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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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aus: »Das Bildnis … Das Gesicht und der Körper des Wesens … Es ist Tol’chuk!«
    Magnam wich einige Schritte zurück. »Der Namenlose.«
    Tol’chuk ließ seinen Herzstein fallen und barg den Kopf in den Händen. »Unser Volk hat einen anderen Namen für ihn. Nicht Herr der Dunklen Mächte, nicht Schwarzes Herz, nicht Schwarzes Ungeheuer …«
    »Sondern?« fragte Magnam.
    Tol’chuk ließ die Hände sinken, heiße Tränen strömten ihm über das Gesicht. »Eidbrecher.« Jetzt wusste er, woher er stammte, und die Erkenntnis drohte ihn zu zermalmen. »Er hat das Land verraten und den Fluch über mein Volk gebracht. Und sein Blut fließt in meinen Adern.«
    Elena trat zu ihm. »Aber du bist nicht er.«
    »Das hat nichts zu sagen.« Tol’chuk blickte zu der Statue auf. »Der Stein lügt nicht. Ich bin der letzte Spross des Herrn der Dunklen Mächte.«
    Elena verdrängte ihren eigenen Schreck. Der Kummer, die Schuldgefühle, die Verzweiflung in Tol’chuks Gesicht waren ihr vertraut. Sie selbst hatte ganz ähnlich empfunden, als sie sich ihrem Erbe gegenübersah. Sie trat zu dem Og’er und strich ihm sanft über den Kopf. »Das Herz ist stärker als das Blut, und dein Herz hat sich in zahllosen Kämpfen bewährt. Du bist kein Monster.«
    Tol’chuk sah sie nicht an, er hob nur seinen Herzstein wieder auf, schloss fest die Finger um ihn und murmelte: »Ich habe mein Volk im Stich gelassen. Das Herz ist gestorben, als es in meiner Obhut war. Ich bin nicht besser als der Eidbrecher.«
    Magnam kam näher und zuckte die Achseln. »Ob besser oder schlechter, wen kümmert das? Wenigstens hast du den Vorg verscheucht.« Er stemmte die Fäuste in die Hüften und sah sich suchend um. »Jetzt sind wir also hier … Und was nun?«
    Elena erwiderte: »Wir gehen weiter. Wir halten uns an den Plan und zerstören das Tor.«
    Er’ril trat hinter sie. »Wir gehen alle weiter. Du wurdest von deiner Triade entsandt, das Herz deines Volkes führte dich. Die Ältesten und die Geister hielten dich für fähig, das Unrecht deines Vorfahren zu sühnen. Nenne ihn Eidbrecher oder Herr der Dunklen Mächte, du brauchst seinen Namen nicht zu tragen. An dir selbst ist es, deine Zukunft zu gestalten.«
    Endlich hob Tol’chuk den Kopf.
    Elena sah ihm fest in die Augen und drängte ihn, sich zu erheben. »Wir stehen an deiner Seite.«
    »Oder zumindest hinter dir«, schnaubte Magnam.
    Tol’chuk stemmte sich hoch und wischte sich mit dem Unterarm die Nase ab.
    Wennar hob den Try’sil vom Boden auf und reichte Tol’chuk den Hammer mit den Runen.
    Tol’chuk schüttelte den Kopf. »Ich bin seiner nicht würdig.«
    Doch Wennar bestand darauf, dass er die alte Waffe nahm. »Vor langer Zeit wurde mit diesem Hammer der Schwarzstein behauen. Er lieferte unser Land dem Namenlosen aus, der es ins Verderben stürzte. Nun sollst du uns mit ihm befreien. Zerstöre, was im Auftrag des Verfluchten geschaffen wurde.«
    Tol’chuk hob die Hand und umfasste den Griff. »Ich werde mich bemühen.«
    Wennar nickte und trat zurück.
    Jerrick kam herangehumpelt. Sein Gesicht glühte. Das Fieber war zurückgekehrt. Die Anstrengungen des Tages hatten den Kapitän sehr mitgenommen. »Wenn wir heute Nacht noch etwas erreichen wollen, sollten wir uns an den Aufstieg machen.«
    Damit war die Entscheidung gefallen. Er’ril übernahm mit Wennar die Führung. Elena blieb an Tol’chuks Seite. Sie spürte, dass der Og’er Zuspruch brauchte.
    »Wir werden nicht von unserer Vergangenheit bestimmt«, sagte sie leise in die Nacht hinein.
    Tol’chuk nickte. »Mein Kopf sagt mir das auch, aber mein Herz ist nicht so leicht zu überzeugen.«
    »Dann vertraue denen, die um dich sind«, beschwor sie ihn. »Vertraue mir.«
    Der Og’er sah sie an.
    Sie erwiderte seinen Blick. »Mein Herz sagt, dass du viele gute Eigenschaften besitzt und aller Ehren würdig bist. Und daran werde ich niemals zweifeln.«
    Er schluckte, wandte sich ab und flüsterte kaum hörbar: »Ich danke dir.«
    Schweigend gingen sie weiter. Im Schatten des Mantikors erschien die Gruppe erbärmlich klein.
    Elena legte den Kopf in den Nacken und sah zu der riesigen Statue auf.
    Hinter ihr sagte Jerrick: »Wir müssen irgendwie auf diesen Arm gelangen. Ich wünschte fast, der Vorg mit seinen klebrigen Fingern wäre noch hier.«
    »Es geht auch so«, entgegnete Mama Freda. »Tikal ist ebenfalls ein guter Kletterer, und er hat schärfere Augen. Vielleicht findet er einen Weg nach oben.«
    Doch bald stellte sich

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