Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alaska

Titel: Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Albert Michener
Vom Netzwerk:
jederzeit für Scott entscheiden.«
    Der Mann aus Michigan lachte. »Nicht gerade, was wir suchen, aber akzeptabel.«
    Jetzt war Afanasi an der Reihe, und Rick war beeindruckt, welchen Wert die drei Experten auf das Urteil dieses klugen, alten Eskimos legten: »Rick, wir hatten früher einmal eine arktische Forschungsstation in Barrow, von der Marine betrieben. Sie war ganz erfolgreich, aber die Regierung hat sie dann geschlossen. Um Geld zu sparen! Die Russen haben daraufhin ihren Vorsprung in der Erforschung der Arktis ausgebaut, und um den einzuholen, wollen wir jetzt die Forschungen wiederaufnehmen, die damals auf T-3 angefangen haben.«
    »Ich habe irgendwo gelesen, dass die Eisinsel geschmolzen ist, schon seit langem.«
    »Dasselbe habe ich auch gesagt, als sie das Thema anschnitten. Aber hier handelt es sich um eine neue Insel. Diesmal soll sie T-7 heißen. Ich soll als so eine Art Faktotum dienen, und Sie wollte ich fragen, ob Sie nicht als meine rechte Hand mitkommen wollen.«
    »Für wie lange? Zwei Jahre? Drei Jahre?«
    »Wer weiß?«
    Rick war sprachlos. Was ihm da angeboten wurde, war genau das, wovon junge begabte Studenten seines Alters nur träumen konnten: bei irgendeinem großangelegten Projekt ihres Fachgebietes mitwirken zu dürfen, umgeben von den führenden Geistesgrößen, endlich einmal anzuwenden, was sie sich in den Jahren zuvor mühsam angeeignet hatten, und Neues für die Zukunft zu lernen. Es waren die Hoffnungen fast aller, ob sie nun Medizin studierten oder Geologie, ob sie Literaturkritiker werden wollten oder Geographen. Und selten bot sich eine solche Gelegenheit wie jetzt die auf der Forschungsstation T-7.
    »Es wäre eine Ehre für mich, mit Ihnen zusammenzuarbeiten«, sagte Rick schließlich, und der Mann vom Dartmouth College fragte: »Was werden Sie mit Ihren Hunden machen?«
    »Ich werde ein paar Tränen vergießen, jedem Tier zum Abschied einen Kuss auf die Schnauze drücken und sie dann abgeben.« Er schaute durchs Fenster auf sein Gespann und fuhr fort: »Sie müssen wissen, sie haben mich heil durchs Iditarod-Rennen gebracht, immerhin auf den dreizehnten Platz.«
    »Ich habe gehört, Sie hätten gut Dritter werden können«, sagte der Mann aus Michigan.
    »Sie haben die Artikel gelesen? Dritter Platz? Na ja, wer weiß.« Plötzlich wandte er sich ab von seinen Hunden: »Ist das irgendwie eine Geheimsache mit dem Projekt?«
    »Nein.«
    »Und Sie meinen es ernst? Sie bieten mir einen Job an?«
    Afanasi blickte die drei anderen Herren an, und der Vorsitzende des kleinen Ad-hoc-Komitees, der Mann aus Dartmouth, streckte Rick die Hand entgegen: »Ja.«
    Auf dem Rückflug nach Barrow in Rostkowskys Cessna sagte der Fachmann aus Dartmouth: »Ist Ihnen auch aufgefallen, keiner hat sich nach dem Gehalt erkundigt«, und der Professor aus Michigan erklärte: »Das ist ihre Welt. Sie lieben den Norden, es gehört zu ihrem Dasein. Wir können von Glück sagen, dass wir sie gefunden haben.«
    Noch am selben Nachmittag, mit Hilfe einiger Karten, die die Expertenkommission zurückgelassen hatte, versuchte Rick seiner Freundin Kendra Scott zu beschreiben, wo sich sein Arbeitsplatz in Zukunft befinden würde, aber sie spürte plötzlich eine dumpfe Furcht, als sie erfuhr, dass der Mann, den sie liebte, einen Dienst antreten sollte, der ihn ihr auf unbestimmte Dauer entführen sollte. »Seit schätzungsweise fünfzig- bis sechzigtausend Jahren, wahrscheinlich noch länger, haben hier oben, an der nördlichsten Spitze Kanadas, auf Ellesmere Island riesige Gletscher Eisberge freigesetzt, manche so unvorstellbar groß, dass man sie kaum noch als Eisberge bezeichnen kann. Es sind richtige Eisinseln, bis zu dreihundert Quadratmeilen groß und über hundertfünfzig Fuß dick.«
    »Das klingt unglaublich.«
    »Das sagen alle, wenn sie das zum ersten Mal hören. Aber es gibt sie wirklich. Sie bewegen sich über Jahre hinweg im Uhrzeigersinn oben im arktischen Ozean, bevor sie dann in den Atlantik abdriften. Eine dieser Eisinseln hat 1912 die › Titanic ‹ versenkt.«
    Er zeigte ihr auf der Karte den Kurs der berühmten T-3, die jahrelang nördlich von Alaska trieb, und Kendra fragte: »Wie kommt es, dass sie nicht an derselben Stelle geblieben ist?« Und er erklärte: »Weil sie in einem Meer schwimmt. Anscheinend kapiert niemand, dass sich das Wort Arktis auf ein Meer bezieht und Antarktis auf einen Kontinent. Aber das sind sie im Grunde.« Dann folgte die wohl erstaunlichste Tatsache: »Die

Weitere Kostenlose Bücher