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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Kampfbereitschaft versetzen.«
    »Wird sofort erledigt«, versprach Merik.
    »Wir müssen auch Wennar und das Zwergenheer benachrichtigen«, ergänzte Er’ril. »Er soll seine Fußsoldaten von Penryn nach Norden in Richtung Steinwald in Marsch setzen.«
    Elena nickte. »Die Einzelheiten überlasse ich den jeweiligen Heerführern. Er’ril ist in den nächsten Tagen mein Verbindungsmann. Ich möchte, dass unsere Truppen in sieben Tagen zum Aufbruch nach Schwarzhall bereitstehen.«
    Der Großkielmeister schlug mit der Faust auf seine Stuhllehne. »Zu Befehl!«
    »Und was ist mit der Gefahr in den Bergen?« fragte Harlekin.
    »Damit werde ich mich befassen«, sagte Elena und ließ das Ei nicht aus den Augen.
    Harlekin warf einen kurzen Blick auf Meister Tyrus, bevor er sich wieder an Elena wandte. »Ich möchte dich als Gegenleistung für meine Dienste um einen Gefallen bitten gestatte mir, dich in die Berge zu begleiten.«
    Elena runzelte die Stirn, und Er’ril fragte: »Warum?«
    Harlekin hob die Arme und ließ die Schellen klingeln. »Sehe ich aus wie ein Krieger? Ich bin ein Spitzbube, ein Taschendieb, eine zwielichtige Figur. Bei Schwertergeklirr und Kriegsgetrommel habe ich nichts verloren. Ich möchte meine Fähigkeiten dort einsetzen, wo sie am meisten bewirken können, und ich möchte den Weg, den ich eingeschlagen habe, auch zu Ende gehen.«
    Bevor Elena antworten konnte, legte ihr Er’ril die Hand auf die Schulter. »Wenn wir uns an diese Aufgabe wagen, darf Elena nur von Gefährten umgeben sein, auf die sie sich voll und ganz verlassen kann. Sie mag nicht hören wollen, wenn von Verrat gemunkelt wird, aber ich verschließe meine Ohren nicht.«
    Elena wollte widersprechen, doch Er’ril hielt sie mit einem strengen Blick zurück. »Bin ich dein Paladin?« fragte er kalt. »Dein Beschützer und Ratgeber? Oder willst du mich dieses Amtes entheben?«
    »Natürlich nicht«, sagte sie leise.
    Er’ril sah, dass er sie gekränkt hatte. Vielleicht war er zu schroff gewesen, aber manchmal war sie allzu schnell bereit, ihr Herz zu öffnen. Sie hatte in den vergangenen Wintern viel erlebt, aber im Innersten war sie nach wie vor ein zartes, verletzliches Pflänzchen. Er würde sie beschützen. Er würde hart sein, wo sie es nicht konnte. So bekam sein jahrhundertelanges Wanderleben doch noch einen Sinn.
    »Ich kenne dich nicht, Meister Qual«, sagte Er’ril. »Deshalb traue ich dir nicht, so sehr sich Meister Tyrus auch für dich einsetzen mag. Und solange ich dir nicht traue, will ich dich nicht bei uns haben. Ich bin dankbar für deine Hilfe und weiß zu schätzen, welchem Risiko du dich ausgesetzt hast. Du wirst deine Belohnung in Gold erhalten.«
    Harlekin klingelte mit einer seiner goldenen Schellen. »Gold habe ich genug.« Er machte auf dem Absatz kehrt und ging mit schnellen Schritten zur Tür.
    Meister Tyrus sah ihm kopfschüttelnd nach. »Du kennst den Mann nicht, dessen Angebot du eben so leichtfertig ausgeschlagen hast.«
    »So ist es«, gab Er’ril steif zurück.
    Elena schaltete sich ein. »Es ist fast Mittag. Vielleicht sollten wir die Sitzung beenden und mit den Planungen für den bevorstehenden Krieg beginnen.«
    Meister Edyll erhob sich mit Saag wans Hilfe. »Ich gehe in den Ratssaal zurück, bevor sie sich dort noch gegenseitig die Augen auskratzen.«
    Auch die Führer der anderen Gruppen strebten, bereits in strategische Erörterungen vertieft, dem Ausgang zu.
    Elena stellte sich an die Tür, um jeden Einzelnen persönlich zu verabschieden. Er’ril beobachtete, wie sie mit ein paar leisen Worten ihr Vertrauen bekundete, Hände schüttelte und Herzlichkeit verströmte. Ihre dichten Locken waren nachgewachsen, sie reichten fast bis zu den Schultern und umrahmten das fein gezeichnete Gesicht, dem man die Elv’en Herkunft ansah. Doch wo die Elv’en hager und schmalgliedrig waren, zeigte sich Elena reizvoll gerundet. Sie war kein Irrwisch, den jeder Wind verwehte, sondern eine Blume, die fest in der Erde wurzelte. Er’rils Atem ging schneller, je länger er sie ansah.
    Bald war der Raum leer. Elena kehrte zu ihm zurück. Er’ril machte sich wegen seines Angriffs gegen Harlekin auf eine Standpauke gefasst.
    Elena aber ließ sich nur gegen ihn sinken und drückte den Kopf an seine Brust.
    »Elena …?«
    »Halt mich fest.«
    Er nahm sie in die Arme. Jetzt hatte er das kleine Mädchen von Winterberg wieder gefunden.
    »Ich habe Angst davor, heimzukehren.«
    Er drückte sie fest an sich. »Ich

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