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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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übersprungen und auf den höher gelegenen Wald jenseits davon übergegriffen.«
    »Und die Spinnen?« fragte Er’ril.
    »Der Wald in der Senke ist unversehrt geblieben. Die Horde ebenfalls.«
    Elena lenkte Nebelbraut näher zu den anderen. »Können wir den Bereich umgehen?«
    Ni’lahn schüttelte den Kopf. »Nicht mit dem Wagen, und wenn wir den zurücklassen würden, bezweifle ich, dass wir sicher durch die schwelende Feuersglut und über die umgestürzten Bäume kämen.«
    »Wir wollen uns diesen Wald mal anschauen«, sagte Er’ril und straffte die Zügel, um sein Pferd anzutreiben.
    Ni’lahn ritt voraus. »Es ist hinter der nächsten Wegbiegung. Merik wartet dort.«
    Schweigend trabten sie zu der Stelle, wo Merik zusammengesunken auf seinem Falben saß. Beim Näherkommen bemerkte Elena die Erschöpfung in jedem Muskel des Elv’en. Sie hatte den Eindruck, als ob er geschrumpft wäre, als ob beim Anzapfen seiner elementaren Fähigkeiten die Lebenskraft aus ihm herausgesickert wäre. Er sah sie mit trübem Blick an, als die Pferde neben ihm anhielten; seine Augen waren von dunklen Schatten umgeben.
    »Merik, wie kommst du zurecht?« fragte Er’ril.
    Meriks Lippen platzten beim Sprechen auf. »Das Feuer muss noch etwa eine Meile Wald verzehren. Bis dahin werde ich durchhalten.« Er deutete mit einem Kopfnicken nach vorn, wo ein breiter Streifen grünen Waldes immer noch in Saft und Kraft stand. »Aber hier kann ich nicht helfen. Ich brauche meine ganze Konzentration und mein ganzes Können, um das Hauptfeuer in Bewegung zu halten.«
    Er’ril nickte und betrachtete mit sorgenvoll zusammengekniffenen Augen die Hindernisse.
    Elena trieb Nebelbraut ein Stück weiter, um eine bessere Sicht auf die Stelle zu haben, wo der Pfad steil abfiel. Der unverbrannte Teil des Waldes lag geschützt in der Senke, unter einem Leichentuch aus Spinnweben und Schweigen. Zwischen den Strängen und Knoten aus Silberfäden war nirgendwo eine Bewegung von Spinnen auszumachen. Genauer gesagt, es bewegte sich überhaupt nichts. Der Wald lag so still da wie ein Leichnam. Dass es dort keinerlei Anzeichen von Leben gab, beunruhigte Elena mehr, als wenn tausend Spinnen zwischen den Zweigen herumgekrabbelt wären.
    »Vielleicht hat der Rauch des Feuers sie alle vertrieben«, mutmaßte Elena mit halbherziger Hoffnung.
    »Darauf würde ich mich nicht verlassen«, erwiderte Ni’lahn. »Die Spinnen sind sehr hartnäckig, wenn es darum geht, ihre Nester zu behaupten. Ich wette, dass die Horde uns hinter den letzten verkohlten Bäumen immer noch erwartet.«
    »Dann könnten wir vielleicht diesen Teil des Waldes einfach per Hand in Brand stecken«, murmelte Er’ril.
    Merik seufzte und schüttelte den Kopf. »Dafür reicht die Zeit nicht. Wir müssen in der Nähe des Hauptfeuers bleiben, während es wandert, sonst fallen die Spinnen wieder ein und beanspruchen den Wald für sich, bevor wir ihn durchquert haben. Selbst jetzt verlieren wir zu viel Zeit. Indes wir hier sprechen, entkommt uns das Feuer.«
    In diesem Augenblick lenkte das Poltern von Hufen die Aufmerksamkeit der Gruppe von der unheilvollen Mulde ab. Kral galoppierte auf seinem Hengst zu ihnen. Der Wagen rumpelte in geringem Abstand hinter ihm her.
    »Die Horde ist wieder in Bewegung. Bald werden sie über uns herfallen. Warum habt ihr angehalten und …?« fragte Kral, doch die Stimme erstarb ihm in der Kehle, als er sah, was vor ihnen lag.
    Ni’lahn erklärte die Lage, während Er’ril sich erneut in die Betrachtung des Waldes vertiefte. Elena ritt näher zu dem Präriemann, schwieg jedoch, um ihn nicht beim Nachdenken zu stören. Sie musste ihm klarmachen, dass ihnen nur noch eine einzige Möglichkeit offen stand, doch sie wusste, dass er sie stur zurückweisen würde, wenn sie sie ausspräche. Nein, sie würde ihn nicht aufstacheln und seine Entscheidung nicht beeinflussen. Mit genügend Zeit würde er den einzigen Weg erkennen, der sich ihnen bot.
    Während Elena Er’ril beobachtete, sah sie, wie seine angespannten Schultern plötzlich erschlafften. Nach kurzem Zögern wandte er sich im Sattel um, und Elena blickte ihm in die bekümmerten Augen. Sie ahnte, wie sehr es ihn schmerzte, dies von ihr zu erbitten. Sie nickte ihm zu. Sie beide wussten, was getan werden musste.
    Er’ril schwenkte sein Zugpferd herum, den anderen entgegen. Er räusperte sich, um die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Spinnen oder nicht, wir müssen auf irgendeine Weises dieses Stück Wald

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