Alasea 03 - Das Buch der Rache
Hengst weiter nach Westen zur Insel Maunsk fahren. Flint kannte angeblich eine Hintertür, durch die sie ungesehen nach A’loatal gelangen konnten, ein magisches Tor, ähnlich dem Bogen des Archipels, aber die Einzelheiten darüber behielt er für sich.
Joach sagte etwas und zog damit Elenas Aufmerksamkeit auf sich. »Ich sehe Leuchtbaken in vielen der versunkenen Türme, die vor der Insel stehen. Mindestens hundert davon. Sie wissen, dass wir kommen.«
Flint nahm ihm das Rohr ab und hob es ans Auge. »Sie wissen, was wir tun, seitdem wir auf See sind, aber das werden wir nun zu unserem Vorteil ausnutzen. Die Flotte und die Mer’ai werden die Herren von A’loatal ablenken. Während unser Heer sie blendet, werden wir durch die Hintertür hineinschlüpfen. Mit etwas Glück werden wir hinein und wieder hinausgelangt sein, noch bevor sie überhaupt erfahren, dass wir da waren.«
Tol’chuk räusperte sich. »Wir Og’er vertrauen dem Glück nicht. Es kann schnell in Pech umschlagen.«
Flint tätschelte Tol’chuks Arm. »Aus diesem Grund begleiten wir Elena. Ich vertraue dem Glück auch nicht mehr als du, mein großer Freund.«
Merik kam, auf seinen Stock gestützt, zu ihnen, Mama Freda hatte sich bei ihm eingehakt. Die Verletzungen des Elv’en waren noch nicht vollständig verheilt gewesen, als er seine elementaren Kräfte heraufbeschworen hatte, was ihn arg gebeutelt hatte, aber zumindest das Feuer war in seine blauen Augen zurückgekehrt. »Das Glück sei verdammt. Wir riskieren Elenas Leben unnötigerweise. Wir sollten sie in der Obhut der Flotte belassen und das Buch allein suchen.«
Flint schüttelte den Kopf. »Das Buch ist in einen Bann aus schwarzem Eis gebunden. Wir brauchen die Magik des Schlüssels und Elenas Macht, um es zu befreien.«
Elena unterstützte ihn: »Ich muss gehen, Merik. Wenn das Buch des Blutes wirklich für mich bestimmt ist, muss ich es befreien.«
Merik verzog das Gesicht, doch er sagte nichts weiter dazu, denn er wusste, dass er sie nicht umstimmen konnte.
Der kleine Tamrink saß auf der Schulter der Heilerin. »Wenn ihr endlich damit fertig seid, die Inseln zu bewundern und Pläne zu schmieden«, sagte Mama Freda und kratzte das Tierchen hinter dem Ohr, »kommt hinunter, ich habe einen Trank gebraut, der die Müdigkeit vertreibt und die Sinne schärft. Wir sollten uns ausruhen und auf das Bevorstehende vorbereiten.«
Flint nickte. »Sie spricht weise Worte. Die Zo’ol können die Segel reffen und das Ruder übernehmen. Wir werden bald zuschlagen und…«
Doch da zischte es plötzlich an der Steuerbordseite des Schiffes, und ein Wasserstrahl schoss in die Luft. Alle Blicke richteten sich auf den großen, schwarzen Drachen und seine grünhaarige Reiterin. Saag wan spuckte das Luftrohr aus und hob einen Arm zum Gruß. »Ich bringe Neuigkeiten von den Mer’ai Spähern!« rief sie und deutete nach A’loatal. »Eine riesige Schiffsflotte liegt auf der Leeseite der Insel im Hinterhalt, und ganze Schwärme von seltsamen Tieren mit langen Fangarmen lauern im Meer vor der versunkenen Stadt. Die Blutreiter werden vorausfahren, um die Insel von beiden Seiten einzukreisen, und die Mer’ai haben den Befehl erhalten, in den tiefen Wassern nach den Bestien zu jagen!«
»Seht!« rief Joach und deutete auf die Insel.
Die kleinen, windschnittigeren Schiffe der Blutreiter, die auch Haijäger genannt wurden, waren der Hauptflotte bereits vorausgeeilt. Als sie den Rand der Stadt erreichten, schoss ein Schauer flammender Glut aus den halb versunkenen Türmen und regnete auf die kleinen Schiffe nieder. Einige Segel fingen Feuer, Flammen loderten auf, und bevor die Besatzungen der Haijäger auch nur anfangen konnten, die Flammen zu löschen, folgte ein Sperrfeuer aus Felsbrocken den Spuren der feurigen Pfeile, abgeschossen aus Katapulten auf den Türmen. Selbst aus dieser weiten Entfernung konnte man das Gestein in die Schiffe donnern hören und die Erschütterungen spüren.
Elena starrte fassungslos auf das Gemetzel. Aber sie war nicht die Einzige, die darauf reagierte.
Die großen Schiffe der Blutreiter eilten hinter den kleineren her und teilten sich in zwei Flügel. Das Meer glich einem Sturm von Segeln.
Plötzlich stampften links und rechts der Insel fremde Schiffe in jeder Form und Größe hervor, bereit, es mit den Blutreitern aufzunehmen.
Saag wan ritt auf ihrem riesigen, schwarzen Drachen noch immer neben dem Schiff her und rief erneut hinauf: »Wir müssen losfliegen! Ragnar’k
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