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Alaska-Kid - V3

Titel: Alaska-Kid - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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beschuldigte, das verbrecherische Wort geschrieben zu haben. »Lesen kann ich freilich und auch zur Not buchstabieren, und ich weiß sogar, daß Chechaquo "Grünschnabel" bedeutet, aber meine Erziehung ist doch noch nicht so weit gediehen, daß ich so ein verfluchtes schweres Wort schreiben könnte.«
    Beide Unternehmer sandten Kid durchbohrende Blicke, denn die Beleidigung saß. Und Kid hielt es nicht für nötig, zu erwähnen, daß Kurz ihn letzte Nacht gefragt hatte, wie eben dieses Wort buchstabiert würde.
    »Das ist wenigstens ebenso schlimm wie deine Frage nach dem Bärenfleisch«, vertraute Kurz ihm später am Tage an.
    Kid lachte. Während er immer wieder neue Fähigkeiten an sich selbst feststellte, gefielen ihm gleichzeitig die beiden Chefs immer weniger. Es war eigentlich nicht so sehr Ärger - den hatte er anfangs empfunden - wie Widerwillen. Er hatte selbst Bärenfleisch gekostet, und es schmeckte ihm herrlich, die beiden aber zeigten ihm, wie man es nie essen durfte. In seinem Herzen dankte er Gott, daß er nicht so geschaffen war wie sie. Er faßte einen Widerwillen gegen sie, der fast an Haß grenzte. Ihre Faulheit reizte ihn aber weniger als ihre hoffnungslose Unfähigkeit. Irgendwo tief in ihm wollte sich die Art des alten Isaac Bellew und all der andern abgehärteten Bellews durchsetzen.
    »Du, Kurz«, sagte er eines Tages, als sie wieder wie gewöhnlich die Abfahrt verschoben hatten. »Weißt du, die beiden sind keine Liebhaber von Bärenfleisch. Ich möchte ihnen am liebsten eins mit dem Riemen über den Kopf versetzen und sie in den Fluß schmeißen.«
    »Geht mir genauso«, stimmte Kurz ihm bei. »Sie sind keine Fleischesser. Richtige Fischfresser sind sie. Und es ist gar kein Zweifel, daß sie stinken.«
    Endlich erreichten sie die Stromschnellen. Zuerst den »Büchsen-Cañon« und dann, einige Meilen weiter abwärts, das »Weiße Roß«. Der Büchsen-Cañon entsprach völlig seinem Namen. Er war eine Büchse, in der man fast steckenblieb, wenn man erst einmal hineingekommen war - eine richtige Falle. Wollte man wieder heraus, so mußte man durch den Boden hindurch. Zu beiden Seiten standen senkrechte Felswände. Der Fluß schrumpfte zu einem Bruchteil seiner bisherigen Breite ein und stürzte brüllend und mit einer so wahnsinnigen Schnelligkeit durch diesen dunklen Schacht, daß das Wasser in der Mitte zu einem Kamm schwoll, der gut acht Fuß höher war als das Wasser an den Felswänden. Und dieser Kamm war wieder von steifen, aufrechten Wellen gekrönt, die sich über ihm kräuselten, aber unveränderlich an ihrem Platze blieben. Dieser Cañon war sehr gefürchtet, denn er hatte seinen Todeszoll von den durchfahrenden Goldsuchern erhoben.
    Kid und seine Begleiter legten am oberen Ufer bei, wo sie bereits eine Menge anderer Boote trafen, die dort in Ängsten warteten. Zu Fuß begaben sie sich dann weiter, um die Verhältnisse an Ort und Stelle nachzuprüfen. Sie krochen bis an den Rand des Cañons und blickten in das wirbelnde Wasser hinunter. Sprague zog sich schaudernd zurück.
    »Mein Gott!« rief er. »Ein Schwimmer hätte nicht die geringste Chance dort unten.«
    Kurz gab Kid einen leisen Stoß mit dem Ellbogen und flüsterte ihm zu: »Er hat schon kalte Füße. Ich halte Dollars gegen Pfeffernüsse, daß sie nicht mitfahren.«
    Kid hörte kaum, was er sagte. Von Anfang der Reise an hatte er sich bemüht, die Hartnäckigkeit und unfaßbare Böswilligkeit der Elemente zu erforschen, und der flüchtige Eindruck, den er jetzt gewann, als er dort hinabblickte, erschien ihm als eine Herausforderung.
    »Wir müssen auf dem Kamm reiten«, sagte er. »Wenn wir nicht auf ihm hängenbleiben, schleudert die Flut uns gegen die Wände.«
    »Und wir werden nie erfahren, was mit uns geschah«, lautete Kurz' Urteil.
    »Kannst du schwimmen, Kid?«
    »Wenn es uns dort unten schiefgeht, möchte ich es lieber nicht können.«
    »Dasselbe sag' ich«, erklärte schwermütig ein Fremder, der neben ihnen stand und in den Cañon hinunterstarrte. »Und ich wünschte, ich wäre schon durch.«
    »Ich würde meine Chance, durchzukommen, nicht verkaufen«, antwortete Kid.
    Er meinte es aufrichtig, sagte es aber eigentlich nur, um dem Mann Mut zu machen. Er schickte sich an, nach dem Boot zurückzukehren.
    »Wollen Sie es versuchen?« fragte der Mann.
    Kid nickte.
    »Ich möchte, ich hätte auch den Mut«, gestand der andere. »Ich bin schon seit einigen Stunden hier. Je länger ich hinuntergucke, um so mehr Angst

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