Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
Vom Netzwerk:
jagte sie auf Greschym und seine Bestie zu. Er wollte die beiden damit aus dieser Welt fegen, doch bevor die Faust ihr Ziel erreichte, schlug Greschym mit seinem Stab einmal auf den Steinboden und Bestie und Magiker verschwanden in einem ölig schwarzen Wirbel.
    Worte und Gelächter schallten aus der Schwärze. »Wir sind noch nicht miteinander fertig, Junge.«
    Die Traumfaust krachte gegen die leere Wand und zerfiel. Die erste Hand blieb jedoch, wo sie war, eine massive Skulptur, die Kesla Deckung bot.
    Belgan war zusammengebrochen, als ihm die Magik keinen Halt mehr gab. Humpf und Schargill eilten nun zu ihm, während Kesla einen der Dolche aufhob und damit Joachs Fesseln durchschnitt.
    Dann strich sie ihm mit kühlen Fingern über die heiße Wange.
    »Der Junge kann hier nicht bleiben«, sagte Schargill. »Wir bringen ihn zu Parthus und den anderen in die Wüste.«
    »Wie geht es Meister Belgan?« fragte Kesla.
    »Er lebt, aber man hat ihm übel mitgespielt. Es wird eine Weile dauern, bis er seine fünf Sinne wieder beisammen hat. Bis dahin darf man dich und den Jungen hier nicht finden.«
    Kesla nickte. Ihr Blick war besorgt.
    Humpf stand staunend vor der Sandsteinskulptur. »Wir gehen zu den Ställen. Ich sattle euch eines der Malluken, damit kommt ihr schneller voran.«
    Kesla wickelte Joach liebevoll in eine Decke. »Jemand muss mir helfen. Er ist noch nicht wieder ganz bei sich.«
    Humpf beugte sich über das Bett und nahm den Jungen samt der Decke auf seine starken Arme. »Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Kesla griff nach einem Zipfel der Decke, um ihn Joach über das Gesicht zu ziehen. Doch zuvor beugte sie sich noch über ihn, flüsterte ihm ein »Danke« ins Ohr und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
    Sobald ihre Lippen ihn berührten, riss seine Verbindung zur wirklichen Welt. Er verlor das Bewusstsein und sank in die Traumwüste zurück. Der Sand wurde heller. Die Gestalt des Schamanen Parthus erschien neben ihm.
    »Das hast du gut gemacht, Joach«, sagte der Alte leise und lächelte zufrieden. »Schlaf jetzt.«
    »Aber …«
    »Schlaf nur. Von hier führt die Straße zum Südwall … nach Tular. Du muss ausgeruht sein. Also schlaf, Bildner.«
    Nun konnte Joach beruhigt loslassen. Die Traumwüste und der Schamane verblassten. Er fiel in einen tiefen Schlaf, in dem nicht einmal Träume existierten. Doch eine Erinnerung sank mit ihm in die bodenlosen Tiefen seiner Seele: die Berührung weicher Lippen auf seiner Haut.
    VIERTES BUCH
    Die Stadt im Sturm
    12
    Elena stand auf der Sonnenjäger und beobachtete mit großen Augen, wie die Küstenlinie gespenstisch aus dem Nebel auftauchte. Ein leichter Regen fiel, aber sie stand unter einer Plane, die man über das Vordeck gespannt hatte, und war in ihrer mit Kaninchenfell gefütterten Kalbslederjacke warm eingepackt. Der Himmel war von einem eintönigen Grau, das sich nun schon seit sechs Tagen endlos nach allen Richtungen erstreckte und Sonne und Sterne verdeckte. In diesen letzten Tagen der langen Reise über den Großen Ozean unterschieden sich Tag und Nacht nur dadurch, dass sich das Dunkel ein wenig aufhellte.
    Nun hatten sie fast das Ende des Fluges erreicht.
    Weiter vorn stieß die graue Schicht an eine schroffe Steilküste und ballte sich zu dunklen Gewitterwolken zusammen. Elena sah Blitze über den Himmel zucken, aber das Unwetter war so weit entfernt, dass sie keinen Donner hörte.
    Immerhin erhellten die zackigen Blitze die nebelverhüllten Riffe von Gul’gotha. Es war ein grandioser Anblick. Die weiße Brandung warf sich wütend gegen zerklüftete Felswände, und abgeschlagene Gesteinsblöcke wälzten sich im Wasser wie kämpfende Seeungeheuer. Kein Schiff wagte sich dieser Stelle auch nur zu nähern, an eine Landung war nicht zu denken.
    Elena hatte mit den anderen die Karte von Gul’gotha studiert. An dieser Küste gab es nur weit im Süden einen sicheren Hafen: Banal, einen kleinen Handelsstützpunkt, neben dem Port Raul wie eine zivilisierte, gepflegte Stadt wirkte. Aber der war nicht ihr Ziel. Mit dem Windschiff der Elv’en konnten sie überall landen. Wennar, der Anführer der Zwergentruppe, hatte seinen dicken Finger auf eine Gebirgsregion gelegt, die gut hundert Meilen von der Küste entfernt war. »Da sollten wir hin«, hatte er erklärt.
    »Warum?« hatte der stets misstrauische Er’ril gefragt.
    Und der Zwerg mit der vorspringenden Stirn hatte geknurrt. »Weil das unsere Heimat ist und weil einst von dort der Siegeszug des

Weitere Kostenlose Bücher