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Alaska-Kid - V3

Titel: Alaska-Kid - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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sich ein Dutzend Leute zu Hilfe genommen, die alle mit einem kurzen Knüppel bewaffnet waren, womit sie allzu hungrige Finger am Stehlen hinderten. Er stürzte sich mit Feuereifer auf seine Tätigkeit als Koch. Die Frauen übernahmen es, in allen verfügbaren Töpfen Schnee zu tauen. Zunächst wurde ein kleines Stück Räucherspeck unter sämtliche Indianer verteilt, und dann bekamen sie je einen Teelöffel Zucker, um den allerschlimmsten Hunger zu stillen. Bald kochten viele Töpfe mit Bohnen über einem kreisförmigen Feuer, in dessen Mitte Kurz sich befand. Mit entrüsteten Blicken achtete er darauf, daß keiner mogelte - wie er sagte -, während er die dünnsten Eierkuchen buk, die er je in seinem Leben zubereitet hatte. »Mich jetzt großer Kochmeister«, sagte er zum Abschied zu Kid. »Und du machst, daß du die Beine rührst. Lauf den ganzen Weg hin und komm im Galopp zurück. Ich rechne, daß du heute und morgen brauchst, um hinzukommen, und mindestens drei Tage für den Rückweg. Morgen werden sie den letzten Fisch verschlingen, und dann gibt's keinen Krümel, bevor du in drei Tagen zurück bist. Du mußt die Beine rühren, Kid, sie ganz verdammt schnell rühren.«
    Der Schlitten war leicht, da er ja nur mit den sechs Lachsen, einigen Pfunden gefrorener Bohnen und Speck und einem Schlafsack beladen war. Aber dennoch konnte Kid keine große Schnelligkeit erzielen. Statt auf dem Schlitten zu liegen und die Hunde anzutreiben, mußte er neben der Lenkstange durch den Schnee trotten. Außerdem hatten sie alle schon eine ganze Tagesarbeit hinter sich, und sowohl er wie die Hunde waren müde. Die lange arktische Dämmerung war bereits angebrochen, als er die Wasserscheide überschritt und die "Bald Buttes" hinter sich ließ.
    Den Hang hinab ging es schneller, und er konnte öfter, jedenfalls für kurze Zeit, auf den Schlitten springen und die Hunde zu einer Schnelligkeit von sechs Meilen antreiben. Aber die Dunkelheit brach herein, und er verirrte sich in dem weiten Tal eines unbekannten Baches. Hier lief der Strom in mächtigen hufeisenförmigen Kurven über den Felsgrund, und um keine Zeit zu verlieren, durchquerte Kid das Gelände, statt sich an den Bach zu halten. Als es ganz dunkel wurde, mußte er an den Bach zurückkehren, um die Fährte zu suchen. Nachdem er eine ganze Stunde mit vergeblichem Suchen verloren hatte, hielt er es für klüger, jetzt nicht weiterzusuchen, und machte Feuer, gab jedem Hund einen halben Fisch und verzehrte selbst die Hälfte seiner Ration. Als er in seinen Schlafsack gekrochen war, gelang es ihm, vor dem Einschlafen das Problem zu lösen. Die letzte Niederung, die er durchquert hatte, lag dort, wo der Bach sich in mehrere Arme teilte. Er hatte sich folglich um eine Meile von der Fährte entfernt. Er befand sich jetzt am Hauptstrom unterhalb der Stelle, wo seine und Kurz' Fährte das Tal durchquerte, um sich über ein kleines Bächlein und die niedrige Wasserscheide auf der andern Seite zu schlängeln.
    Beim ersten leisen Morgendämmern machte er sich, ohne gefrühstückt zu haben, wieder auf den Weg und watete den Bach eine Meile aufwärts, um die verlassene Fährte wiederzufinden. Ohne daß er oder die Hunde etwas zu essen bekamen, fuhr er dann wieder los. Es wurde kein Halt unterwegs gemacht - acht Stunden lang überquerten er und seine Tiere die ganze Reihe von kleinen Bächen und niedrigen Wasserscheiden und setzten unverdrossen den Weg am Minnowbach entlang fort. Es war gegen vier Uhr nachmittags geworden, und fast undurchdringliche Finsternis umgab ihn schon, als er den hartgetretenen Weg zum Moosebach erreichte. Fünfzig Meilen mußte er diesem noch folgen, ehe die Tagesarbeit beendet war. Er hielt die Tiere an, machte Feuer, gab den Hunden den Rest der Fische, taute seine letzten Bohnen auf und verzehrte sie. Dann sprang er auf den Schlitten, schrie sein »Hü«, und die Hunde warfen sich energisch in die Sielen.
    »Hü... schnell, schnell, meine Hunde!« rief er. »Hü... hott... schnell, dann bekommt ihr zu fressen! In Mucluc ist Futter genug für euch! Los, ihr Wölfe! Los... hü...!«
    Im Wirtshaus "Annie Mine" zeigte die Uhr schon dreiviertel eins. Im Schankraum waren noch viele Gäste. In dem großen Saal glühten die dickbäuchigen Öfen, und da die Ventilation viel zu wünschen übrigließ, herrschte eine ungesunde Hitze. Das harte Klappern des Spielgeldes und das Lärmen der Spieler am Würfeltisch schufen einen eintönigen Hintergrund zu dem ebenso eintönigen

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