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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Krankheit hier förmlich riechen«, bemerkte Mama Freda. Der kleine Tamrink kauerte geduckt auf ihrer Schulter. »Es ist, als wären dem Land alle Energie und alles Leben ausgesaugt worden.«
    »Willkommen in unserer Heimat«, sagte Wennar verbittert und wandte sich ab.
    Elena ging zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Das ist das Werk des Herrn der Dunklen Mächte. Seine Berührung hat euer Land vergiftet, aber es lässt sich auch wieder zum Leben erwecken. Solange in euren Adern noch Blut fließt, könnt ihr euer Reich heilen.«
    Wennar nickte, wenngleich aus seinen Augen tiefe Hoffnungslosigkeit sprach.
    Nach kurzer Rast brach die Gruppe wieder auf. Der Vorg jagte sie einen steilen Schutthang hinab. Jerrick stürzte auf dem losen Geröll. Er’ril fing ihn auf und stützte ihn, bis sie unten waren. Der Elv’e war nach dem langen Tagesmarsch erschöpft, weigerte sich aber, die anderen zu behindern, indem er sich wieder in seiner Schlinge tragen ließ. Mama Freda blieb an seiner Seite.
    Sobald sie das Tal erreicht hatten, ging es zum Glück ziemlich eben weiter, und der Weg war nicht mehr so beschwerlich. Sie folgten einem trockenen Bachbett, vorbei an schroffen Felsen und Schotterflächen. Ringsum regte sich nichts. Kein Laut war zu hören. Jeder Schritt dröhnte Tol’chuk in den Ohren. Er schnupperte. Sogar die Luft roch hier wie tot.
    Inzwischen war es Abend geworden, und die Dunkelheit brach herein.
    »Vielleicht sollten wir es für heute genug sein lassen«, meinte Elena. »Bald geht der Mond auf.«
    Griegrell hatte es gehört. »Nein, nicht mehr weit.« Er zeigte hektisch mit dem Arm nach vorn.
    »Das sagt er schon seit zwei Meilen«, beklagte sich Jerrick.
    Tol’chuk brummte mit tiefer Stimme: »Trotzdem sollten wir auf den Vorg hören. Wir sind hier draußen nicht allein.« Er nickte zu einigen weit entfernten Bergwerksschächten hin, aus denen Feuerschein drang. »Je schneller wir unseren Auftrag erfüllen, desto besser.«
    Niemand widersprach ihm; die Gruppe wurde sogar etwas schneller.
    Allmählich wurde es Nacht, und der Mond stieg über den Horizont. Es war die zweite Vollmondnacht, und der Mond leuchtete besonders hell. Als Elena das Buch des Blutes hervorzog, erstrahlte die goldene Rose auf dem Einband wie von einem inneren Feuer.
    »Glitzerding, schön«, sagte Griegrell und betrachtete das Buch wie gebannt.
    »Wie weit noch?« fragte Er’ril, um den Vorg abzulenken.
    Das Bachbett machte soeben eine Biegung und umrundete einen kleineren Höhenzug. Griegrell deutete nach vorn.
    Dort ragte, nicht mehr als eine Meile entfernt, der Berg zum Himmel empor. Er war höher als alle umliegenden Gipfel und zeichnete sich als schwarzer Schatten vor den Sternen ab. Beim Anblick des Umrisses wurde es Tol’chuk angst und bange. Hier war das Herz seines Volkes gebrochen worden, und dieser dunkle Berg hatte auch das Schwarze Herz in die Welt entlassen.
    »Der Gy’hallmanti«, murmelte Magnam.
    Der Vorg drängte. »Hurtig, schnell, schnell.«
    Er’ril blieb an Elenas Seite, während Wennar weiter die andere Flanke schützte.
    Die Gruppe folgte dem Bachbett, das nun in eine sich immer weiter verjüngende Schlucht hineinführte. Bald ragten zu beiden Seiten schroffe Felsen auf. Tol’chuk wurde unruhig und suchte beständig die Höhenzüge ab. Er spürte ein warnendes Kribbeln aber nichts bewegte sich.
    Alle rückten enger zusammen und schlichen vorsichtig weiter.
    Vor ihnen riss der schwarze Schatten des Gy’hallmanti ein riesiges schwarzes Loch in den Himmel. Der Mond stieg seinem Zenit entgegen, aber noch fiel sein Licht nicht auf die dunklen Hänge. Tol’chuk verstand, wie der Berg zu seinem finsteren Ruf gekommen war.
    Der Anblick zehrte an seiner Willenskraft. Er musste sich gewaltsam davon lösen.
    Nach einer weiteren Viertelmeile, während der sie kaum zu atmen wagten, flachten die Felswände zu beiden Seiten ab. Vor ihnen lag, wie der ausgebreitete Mantel einer schwarz vermummten Gestalt, der Fuß des großen Berges. Tol’chuk spürte förmlich, wie die Augen des schwarzen Fremden auf ihn herabstarrten. Er wagte nicht, den Kopf zu heben, aus Angst vor dem Anblick, der ihn erwartete.
    Das trockene Bachbett führte zu einem dunklen Loch in der Flanke des Berges. Einst war der Wasserlauf wohl aus einer tiefen Quelle gespeist worden, doch nun hatten sie nur noch Staub und trockenen Fels unter den Füßen. Der Bach war ebenso tot wie der Gipfel.
    »Liegt dort das Mantikor Tor?« fragte Elena

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