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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Steilwänden und kletterten hinauf. Sie gruben ihre Krallen in den Fels und brachten sich so in die richtige Position. Das Weibchen wartete so lange am Boden. Die männlichen Drak’il spürten den brennenden Blick, der über sie hinwegwanderte; niemand wagte es, auch nur zu zittern, geschweige denn auf andere Weise ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ein leises Knurren stieg wie Dampf von unten auf.
    Dann erregte ein vertrautes Feuer die Haut der fünf Männchen. Bald war jede einzelne Gestalt vollkommen mit der Felsoberfläche verschmolzen, sodass nicht einmal mehr das kommende Tageslicht sie von dem rötlichen und orangefarbenen Sandstein würde unterscheiden können.
    Die Männchen sollten die Augen und Ohren der Drak’il Armee bilden. Weitere Rudel mitsamt ihren Herrscherinnen hatten sich auf vielen Wegstunden entlang der Küste verteilt. Die Ufer wurden nun von tausenden schwarzen Schlitzaugen beobachtet, und tausende von scharfen Ohren warteten nur darauf, ein Wort von der Hexe zu hören. Wenn die Dämonin erst einmal gefunden war, würden die Drak’il sich erheben und die Feindin stellen. Ihr hungriges Licht würde sterben, und die Magik würde ihnen gehören, um daraus zu schöpfen und sie auszuüben.
    Selbst auf seinem Platz in der Klippenwand spürte der männliche Drak’il die Magik Gier des Weibchens unter ihm. Seine Nase nahm den Geruch ihrer Erregung deutlich wahr, ein Hauch von Moschus. Am liebsten hätte er sich vor ihr auf die Knie geworfen und um eine Berührung gebettelt. Aber er hielt sich vollkommen still; nur durch Gehorsam konnte ein Männchen die Gunst eines Weibchens gewinnen. Er würde ihr zeigen, wie regungslos er verharren konnte. Selbst wenn die heiße Sonne herauskommen und seine Haut versengen und sein Fleisch austrocknen sollte, er würde sich nicht bewegen.
    Unter sich hörte er, wie das Weibchen in die Brandung zurückkehrte. Er öffnete ein Auge und rollte es so, dass er sehen konnte, wie die muskulöse Herrin über die Felsen scharrte. Sie hielt den Rücken verführerisch gebeugt, und ihr Rumpf bewegte sich ausgesprochen einladend. Er stellte sich vor, dass sie sich nur für ihn so ansehnlich zur Schau stellte, aber er wusste, dass dem nicht so war. Der männliche Drak’il wusste genau, was nun kam. Nämlich der eine, der ihnen die Nachricht von den Gräueln überbracht hatte, die die Hexe unter den Felskobolden angerichtet hatte; er, der mit Furcht erregender Magik im Herzen wandelte. Seine Macht brachte alle Herrinnen dazu, ihren Körper lüstern zur Schau zu stellen und hungrig mit ihrem harten Rhist gegen die Steinwände der Höhlen zu trommeln, die Augen brennend vor Lust. Selbst die Drak’il Königin konnte sich der Verlockung der Magik des Fremden nicht entziehen. Dieser Fremde war von der Königin zum Kriegsbefehlshaber ernannt worden und sollte jetzt die Rudel entlang der Küste inspizieren.
    Während der männliche Drak’il regungslos in der Sandsteinwand verharrte, schwelte ein glühender Zorn in seinem Herzen. Es war nicht richtig, dass ein Männchen, das nicht ihrem Rudel angehörte ja nicht einmal ihrer Art! , sie anführen sollte. Aber trotzdem wollte er keinen Ungehorsam zeigen.
    Das Weibchen unter ihm wurde mit einem Mal noch aufgeregter. Ihr Duft befeuchtete die Luft mit starkem Moschus. Der Anführer musste ganz in der Nähe sein.
    Die Ahnung des Männchens sollte sich bald bewahrheiten. Eine silberfarbene Luftblase stieg aus der Brandung und rollte ans Ufer, sie öffnete sich und gab den Blick frei auf den Menschen in ihrem leeren Herzen. So trocken, als wäre er niemals im Wasser gewesen, trat der Mann ans felsige Ufer. Dem sich zu seinen Knien räkelnden Weibchen schenkte er keine Beachtung, er bemerkte nicht einmal die eindeutige Aufforderung des trommelnden Rhists der Herrin. Er ging an dem Weibchen einfach vorbei, um die Sandsteinwände zu untersuchen.
    »Sie ist ganz in der Nähe«, sagte der Mann in der allgemeinen Sprache.
    Allein diese Sprache zu hören, schmerzte schon in den Ohren des männlichen Drak’il. Welch abscheuliche und misstönende Sprache! Der Mann öffnete das weite, aufgeblähte Hemd und enthüllte sein Magik Herz. Die blasse Brust war aufgeplatzt wie eine Schote des Mamanestrauches, die Haut entlang der klaffenden Wunde rau und runzlig, gebrochene Rippen ragten heraus. Es war nicht der Mann, der das am Boden kriechende Weibchen anregte, sondern das, was in diesem dunklen Brustkorb lauerte ein Wesen bestehend aus purer,

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