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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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schlafenden Gestalt.
    Elena rieb sich den steif gewordenen Hals und blickte in den Morgennebel um das Boot herum. Nichts als Wände aus waberndem Dunst umringten ihr Gefährt. Ihr erster Gedanke war, dass der Frühnebel die Bäume und Ufer um sie herum noch verhüllte. Doch als der Schlaf vollends aus ihren Augen wich und ihr Blick sich klärte, stellte sie fest, dass der Nebel gar nicht so dicht war. Sie richtete sich im Sitzen auf und betrachtete ihre Umgebung genauer, inzwischen ein wenig beunruhigt.
    Ihre plötzlichen Bewegungen weckten Ferndal so weit, dass er den Kopf von den Pfoten hob. Er gähnte so herzhaft, dass seine sämtlichen Zähne im Licht der Morgendämmerung hell leuchteten. Er erhob sich träge, während seine Augen prüfend das Wasser rings um das Boot absuchten. Dann streckte er sich. Sein Blick ging zu Elena. Ein Bild formte sich vor ihrem inneren Auge: Ein Wolf fällt von einer hohen Klippe und wirbelt durch die Luft.
    Sie wusste, was das bedeutete. Sie schüttelte Mikela an der Schulter, um sie zu wecken. Ihre Tante zuckte zusammen, dann sprang sie auf, sofort hellwach. »Was ist los, mein Schatz?«
    Elena deutete mit einer weiten Armbewegung auf die Umgebung ringsum. »Der Sumpf ist weg.« Das zunehmende Sonnenlicht bestätigte ihre Worte. Der Nebel war inzwischen so dünn, dass sie mindestens eine Meile weit in alle Richtungen sehen konnten - und da war nichts. Selbst die Farbe des Wassers hatte sich vom tiefen Schwarz zu einem hellen Blau verändert.
    Inzwischen war der Rest der Gruppe aufgewacht.
    »Die Wasserstraße ist offenbar in so etwas wie einen See gemündet«, sagte Jaston, der ebenfalls den Blick ringsum schweifen ließ. Er sprach leise und klang peinlich berührt. Er vermied Er’rils eindringlichen Blick. Er wusste, dass er bei seiner Wachschicht versagt hatte.
    Er’ril seufzte laut beim Anblick der nichts sagenden Umgebung. Die Geräusche des Sumpfes trugen immer noch über das Wasser bis zu ihnen, aber das Krächzen und Kreischen war zweifellos ziemlich weit entfernt. Das Boot befand sich schon weit draußen auf dem See.
    Mikela setzte sich wieder. »Die Hexe zieht das Boot immer noch. Sumpf oder nicht, wir sind auf dem Weg zu ihr.«
    »Oder vielleicht hat sie uns davongejagt«, entgegnete Er’ril schroff, »vielleicht hat sie uns ausgesetzt, während wir nicht aufgepasst haben.« Er warf einen viel sagenden Blick zum Heck, wo Jaston saß.
    Der Sumpfbewohner ging nicht auf Er’rils Bemerkung ein. Er spähte einfach nur aufs Wasser hinaus, doch Elena sah seine erröteten Wangen.
    Plötzlich gab Ferndal vom Bug her ein Jaulen von sich. Alle wandten die Augen in seine Richtung. Im Dunst vor ihnen erschien ein großer dunkler Umriss. Das Boot glitt darauf zu.
    »Eine Insel«, sagte Elena. Sie spähte angestrengt durch den Dunst.
    »Nein«, widersprach Er’ril. »Das ist keine Insel.«
    In der Wärme der Sonne hob sich der Nebel allmählich und enthüllte weitere Einzelheiten ihres Ziels. Was anfänglich wie Klippen ausgesehen hatte, waren in Wirklichkeit, wie sich jetzt zeigte, Stein und Mörtel. Uralte Mauern ragten aus den Wellen des Sees auf, überwuchert von Moos und Flechten. Schwarze Löcher, die einst Fenster gewesen waren, starrten zu ihnen herab, während das Boot um das riesige Gebilde herumglitt. Aus den Fenstern brachen große Geschöpfe mit lederartigen Flügeln hervor, gestört durch das Erscheinen des Gefährts. Bei ihren Schreien stellten sich die winzigen Haare auf Elenas Armen auf.
    Sie legte den Kopf in den Nacken. Das Bauwerk ragte hoch zum Morgenhimmel hinauf. Ganz oben entdeckte Elena Zinnen. Während das Boot weiter an der Ruine entlangfuhr, beschrieben die Mauern eine so sanfte Kurve, dass das Bauwerk als Turm von gewaltigem Umfang zu erkennen war.
    »Ich kenne diesen Ort«, zischte Er’ril.
    »Ach, ja?« sagte Mikela, die ebenfalls nach oben blickte.
    »Das ist Burg Drakken«, erklärte Er’ril kühl. »Oder vielmehr das, was davon noch übrig ist. Das hier ist die Spitze des höchsten Turms. Der Rest dieses üblen Orts ist offenbar versunken und liegt unter uns im Wasser.« Er betrachtete die moosüberwucherten Mauern und schürzte die Lippen, als ob er einen Fluch unterdrückte. »So sehr mich der Verlust des Standi-Landes auch geschmerzt hat, als die Ebenen versanken, so war es doch ein gewisser Trost zu wissen, dass Burg Drakken ebenfalls zerstört worden war.«
    »Warum?« fragte Elena.
    Er’ril schüttelte den Kopf. »Das war die Festung der

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