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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Flints Orden aus. Doch während Bruder Flint mit trockenem Humor sprach und stets mit einem lachenden Auge schimpfte, hüllte sich Bruder Moris in gleichmütiges Schweigen. Elena hatte sich in der Nähe des grüblerischen, dunkelhäutigen Fremden noch niemals richtig wohl gefühlt. Seine immense Größe, seine andersartige Gesichtsfarbe und sein unaufhörliches, durchdringendes Starren das alles gab Elena das Gefühl, als würde sie in seiner Gegenwart schrumpfen und dahinschwinden.
    Selbst jetzt, da Er’ril sie zuerst auf die Laufplanke schickte, stand Moris da und studierte sie eingehend, als wollte er ihr bis in die Knochen schauen. Elena drehte den Kopf zur Seite, doch da traf ihr Blick auf die wogenden Wellen. Sie verlor das Gleichgewicht und stolperte über eine Schwelle. Er’ril bewahrte sie vor dem Sturz in die Wellen.
    »Elena, was habe ich dir gesagt?«
    Ihre Wangen röteten sich, als sie das Deck erreichten. Sie hob eine behandschuhte Hand und griff nach der Reling aus Eichenholz. »Suche immer nach einem festen Halt.«
    Moris unterbrach den Vortrag des Präriebewohners. »Er’ril, ich habe zwei Kabinen im Vordeck lüften und mit frischer Wäsche ausstatten lassen. Wenn du das Kind untergebracht hast, müssen wir den Plan für den nächsten Neumond fertig schmieden.«
    Er’ril nickte. »Wo ist Flint?«
    »In der Kombüse und kocht Haferbrei mit gesalzenem Fisch. Wir werden uns dort treffen, wenn du fertig bist.«
    Elenas Magen zog sich zusammen beim Gedanken an salzigen Fisch und dicken Haferbrei. Unter ihren Beinen schaukelte das Schiff langsam auf und ab; die zwei Masten schwankten vor und zurück, als wollten sie dem Schwarm Möwen über ihnen folgen. Elena ließ die Reling nicht los, obwohl ihre Handflächen schon klamm wurden.
    Er’ril holte sie aus ihrer Versunkenheit. »Ich bringe dich in deine Koje, dort kannst du dich hinlegen. Dein Magen muss sich erst einmal beruhigen.«
    »Das wird er wohl kaum«, murmelte Elena, aber sie trottete gefügig hinter dem Präriebewohner über das Mitteldeck. Auf dem Deck drohten dicke Seilschlingen ihre Schritte fehlzuleiten, doch sie befolgte Er’rils Anweisungen und hangelte sich von Halt zu Halt.
    Als sie das erhöhte Vordeck erreicht hatten, hielt Er’ril eine schwere Tür aus Eisenholz für sie auf. Das Laternenlicht dahinter leuchtete einen kurzen Gang aus, der zu den oberen Kabinen und einer dunklen Treppe führte, die steil hinunter ins Unterdeck verlief. Als Er’ril sie hineinwinkte, bemerkte Elena, dass die Tür kein Fenster hatte und drei schwere Eisenstangen die Innenseite sicherten. Sie erinnerte sie an eine Kerkertür.
    Er’ril musste ihren verstörten Blick bemerkt haben. »Bei Unwetter können große Wellen über das Deck hinwegrollen. Mithilfe der Eisenstangen wird die Tür wasserdicht verschlossen, und so bleibt das Unterdeck trocken.«
    Elena starrte auf das Mitteldeck, das hoch über dem Wasser lag. Sie vermochte sich die Größe der Wellen nicht vorzustellen, die über dem Schiff zusammenschlagen konnten. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie sich durch die Tür ins Vordeck duckte.
    Sofort griffen die scharfen Gerüche von Petroleum und Eichenholz ihre Sinne an. Die baumelnde Laterne sowie der auf und ab wogende Boden riefen noch größeren Schwindel in ihr hervor. An die Wand gedrückt, um wenigstens etwas Halt zu finden, folgte Elena dem Gefährten bis zu der kleinen Tür am Ende des Ganges.
    »Das ist deine Kabine«, sagte er und stieß die Tür auf. Sie schlug gegen das winzige Bett, das an die gegenüberliegende Wand geschraubt war.
    Elenas Stimmung sank schlagartig. Der Raum war nicht größer als ein mittelgroßer Schrank. Obwohl sich nur ein schmales Bett, eine kleine Kommode und eine einzige Laterne darin befanden, wirkte die Kabine eng und überfüllt.
    »Wir werden deine Sachen noch heute Nachmittag von der Kate hierher bringen lassen.«
    »Aber wo werde ich sie unterbringen?« murmelte Elena.
    Er’ril nickte zum Bett. »Setz dich. Ich muss mit dir reden.«
    Elena ließ sich auf das quietschende Bett fallen. Die Laterne baumelte über ihren Köpfen und ließ die Schatten an der Wand tanzen. Obwohl Elena nun saß, schwächten diese Bewegungen ihren Magen nur noch mehr. Sie konzentrierte sich auf die Spitzen ihrer Sandalen.
    Er’ril neigte den Kopf unter den niedrigen Sparren zur Seite und stand breitbeinig im Raum, mithilfe der Knie hielt er das Gleichgewicht in der schwankenden Kabine. »Es geht um Joach«, begann er.

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