Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
Vom Netzwerk:
Streitkräfte auf der Insel, jetzt, da wir eine Legion Skal’ten an das Sargassum verloren haben?« Er’ril erhaschte einen Blick des gebeugten Magikers. Greschym verzog die Lippen. »Werden sie den Feind bis zum Beginn der Zeremonie bei Mondaufgang zurückhalten können?«
    Da drehte sich Schorkan plötzlich um. Die Brüder standen sich nun Angesicht zu Angesicht gegenüber. Er’ril fühlte, wie ihn für einen Augenblick alte Erinnerungen einholten: wie sie über die Felder rannten, sich hinter Scheunen balgten und Schneeburgen auf den windgepeitschten Ebenen bauten. Aber dann sah Er’ril die Augen des Mannes, und die Gedanken an die gemeinsame Kindheit zerplatzten wie eine Blase zu einem stinkendem Nebel aus Blut und Folter. In diesen grauen Augen war nichts mehr von dem Bruder zu sehen, den Er’ril einst geliebt hatte. Stattdessen lauerte hinter diesem Blick eine Macht, die wenig mit einem Menschen zu tun hatte und von Kreaturen kündete, die in reinem Gift ausgebrütet und inmitten von Qualen aufgezogen wurden. Glücklicherweise wandte der Prätor die Augen bald ab und blickte Greschym an.
    »Ob unsere Streitkräfte den Feind zurückhalten können?« spie Schorkan mit eindeutiger Verachtung aus. »Wir haben noch zwei weitere Legionen von Skal’ten auf der Insel zur Verfügung und eine Flotte, die über hundert Schiffe zählt, bemannt mit Berserkern, die unter dem Einfluss der Ul’jinn stehen. Mit zusätzlichen tausend Hundsfott Soldaten, die sich in den äußeren Türmen mit Langbögen und brennendem Pech verschanzt haben, brauchst du dir keine Sorgen um die Sicherheit in deinem Versteck zu machen, Greschym.«
    »Aber wenn wir so sicher sind, warum sind dann zweihundert Krieger mit Zwergenäxten in der ganzen Ordensburg verteilt?«
    »Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Ich möchte nicht, dass das nächtliche Ritual in den Katakomben von irgendjemandem gestört wird.«
    Greschym verneigte den Kopf, aber nicht ohne zuvor noch einen Blick zu Er’ril zu werfen. Der Dunkelmagiker hatte dem Prätor diese Auskünfte entlockt, um Er’ril über die Verteidigungslage der Insel in Kenntnis zu setzen. Der alte Magiker wollte, dass Er’ril die gegenwärtige Situation auf der Insel begriff.
    Nun sprach De’nal mit hoher, piepsiger Kinderstimme und der Langeweile und Bosheit sehr vieler Jahre. »Was ist mit dem Golem Rockenheim?«
    »Er ist tot«, antwortete Greschym. »Ich fühlte, dass sein Bann sich entwirrte.«
    De’nal verzog das Gesicht zu einem kindischen Schmollen.
    »Aber ich wollte so gern noch mit ihm spielen.« »Das ist unwichtig«, bemerkte Schorkan. »Wenn die Hexe
    mitsamt ihrem Heer hier ankommt, wäre er für uns ohnehin nicht mehr von Nutzen gewesen. Er hat sie lange genug aufgehalten, sodass wir unsere Verteidigung vorbereiten konnten. Die Hexe wird die Insel uneinnehmbar vorfinden, und morgen, wenn der Tag dämmert, wird ihr Heer nur noch Fischfutter sein. Aber nun haben wir genug über die Hexe gesprochen. Wir müssen uns dem Ritual zuwenden, das heute bei Sonnenuntergang stattfinden soll.«
    Schorkan wandte sich an Er’ril. »Es ist an der Zeit, dass wir die Rollen tauschen, lieber Bruder. Vor langer Zeit war es unser Blut, welches das Buch gebunden hat. Um die Bindung zu lösen, werden wir nun dein Blut brauchen, Er’ril. Und unglücklicherweise wird dazu all dein Blut vonnöten sein.«
    Er’ril zuckte nur mit den Schultern.
    Schorkan zog eine Augenbraue hoch. »Das kümmert dich nicht, Er’ril? Belasten dich die vergangenen Jahrhunderte so sehr, dass du das Ende deines Lebens sogar begrüßt?«
    Zum ersten Mal ergriff Er’ril nun das Wort. »Ich glaube nicht, dass ich sterben werde.«
    »Und warum das?«
    »Es gibt einen Verräter in deinen Reihen, lieber Bruder.«
    Er’ril sah, wie Greschym erschrocken zusammenzuckte.
    Schorkan schien die Überraschung des alten Magikers jedoch nicht zu bemerken. »Einen Verräter? Und wer soll das sein?«
    Seufzend zuckte Er’ril erneut mit den Schultern. »Wenn ich dir das sagen würde, wo bliebe dann die Spannung, lieber Bruder?« An Bord der Drachensporn stand Kast neben Pinorr, während der Schamane mit halb geschlossenen Augen den Horizont studierte. Kast wartete geduldig und befühlte die Drachentätowierung auf seiner Wange. Man durfte den Schamanen eines Schiffes nicht stören, wenn er seine Rajor Maga, die Meeressinne, ausschickte.
    Hinter dem Heck des Schiffes erstreckte sich die De’rendi Flotte bis zum Horizont. Die Segel von über

Weitere Kostenlose Bücher