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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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bevor sich seine Magik in nichts auflöste. Diesem Wesen schickte er nun eine stumme Botschaft und ermunterte es, ihm weiter die Treue zu halten.
    Folge mir, Ruhack. Folge mir, ohne dich blicken zu lassen.
    Die Magik Verbindung erzitterte kaum wahrnehmbar, der Befehl wurde bestätigt.
    Greschym seufzte. Mehr konnte er im Augenblick nicht tun. Der Stumpfgnom blieb der Gruppe auf den Fersen, hielt aber etwa eine Meile Abstand, um nicht bemerkt zu werden. Außerdem hatte er den Knochenstab aufgehoben, den Greschym am Mondsee im Schlamm zurückgelassen hatte. Der Stab enthielt zwar keine Magik mehr, doch er war wie der Stumpfgnom selbst ein Werkzeug, das man vielleicht noch einmal gebrauchen konnte.
    Greschym kniff die Augen zusammen und betrachtete ein weiteres Werkzeug, das ihm geblieben war. Derzeit war es ebenso nutzlos wie die anderen, aber es steckte voller Möglichkeiten.
    Joach hing zusammengesunken im Sattel und döste vor sich hin.
    Mit dem neuen Tag erwachten auch Greschyms Hoffnungen. Ein Plan entstand in seinem Kopf, ein Plan, für den er nur zwei Dinge brauchte: Geduld … und eine größere Menge Blut.
    13
    Elena badete ihre Füße in einem kühlen Bach und streckte sich, um ihre verkrampften Muskeln zu lockern. Die Stiefel hatte sie neben sich auf einen moosigen Felsen gestellt. Sie hatte die ganze letzte Nacht und nach einer kurzen Pause auch einen großen Teil des Tages im Sattel gesessen. Jetzt lehnte sie sich zurück und genoss die Sonnenstrahlen, die durch die Äste fielen. Am Bach wehte ein frischer Wind, der die schwüle Luft unter den dichten Bäumen in Bewegung brachte. Elena holte tief Atem. Es war nun wirklich Sommer geworden, aber der Abend nahte, und bald schon würde die heiße Sonne dem kühleren Mond Platz machen.
    Hinter ihr knirschten Schritte. Joach humpelte heran. Sein Gesicht war schmerzverzerrt.
    Elena rückte zur Seite und klopfte einladend auf einen zweiten Stein. »Komm, setz dich. Das Wasser ist wunderbar.«
    Joach ließ sich fallen wie eine Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hatte. »Ich glaube nicht, dass ich die Stiefel von den Füßen bekomme meine Knöchel sind dick geschwollen.« Er steckte die Beine mitsamt den Stiefeln in die kühle Flut.
    Elena streichelte ihm die behandschuhten Finger. Doch er schien die schwesterliche Geste gar nicht wahrzunehmen, sondern starrte nur erschöpft und mit hängenden Schultern auf das sonnengesprenkelte Wasser.
    »Früher konnte ich den ganzen Tag durch die Obsthaine reiten«, murmelte er. »Und wenn ich nach Hause kam, habe ich noch Botengänge gemacht.«
    »Wenn alles vorbei ist, werden wir einen Weg finden, den Bann aufzuheben. Ich verspreche es dir«, sagte sie.
    Aber er schien ihre Worte ebenso wenig zu hören, wie er ihre Hand gespürt hatte. »Ich ertrage es nicht einmal, ihn anzusehen, weil mir nur meine eigene Jugend höhnisch entgegengrinst.«
    Elena hörte aus den bitteren Worten ihres Bruders, dass man ihm nicht nur seine Jugend gestohlen hatte. Auch ein großer Teil seines Mutes und seiner Lebensfreude war ihm abhanden gekommen.
    Er umfasste den Stab auf seinen Knien. Das grässliche Ding konnte ihm inzwischen mehr Trost spenden als sein eigen Fleisch und Blut. Elena betrachtete das graue versteinerte Holz mit den grünlichen Kristallen. Es war Zeit für ein Gespräch, das sie lange hinausgeschoben hatte. »Joach«, begann sie, »was hast du mit deinem Stab angestellt?«
    Seine Augen wurden schmal. »Was willst du damit sagen?«
    Elena dachte zurück an die Nacht des letzten Vollmonds, in der sie alle hierher, in die Westlichen Marken, versetzt worden waren. Im Hof der Burg von A’loatal hatte Joachs Stab im grellen Licht elementarer Energien geleuchtet. Und noch bedenklicher waren die glühenden Machtfäden gewesen, die ihren Bruder mit der Waffe verbunden hatten. »Wie ich sehe, trägst du inzwischen ständig einen Handschuh.«
    »Und? Ich habe nicht mehr so viel Kraft, und damit kann ich besser greifen.«
    Sie kannte ihren Bruder gut genug, um nicht auf seine Lügen hereinzufallen. »Ich habe gesehen, wie du mit dem Stab verbunden warst«, sagte sie. »Es war genau wie damals auf der Bleicher Hengst, als ich die Verbindung zwischen dir und dem Poi’holz Stab schuf. Du hast eine Blutwaffe geschmiedet, du hast deine Seele an das Holz gefesselt.«
    Er schwieg lange. Endlich stieß er flüsternd hervor: »Ich habe alles verloren. Meine Magik ist das Einzige, was mir geblieben ist, sie ist meine letzte Hoffnung.

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