heran. »Komm, mein Kind. Lass mich deine Hände sehen.«
    Elena warf Mikela einen fragenden Blick zu, die ihr mit einem Nicken antwortete. Vorsichtig stieg Elena die Stufen zu dem Türabsatz hinauf und streifte dabei die Handschuhe ab. Mikela und Er’ril folgten ihr. Ihre Tante steckte eine ihrer Klingen in die Scheide und legte Elena die Hand auf die Schulter.
    Als Elena am Treppenabsatz ankam, bewachten sie zwei Schwerter: Er’rils schimmerndes silbernes zur Linken, Mikelas Stahlklinge zur Rechten. Sie musste sich dennoch zwingen, nicht zusammenzuzucken, als die Hexe nach ihren nackten Händen griff. Die Berührung der Frau aber erwies sich als sanft und behutsam, während sie vor Elena niederkniete und ihre Finger, die Handflächen sowie die Handgelenke untersuchte.
    Als Erstes betrachtete sie Elenas rote Hand. »Hexenfeuer«, murmelte sie und hob den Blick flüchtig zur Sonne, die bereits am westlichen Horizont unterging. Seufzend hielt sie Elenas rankenüberwucherte Hand für einige Augenblicke

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