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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Herrn der Dunklen Mächte seinen Ausgang nahm. Wenn ihr das Böse sucht, dort werdet ihr es finden.«
    Da niemand eine bessere Idee hatte, wo sie mit der Suche nach dem Mantikor Tor beginnen sollten, hatten sie sich schließlich auf Wennars Vorschlag geeinigt. Nun erinnerte sich Elena beim Anblick der sturmumtosten Klippen an die alte Geschichte vom Erscheinen des Herrn der Dunklen Mächte unter den Zwergen, die Cassa Dar ihnen erzählt hatte.
    Vor fünfhundert Jahren entdeckte ein Trupp von Bergleuten eine Erzader tief unter dem Berg. Sie hatten noch nie ein solches Gestein gesehen: schwärzer als der tiefste Tunnel und sich jedem Werkzeug widersetzend. Unerschrocken und fest entschlossen, diese Ader abzubauen, benutzten sie den stärksten Hammer des Reiches, um den Stein anzugreifen. Sie bedienten sich des Try’sils, des Hammers des Donners. Sein durch Magik geschmiedetes Eisen stand in dem Ruf, jeden Stein zu zerschmettern. Und diese Behauptung erwies sich als wahr. Das Gestein wurde abgebaut und bekam von seinen Entdeckern den Namen Schwarzstein. Anfangs hielt man es für einen großen Schatz. Jeden Zwerg von Rang gelüstete es danach, ein Stück davon zu bearbeiten, um seine Fähigkeit, ihn zu formen, unter Beweis zu stellen. Schalen, Becher, Teller, Schwerter, sogar Statuen wurden aus dem Material geformt. Doch dann verdarb der Stein die Zwerge auf eine Weise, die sie nicht verstanden. Auch das Land wurde krank und vergiftet. Vulkane entstanden, und der Boden bebte andauernd. Gase und Asche verunreinigten den Himmel. Widerliche Tiere, die Mul’gothras und die Skal’ten, tauchten aus den Gruben tief unter dem Gebirge auf. Von irgendwoher erschien der Herr der Dunklen Mächte bei unserem Volk, beinahe wie aus den Eingeweiden des Landes. Einige behaupteten, das Schwarze Herz sei ein Zwerg, einer, der sich der schwarzen Magik des Steins unterworfen hatte, während andere sagten, er käme aus dem Stein selbst, aus seinem Schwarzsteingrab befreit durch unsere Bergleute. Niemand wusste etwas Genaues.
    Wenn Elena daran dachte, wohin sie jetzt unterwegs waren mitten ins Herz Gul’gothas, ins Herz dieses uralten Geheimnisses überlief sie trotz ihres warmen Leder und Wollzeugs ein Frösteln. Wer war der Herr der Dunklen Mächte, wer war der Große Gul’gotha? Woher war der Dämon tatsächlich gekommen? Sie hatte Cassa Dars letzte Worte noch im Ohr. Niemand wusste etwas Genaues …
    Während sie besorgt die zerklüftete Küste betrachtete, sagte eine Stimme hinter ihr: »Du solltest nach unten gehen. Wir fliegen bald in den Sturm hinein.«
    Sie sah sich um. Tol’chuk kauerte nicht weit von ihr auf den Planken. Wie lange war er schon da? Trotz seines plumpen Körpers bewegte er sich manchmal so lautlos wie eine Maus. Jetzt stützte er sich auf die Knöchel seiner mächtigen rechten Hand und blickte unter die Plane. Der stachelige Fellkamm auf seinem gebeugten Rücken war völlig durchnässt, und das Wasser rann durch tausend Furchen in Gesicht und Körper an ihm hinab, sodass er aussah wie ein verwitterter, vom Regen ausgewaschener Berg. Das Einzige, was nicht aus Stein gehauen zu sein schien, waren die großen bernsteingelben Augen, aus denen ihr jetzt aufrichtige Sorge um ihr Wohlergehen entgegenstrahlte.
    Elena nahm es lächelnd zur Kenntnis und legte ihm die behandschuhte Hand auf die feuchte Schulter. Als sie ihn kennen lernte, hatte sie sich vor ihm gefürchtet, weil er aussah wie ein Monster, doch mit der Zeit war das Äußere hinter dem großen Herzen und der unerschütterlichen Treue des Og’ers einfach verschwunden. »Der Sturm ist in den kommenden Tagen wohl unser geringstes Problem«, sagte sie leise. »Aber ich danke dir. Ich gehe gleich hinunter. Ich wollte Gul’gotha nur mit eigenen Augen sehen.«
    Er nickte und schaute ihr über die Schulter. »Kein erfreulicher Anblick.«
    Elena sah, wie er den Beutel an seinem Schenkel berührte, wo er den großen Edelstein verwahrte, das Herz seines Volkes. Sie trat einen Schritt näher und schob ihren schlanken Arm unter den seinen. »Wir gehen hier erst wieder weg, wenn wir beide unseren Auftrag erfüllt haben. Das verspreche ich dir. Wenn es in diesem Land ein Tor gibt, werden wir es zerstören. Und wenn es einen Weg gibt, um dein Volk vom Vernichter zu befreien, werden wir ihn finden.«
    Aus der Brust des Hünen löste sich ein tiefes Grollen. Elena hörte die Dankbarkeit darin auch ohne Worte. Einen Augenblick lang schwiegen sie einträchtig, dann sagte

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