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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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Vorurteilen, Präriemann. Du musst wissen, dass der Herr dieser Festung eine ebenso ehrenwerte Seele war wie du. Er war von edler Gesinnung, kümmerte sich um die ausgestoßenen Kinder, nicht nur aus Alasea, sondern auch aus anderen Gegenden. Er gab uns Nahrung, Kleidung, behandelte unsere Verletzungen und gab uns das Rüstzeug, um zu überleben. Und letzten Endes bezahlte er mit seinem Leben, um die anderen Mitglieder der Gilde zu retten, als das Wasser anstieg und die Festung einnahm. Ich dulde also nicht, dass du seine guten Taten in Misskredit bringst.«
    »Gute Taten?« sagte Er’ril. »Er hat Mörder ausgebildet.«
    »Und was lehren eure Schwertkämpfer-Schulen? Bringen sie euch etwa bei, eure Schwerter zum Stricken von Pullovern zu benutzen? Tod ist Tod, und es gibt keine edle Art, ein Leben zu vernichten, sei es mit der Klinge oder mit einem in ein Getränk gemischten Pulver.«
    »Aber was ist dran an den Gerüchten, dass einige der schwächeren Kinder zu Übungszwecken missbraucht wurden?«
    »Wie du richtig sagst, Schwertkämpfer: Es sind Gerüchte. Ich habe in der Bibliothek hier die Geschichte der Meuchler-Kaste bis zurück zur Gründung von Burg Drakken gelesen. Wir dienten dem Land und seinen Herrschern so rechtschaffen und treu ergeben wie nur irgendein Ritter. Die Meuchler waren durch Eid unserem Ältestenrat verpflichtet. Dieser begutachtete den Wert jedes Auftrags, bevor er durchgeführt wurde. Wir haben niemals aufgrund der Laune irgendeines dahergelaufenen kleinen Adeligen getötet, dem es darum ging, eine unbequeme Person aus dem Weg zu räumen.«
    Er’ril schnaubte. »Ihr habt also Leute nächtens gemeuchelt, aber ihr habt es auf ehrenwerte Art getan?«
    »Manche Dinge werden am besten in aller Stille erledigt. Manchmal ist ein Trupp berittener Schwertkämpfer nicht der beste Weg, um ein Problem zu lösen. Manchmal bedarf es eines mit Bedacht angesetzten Messers oder eines verborgenen Gifts, um eine Schwierigkeit lautlos zu beseitigen.« Cassa Dar nickte Mikela zu. »Manchmal verhindert Gift in kleinen Jadephiolen viele weitere Gräuel.«
    Mikela machte ein erstauntes Gesicht. »Dann weißt du also von meiner Arbeit?«
    Die Sumpfhexe winkte einen ihrer Jungen zu sich heran und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Das sind meine Kinder, geschaffen aus Moos und Illusionen. Sie sind meine Augen und meine Ohren im Sumpf und in seiner Umgebung. Es geschieht kaum etwas in meinem Land, einschließlich der Stadt Schattenbach, wovon ich nichts weiß. Als die kleine Hexe kam, habe ich beobachtet und gelauscht - und geahnt, dass ihre Magik die Aussicht auf Erlösung in sich birgt.«
    »Erlösung für wen?« fragte Mikela.
    Cassa Dar hielt die Hand hoch. »Alles zu seiner Zeit. Was ich euch jetzt jedoch schon sagen kann, ist, dass eure Kameraden in Schattenbach der Vernichtung im Verlies entronnen sind und sich auf einem Schiff befinden, das sie zur Küste bringt.«
    Elena richtete sich auf dem Stuhl auf. »Haben sie Merik gefunden?«
    »Den Elv’en? Ja, er ist verwundet, aber er lebt. Leider kann ich euch nichts Genaueres sagen als das. Ich brauche sehr viel Kraft, um so weit vorzustoßen. Aber eines kann ich euch noch mitteilen: Als sie dem Verlies entflohen sind, ist noch etwas anderes entkommen. Etwas, das seither eurer Spur folgt.«
    »Das Wesen, das in der Jagdhütte versucht hat, uns zu überfallen?« fragte Jaston.
    Sie nickte. »Es ist mir gelungen, es ziemlich genau in Augenschein zu nehmen. Es handelt sich um etwas Schwarzes, Böses. Seine dunkle Magik trübt meine Sicht. Und nachdem sein Plan in der Hütte fehlgeschlagen ist, geht es noch vorsichtiger vor und hält sich im Wasser verborgen. Ich habe es irgendwo im tiefen Sumpf aus den Augen verloren. Aber kaum etwas durchquert dieses Gebiet ohne meine Hilfe.«
    Während ihrer Erzählung keimte in Er’ril so etwas wie Hochachtung für die Hexe auf, wie er sich widerwillig eingestehen musste. Sie hatte es geschafft, ihre Elementargabe im Laufe der Jahrhunderte zu einem wirkungsvollen Werkzeug zu entwickeln. Doch konnte man ihr trauen? Er wünschte, Kral wäre hier, damit er prüfen könnte, ob die Zunge der Frau die Wahrheit sprach. »Warum hast du uns geholfen?«
    »Um eurer Hexe einen Handel vorzuschlagen.«
    »Und wie soll der aussehen?« wollte Er’ril wissen.
    »Ich werde sie von dem Bann befreien, wie immer sie sich auch entscheiden mag, aber ich kann ihr außerdem ein Werkzeug anbieten, das in ihrem Krieg gegen das Schwarze Herz von

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