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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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warum gerade sie ihnen die ganze Zeit gefolgt war. »Er ist noch am Leben«, sagte sie leise. »Er kämpft gegen die Finsternis, wie wir alle es tun.«
    Dorn wandte sich ab. »Es ist nicht so wichtig«, flüsterte sie, doch ihre erstickte Stimme strafte die Worte Lügen. Und ihre nächste Bemerkung verschlug Ni’lahn endgültig die Sprache. »Ich hatte nur gehofft, ihm endlich seinen Sohn vorstellen zu können.«
    Elena stand mit dem Rücken zum Feuer. Die Flammen erzeugten tanzende Schatten zwischen den Bäumen. Immer noch beobachteten hunderte von bernsteinfarbenen Augenpaaren stumm das Lager.
    »Wir müssen Ni’lahn suchen«, drängte Merik. Sein Silberhaar bewegte sich im unsichtbaren Wind seiner Magik.
    »Wenn wir jetzt das Lager verlassen, ist das unser sicherer Tod«, warnte Er’ril. »Warten wir ab, wie sich die Dinge entwickeln.«
    »Ich frage mich, worauf die Gestaltwandler eigentlich warten«, sagte Harlekin. Er warf immer wieder seine beiden Dolche in die Luft und fing sie geschickt an den Griffen auf. Die Klingen blitzten im Feuerschein.
    »Sie wollen uns einschüchtern«, antwortete Günther, der große Fallensteller. »Wir sollen Angst bekommen und davonlaufen.«
    »Aber das werden wir nicht tun«, erklärte Elena ruhig. Sie ballte die Rechte zur Faust und baute ihre Magik auf, bis die Hand tiefrot glühte. Dann schloss sie die Linke fest um den Rosengriff ihres Silberdolchs, jederzeit bereit, sich die Haut zu ritzen und die angestaute Magik freizusetzen. Der wilde Chor sang in ihrem Herzen, als sie den Teil berührte, der Cho war, dieses ganz und gar unergründliche Wesen.
    Bryanna schnappte erschrocken nach Luft und schaute mit großen Augen auf Elenas Hände. »Was für ein Dämon bist du denn?«
    Elena sah sie offen an. »Ich bin eine Frau, genau wie du.« Sie hob die rechte Hand. »Aber wie die Gestaltwandler da draußen habe ich eine besondere Gabe.«
    »Hör nicht auf sie«, ließ sich hinter ihnen eine kalte Stimme vernehmen. »Sie ist eine Hexe.« Es war Greschym. Der Dunkelmagiker saß, die Hände hinter dem Rücken gefesselt, am Feuer. »Bevor die Nacht zu Ende geht, wird sie euch alle töten.«
    Joach zog ihm mit seinem Stab eins über den Schädel.
    Er’ril trat auf ihn zu. »Noch eine solche Lüge, und ich schneide dir die Zunge heraus.«
    Bryanna sah Elena stirnrunzelnd an. »Eine Hexe?«
    Elena spürte, wie ringsum das Misstrauen wuchs. Einer der Fallensteller tippte sich mit dem Daumen an die Stirn, eine Geste zur Abwehr des Bösen.
    »Ich bin von Magik erfüllt«, sagte sie. »Im Herzen indes bin ich eine Frau wie jede andere. Ich …«
    »Also bist du doch eine Hexe!« fuhr Günther auf. Sein Gesicht wurde so rot wie sein Bart. »Eine Frau, die von Magik erfüllt ist! Du gibst es ja selbst zu!«
    Die Spannung stieg. Die Aufmerksamkeit richtete sich zu gleichen Teilen auf die Si’lura in den Wäldern und die Streitenden im Lager.
    Harlekin lachte laut auf, ein fröhliches Lachen, begleitet von Schellengeläut. Alle Augen wandten sich ihm zu. »Lauter große, starke Fallensteller, die sich vor einem kleinen Frauchen fürchten«, spottete der kleine Mann. »Was wäre schon dabei, wenn Elena tatsächlich ein wenig Magik in sich hätte? Ist das nicht bei allen Frauen so?« Er betrachtete Bryanna von Kopf bis Fuß. »Ich kann mir vorstellen, dass eine hübsche Frau wie du mit einem Lächeln und einem Augenzwinkern schon so manchen Mann gewissermaßen zu Stein hat werden lassen. Das nenne ich wahre Magik!« Wieder lachte er und ließ seine Schellen klingeln.
    Günther reagierte auf die anzügliche Bemerkung mit erbostem Knurren.
    »Damit hilfst du uns nicht weiter, Harlekin«, warnte Merik.
    »Ich dulde keine Hexe in meine Lager«, grollte Günther. »Lieber werfe ich euch alle den Gestaltwandlern vor.«
    Bryanna trat auf ihn zu. »Das reicht, Bruder.«
    Er wollte widersprechen, aber ein funkelnder Blick seiner Schwester brachte ihn zum Schweigen.
    »Sie strahlt nichts Böses aus«, beharrte Bryanna. »Ich spüre nur die Sorge um ihre verschollene Freundin.« Sie wandte sich an Elena. »Wenn die Sache mit den Gestaltwandlern erledigt ist, möchte ich mehr über deine Kräfte erfahren.«
    Elena nickte dankbar. »Aber es ist eine lange Geschichte.«
    Bryanna wandte sich dem Wald zu und legte einen Pfeil auf ihren Bogen. »Falls wir diese Nacht überleben, würde ich sie gern hören.«
    »Versprochen.«
    Einer der Fallensteller, die näher am Wald postiert waren, stolperte ans Feuer. »Da

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