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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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glatten, glänzenden Stein. Und die Magik breitete sich immer noch weiter aus, erfasste Brust und Beine und schlug schließlich über dem Kopf zusammen. Wenige Atemzüge später war sein ganzer Körper zu lebendem Granit geworden.
    Die Steinlippen bewegten sich. »Nicht ohne Grund nennt man uns das Blut des Walls. Wir sind eins mit dem Herzen des Landes. Das Land ist unsere wahre Heimat.«
    Tyrus trat einen Schritt vor und versank in der steinernen Mauer. Halb darin und halb noch draußen hielt er inne und wandte sich um. »Fürchtet euch nicht. Ich werde über euch wachen. Doch innerhalb des Walls kann ich mich unsichtbar durch die ganze Burg bewegen und in Erfahrung bringen, welch schändliche Ziele die verfolgen, die sich hier eingenistet haben.«
    Ni’lahn reckte sich und strich ihm über die Wange. »Nimm dich in Acht. Auch der härteste Stein kann zerbrechen.«
    »Das habe ich erfahren müssen.« Tyrus drang tiefer in die Wand ein, seine Kleider zerrissen und fielen ins Stroh. Bald war nichts mehr von ihm zu sehen. Seine Gefährten standen vor einer glatten Mauer.
    Mogwied berührte den Stein. Er wollte seinen Augen nicht trauen.
    Über seiner Hand tauchte Tyrus’ Gesicht auf eine steinerne Maske an der Wand. In den glänzenden Augen spiegelte sich der Schein der Fackel. Die Granitlippen lächelten verschmitzt. »Haltet euch bereit.«
    Und dann verschwand er.
    Bei Tagesanbruch stand Merik an Deck der Sturmschwinge und spähte über den Bugspriet. Über ihm füllte der Morgenwind die Segel, die Taue waren zum Zerreißen gespannt. So dicht an dem gigantischen Gebirgsmassiv traten kalte Böen auf, die das Schiff gegen die hoch aufragende Granitwand zu schleudern drohten. Merik musste sein ganzes Können aufbieten, um es so nahe an den nebelverhangenen Wänden des Nordwalls entlanggleiten zu lassen, dass es feindlichen Blicken aus der Tiefe entzogen war.
    Merik trug einen dicken pelzgefütterten Umhang. In dieser Höhe hatte der glatte Fels eine glitzernde Eiskruste, und die Luft war fast zu dünn zum Atmen. Merik legte den Kopf in den Nacken. Die Oberkante des Nordwalls war nicht einmal vom Deck der Sturmschwinge aus zu erkennen. Das Massiv war zu hoch, höher, als selbst das Elv’en Schiff fliegen konnte.
    Nachdem der Elv’e Mikela und Ferndal vom Gipfel des Steinkogels gerettet hatte, war er, dem Pfad folgend, den der Wolf mit seiner feinen Nase entdeckt hatte, geradewegs nach Norden geflogen. Wohin man ihre gefangenen Freunde brachte, stand außer Zweifel das Ziel hieß Burg Mryl.
    Auf dem Luftweg hatten sie den Nordwall in einem einzigen Tag erreicht. Dort angekommen, mussten sie außer Sichtweite der Burg Halt machen und warten. Erst bei Dunkelheit wagten sie, näher heranzuschweben und das Feldlager um die Burg auszukundschaften. Zwei mit kleinen Ferngläsern ausgestattete Elv’en Matrosen ließen sich an langen Leinen außen am Schiff bis unter den Kiel hinab. Nach ihren Angaben zeichnete man in aller Eile Karten vom Burggelände und den im Umkreis lagernden Truppen. Doch von den anderen war noch immer nichts zu sehen. Merik und Mikela warteten weiter, allmählich aber schlich sich Unsicherheit in ihre Gespräche. Wenn sie sich nun geirrt hätten? Wenn die Gefangenen gar nicht hierher gebracht wurden?
    Etwas stieß gegen Meriks Knie, und er blickte nach unten. Ferndal hatte sich neben ihm niedergelassen. Er klopfte dem Wolf beruhigend die Flanke. »Wir werden deinen Bruder und die anderen schon finden. Wenn sie da draußen sind, fliegen wir nicht ohne sie zurück.«
    Ferndal lehnte sich kurz an das Bein des Elv’en und dankte ihm stumm.
    Gemeinsam beobachteten die beiden, wie über den Zahnbergen die Sonne aufging. Als sich die ersten Strahlen in der oberen Hälfte des Nordwalls spiegelten, wendete Merik langsam und setzte die Sturmschwinge ein Stück weit zurück, bis er sich in sicherem Abstand von der Burg befand. Dann glitt er wieder am Nordwall entlang, darauf gefasst, einen weiteren endlos langen Tag untätig hin und her zu kreuzen, zu warten und sich Sorgen zu machen.
    Da hörte er Ferndal neben sich winseln. Der Wolf richtete die Nase auf den Granitfelsen. Zunächst sah Merik gar nichts, dann entdeckte er einen Punkt, der sich bewegte. Über den Fels glitt ein Schatten auf sie zu. Merik hielt sich mit beiden Händen an der Reling fest, beugte sich weit vor und kniff die Augen zusammen.
    Ein großer Vogel schoss in einer für die Sturmschwinge unerreichbaren Höhe an der Felswand entlang,

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