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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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trat an das Pult. Allmählich verstand sie, worum es ihm ging.
    »Genug für ein ganzes Leben«, murmelte Joach und deutete mit dem Kopf auf das Buch des Blutes. »Zwischen seinen Deckeln befindet sich die Unsterblichkeit, die unendliche Energie der Leere.«
    »Wer wüsste das besser als ich?« Elena nahm das Buch in die Hände. Zuerst hatte es Er’ril unsterblich gemacht, damit er es hüten und beschützen konnte. Dann war die Gabe auf sie übergegangen. Das Buch schaffte den Tod nicht gänzlich ab, aber seine Kräfte konnten den Verfall des alternden Körpers verlangsamen und Verletzungen schneller heilen.
    »Um Kesla zurückzuholen, brauchte ich nur einen Bruchteil seiner Energie. Elena, ich bitte dich … Kesla hat unter Einsatz ihres Lebens das Basilisken Tor zerstört, das unser Land bedrohte. Wir sind es ihr schuldig, dass wir es wenigstens versuchen.«
    Elena spürte, wie ihr Widerstand dahinschmolz. Konnte sie es nicht doch wagen, ihrem Bruder in dieser Frage zu vertrauen? Durfte sie ihm die Chance verweigern? Aber wenn sie Joachs neue Hand ansah, sein Gesicht, das so vertraut und zugleich so fremd war, wurde ihr wieder schwer ums Herz.
    Endlich beschloss sie mit einem Seufzer, die Sache zu vertagen. »Vor der großen Schlacht können wir ohnehin keinen Zauber wirken, der das Buch womöglich schwächen würde. Ich darf nicht die ganze Welt aufs Spiel setzen, nur um eine einzige Frau wieder zum Leben zu erwecken.«
    Joach nickte dankbar. Er verstand nicht, dass sie ihn nur vertröstete, sondern glaubte, sie willige ein. »Natürlich. Es muss ja auch nicht sofort sein. Auch ich muss meine Magik für diese Schlacht aufsparen.«
    Sie wollte das Missverständnis aufklären, doch dann ließ sie es bleiben. Den Streit konnten sie später noch austragen. Das verschaffte ihr auch etwas Zeit, sich über das Ansinnen ihres Bruders Gedanken zu machen.
    Joach stand auf. »Ich danke dir, Elena … Ich wusste ja, du würdest mich verstehen.«
    Sie nickte nur und wich seinem Blick aus.
    Joach ging zur Tür. »Ich werde mich um die letzten Vorbereitungen kümmern. Harlekin Qual wollte noch mit mir darüber sprechen, ob wir die Feinde nicht mit einem Illusionszauber verwirren könnten.«
    »Wenn jemand weiß, wie wir die Deckung des Herrn der Dunklen Mächte unterlaufen können, dann ist es Harlekin«, nickte Elena und hielt ihm die Tür auf.
    Joach wandte sich noch einmal um, bevor er ging. »Ich bin dir wirklich sehr dankbar, Elena.«
    Sie lächelte. Das war wieder der schlichte, ehrliche Junge, der er einst im Obsthain gewesen war. Doch dahinter spürte sie dunkle Kräfte. Als er sich endlich entfernte, hielt er seinen grässlichen Stab fest umklammert.
    Sie schloss die Tür und lehnte sich von innen dagegen. Das Buch des Blutes hielt sie noch immer an die Brust gedrückt. Die goldene Rose auf dem Einband erglühte unter der wachsenden Magik des Mondes.
    Sie ging an das Pult zurück und schlug das Buch auf. Leere Seiten starrten ihr entgegen. Sie strich mit der Hand über das glatte, saubere Pergament. Von dem Tor, das sich öffnen würde, sobald der Mond aufging, war nichts zu sehen. Sie wünschte, Tante Fila wäre bei ihr. Joach hatte alte Erinnerungen geweckt. Sie klappte das Buch wieder zu, kehrte zum Bett zurück und strich die Decke glatt. Noch lieber als Tante Fila wäre ihr ihre Mutter gewesen. Wenigstens für ein paar Sekunden …
    »Mama, was soll ich nur tun?« flüsterte sie ins Leere hinein.
    Ein durchdringendes Hornsignal schallte durch das Schiff. Sie fuhr herum. Die Posten im Krähennest! Von ferne antwortete ein zweites Horn, diesmal von unten, aus den verwüsteten Obstgärten.
    Es ging los!
    Sie lief zur Tür, riss sie auf und war erstaunt, dass Joach vor ihr stand. Er war wohl umgekehrt, um sie zu holen, als das Signal ertönte. »Joach! Wir müssen …«
    Weiter kam sie nicht, denn er schob sie mit ausgestrecktem Arm in die Kabine zurück. Sie verlor das Gleichgewicht, stolperte und fiel auf das Bett. Er drängte hinterher.
    »Joach, was soll das …«
    Die Illusion löste sich auf, als die Gestalt die Tür hinter sich zuwarf. Das Haar wurde dunkler, die vertrauten Züge verwandelten sich in ein anderes bekanntes Gesicht dessen Züge jede Wärme vermissen ließen.
    Elena rang nach Luft. Der Schock war zu groß. Es konnte nicht sein. Sie hatte doch selbst gesehen, wie dieser Körper in Stücke gehackt und vergraben wurde. Endlich stieß sie einen Namen hervor. »Greschym!«
    Sie wollte nach ihrem

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