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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Als Letzter kam Stock zu Fuß. Hinter dem hünenhaften Piraten marschierten im Gleichschritt die restlichen Zwergenlegionen. Trotz der blutigen Kämpfe waren die Soldaten kein einziges Mal aus dem Takt gekommen. Nach dem heutigen Tag verstand Tyrus besser, warum die Zwergenheere bei der Eroberung Alaseas durch den Herrn der Dunklen Mächte eine so entscheidende Rolle gespielt hatten. Sie waren wie eine einzige Wand aus Muskeln, Stahl und Entschlossenheit. Nichts konnte sie von ihrem Ziel abbringen.
    Tyrus ritt an den letzten Steinzwergen vorbei, jagte aus dem Granitgang und sprengte im Galopp über das letzte Stück der Steinbrücke auf das Nordtor zu. Gleich hinter der Schwelle versperrte eine Platte aus massivem Eisen den Weg in den Berg. Die verborgenen Türhüter hatten sie herabgelassen, sobald sie erkennen mussten, dass es dem Zwergenheer gelingen würde, die Schwarze Straße zu überwinden.
    Als Tyrus auf das Eisentor zuritt, ahnten die Skal’ten, dass ihre Beute ihnen zu entkommen drohte, und kreischten schrill auf. Schon wurden sie von Bogenschützen der Zwergenarmee zurückgedrängt, die sich mit ihren Armbrüsten im Schatten des Tores postiert hatten.
    Schuss verließ den Tunnel und unterstützte die Schützen mit seinen Pfeilen. Ein Skal’tum stürzte vom Himmel und landete auf den Felsspitzen, die aus dem seichten Wasser ragten.
    Tyrus galoppierte unter den tödlichen Salven hindurch, erreichte das Tor und glitt aus dem Sattel. Sein Geist schaffte es nicht mehr, die Erschöpfung zu verdrängen, der Körper versagte ihm einfach den Dienst. Er brach in die Knie und musste sich mit den Händen abstützen. Der Schweiß rann ihm in Strömen über das Gesicht.
    Neben ihm wieherte sein Bergpferd und tänzelte unruhig.
    Die Welt verschwamm vor seinen Augen. Dann fühlte er sich von kräftigen Händen gepackt und auf die Beine gestellt. Ein Blick nach rechts und nach links: Stock und Blott. »Mir fehlt nichts weiter«, murmelte er. »Ich habe mich nur ein wenig wundgeritten.«
    »Natürlich«, höhnte Blott. »Deine Hände sind zwar schwarz wie Stein, aber dein Gesicht ist so weiß wie mein nackter Hintern.«
    Tyrus lächelte matt. »Danke für den Vergleich. Als ob der Tag nicht auch so schon schlimm genug wäre.«
    Stock beugte sich über ihn. »Wir sind vorerst in Sicherheit. Du kannst dich ein wenig ausruhen und neue Kräfte sammeln.«
    Tyrus schaute an dem Hünen vorbei. Schlag und Schuss hatten sich zu den Zwergenschützen gestellt und halfen ihnen, die Skal’ten abzuwehren. Inzwischen strömten immer mehr Soldaten aus dem Tunnel und wirkten bei der Verteidigung mit.
    Auch Wennar stapfte herbei. Der alte Zwergenhauptmann wirkte kaum erschöpft, doch in seinen Augen stand noch das Entsetzen, und seine blanke Rüstung war verätzt von Skal’ten Blut, das vom Himmel getropft war. »Was nun?« fragte er und sah an der massiven Eisenwand empor. »Wir haben uns bis hierher durchgeschlagen, aber was nützt uns das? Das Tor ist dicker, als mein Arm lang ist.«
    Tyrus nickte. »Trotzdem müssen wir durch. Die andere Hälfte der alaseanischen Streitmacht steht bereits am Südtor.«
    Wennar schlug in hilfloser Wut mit der stahlgepanzerten Faust gegen die Tür. Ein dumpfes Dröhnen war zu hören.
    Blott schüttelte den Kopf. »Wieso bin ich darauf nicht gekommen? Wir klopfen einfach an. Wenn wir höflich um Einlass bitten, wird man uns sicher nicht abweisen.«
    Wennar streifte den Ersten Maat mit einem strafenden Blick. Hinter ihnen wurde das Gekreische der Monster lauter. »Wir können diese Stellung nicht ewig halten.«
    Tyrus starrte die Eisenwand teilnahmslos an. Er brauchte eine Idee, aber er konnte vor lauter Müdigkeit nicht mehr klar denken.
    Stock nickte zum Tor hin. »Käpt’n, kannst du eigentlich Eisen ebenso leicht in Granit verwandeln wie Fleisch?«
    »Ich … ich weiß es nicht«, antwortete Tyrus ehrlich. »Aber selbst wenn, ich hätte für ein Tor von diesen Ausmaßen nicht mehr die nötigen Reserven.«
    Der Hüne ließ sich davon nicht abschrecken, sondern wandte sich an Wennar. »Zwerge sind doch die besten Bergleute der Welt?«
    Der Zwergenhauptmann warf sich in die Brust. »Ich würde niemandem raten, daran zu zweifeln.«
    »Und ich habt Hämmer bei euch? Und Meißel?«
    Wennar nickte.
    »Bringt sie her.«
    Wennar sah Tyrus fragend an.
    Der begann allmählich zu begreifen und nickte. »Tu, was er sagt.«
    Wennar drehte sich um und bellte in der Zwergensprache die entsprechenden Befehle.
    Tyrus

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