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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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den violetten Arm. Tol’chuk drehte sich um und blickte in die gleiche Richtung. Der Vorg zeigte auf den Gipfel, den auch Magnam in seinen Geschichten erwähnt hatte. »Der Gy’hallmanti«, murmelte der Og’er.
    Der Vorg zuckte zusammen und duckte sich noch tiefer.
    Magnam, der neben Tol’chuk stand, runzelte die Stirn. »Er kennt den alten Namen unseres Bergwerks.«
    Tol’chuk umfasste den Herzstein fester. »Großes Unheil pflegt die Zeiten zu überdauern.«
    Er’ril wandte sich dem gefürchteten Gipfel zu. »Zumindest haben wir jetzt die Bestätigung, dass sich das Mantikor Tor hier befindet.«
    »Kannst du uns dorthin bringen?« fragte Elena den Vorg.
    Der piepste nur: »Nicht gehen. Schlimm böse.«
    »Bitte«, flüsterte Elena.
    Griegrell schlotterte am ganzen Körper.
    Mama Freda kam herangehumpelt. »Vielleicht lässt er sich auf einen Handel ein«, schlug sie vor. »Der Vorg scheint gern zu feilschen.«
    Elena wandte sich an Jerrick. »Meinen Dolch.«
    Der Elv’e nickte und gab ihr die Waffe zurück. Elena hielt sie dem Geschöpf hin und drehte sie so hin und her, dass sich das Sonnenlicht darin spiegelte. »Griegrell …«
    Der Vorg hob den Kopf. Die blitzende Klinge zog ihn unwiderstehlich an. Er richtete sich auf. »Glitzerding gut.« Er näherte sich dem Dolch mit einem Finger.
    »Richtig. Und wenn du uns zu dem schlimm bösen Ort bringst, gehört es dir. Du brauchst uns nur zu zeigen, wo der Nachtstein liegt.«
    Griegrell zog sofort die Hand zurück. »Nicht gehen.«
    »Der Dolch hat nicht genügend Anziehungskraft«, bemerkte Er’ril und umfasste das Heft seines Schwertes. »Vielleicht könnte ihn dieses Stück Stahl hier eher zur Mitarbeit bewegen.«
    »Wir werden ihn nicht zwingen«, sagte Elena. »Dazu haben wir kein Recht.« Sie seufzte und runzelte die Stirn.
    Da hatte Tol’chuk eine Idee. Er hielt das Herz seines Volkes in die Höhe. Das Licht der Sonne brach sich in dem Kristall und ließ ihn rubinrot aufglühen. »Griegrell. Zeige uns den bösen dunklen Ort. Du selbst brauchst nicht mitzugehen. Zeige ihn uns, und ich schenke dir diesen Stein.«
    Der Vorg hob den Kopf. Die gelben Augen hefteten sich auf den Herzstein. Die Zunge kam zum Vorschein und fuhr gierig über die wulstigen Lippen. »Glitzerding … bringt viele Weibchen.«
    »So ist das also«, sagte Magnam. »Kein Wunder, dass er hinter allem her ist, was glänzt.«
    Griegrell starrte den Herzstein an, dann blinzelte er zu Tol’chuk hinauf. »Nur zeigen? Nicht gehen.«
    »Du brauchst uns nur dahin zu führen, wo der Nachtstein liegt.«
    Der Vorg beugte sich über den Herzstein, beroch ihn und kniff ein Auge zu. Er konnte sich offenbar nicht entscheiden.
    Tol’chuk schickte sich an, den Herzstein in den Beutel zurückzustecken, doch da schoss Griegrells Arm vor, und die Finger mit den Saugnäpfen griffen nach dem roten Kristall.
    »Der Vorg kriegt wohl gar nicht genug vom Feilschen«, höhnte Magnam.
    Griegrell sah zu Tol’chuk auf. »Ich euch hinführen. Schnell, hurtig, schnell, schnell, schnell.«
    Tol’chuk löste den Stein aus den Vorg Fingern. »Den bekommst du erst, wenn wir an Ort und Stelle sind.«
    Der Vorg ließ die Schultern hängen, aber er nickte.
    Sobald die Entscheidung gefallen war, machte sich der Trupp wieder auf den Weg und erklomm in Serpentinen die Höhe des Drachenrückens. Griegrell eilte in langen Sätzen voraus und konnte kaum warten, bis die anderen nachkamen. Der Vorg bewies großes Geschick darin, am Wegesrand verborgene Gefahren aufzuspüren. Nicht einmal Wennar beklagte sich mehr, nachdem Griegrell ihn davor bewahrt hatte, in den unterirdischen Bau einer Spinnwespe zu treten.
    Doch selbst mithilfe des Vorgs brauchten sie so lange, dass die Sonne schon tief am Himmel stand, als sie endlich den Grat erreichten. Vor ihnen lag eine verwüstete Landschaft.
    Magnam wischte sich die Augen.
    Bis zum Horizont sah man nichts als kahle Gipfel und öde Täler. Nur in einigen flacheren Senken zeigten sich Spuren von lebendigem Grün. Von hier aus waren auch die alten Bergwerke zu erkennen. Durch die unzähligen schwarzen Löcher wirkten die Hänge zerfressen wie von einer Seuche. Trockene Bachbetten durchzogen die Region wie alte Kriegsnarben, und Wind und Regen hatten die bäum und strauchlosen Gipfel grotesk verformt. Das ganze Land sah aus, als wäre es bis auf die Knochen abgenagt und dann den Elementen schutzlos ausgeliefert worden. Tol’chuk hatte nie einen trostloseren Ort gesehen.
    »Ich kann die

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