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Alaska

Titel: Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Albert Michener
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seiner Beratertätigkeit auch Privatdozent für Geographie an einer Universität, sagte: »Ich will nicht den Geopolitiker rauskehren, aber könnten wir uns noch einmal die Wandkarte drinnen ansehen?« Nachdem alle wieder ihre Plätze eingenommen hatten wie vor der Pause, fuhr er fort: »Wir, also Japan und China, verfügen über einen entscheidenden Vorteil, wenn es zwischen uns und Alaska zu Handelsbeziehungen kommt. Aber sehen Sie, wie nahe Alaska an Russland grenzt! An dieser Stelle sind zwei kleine Inseln, die auf der Karte nicht eingetragen sind, hier liegen die beiden Supermächte nur zweieinhalb Kilometer auseinander. Wenn zwischen beiden Teilen kommerzieller Luftverkehr zugelassen würde ... hier, wo die beiden großen Halbinseln ins Meer ragen, die Entfernung beträgt etwa hundert Kilometer, man brauchte nur zehn Minuten für den Flug.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?« fragte Oda, und der Mann fuhr fort: »Ich glaube, wir können davon ausgehen, dass es auf beiden Seiten, Alaska und der Sowjetunion, immer ein Misstrauen geben wird. Folglich auch keinen Handel oder irgendeine Art von Freundschaftsvertrag. Außerdem, was Alaska zu bieten hat, hat auch Sibirien zu bieten, schon von daher sind beide keine sozusagen natürlichen Handelspartner. Andererseits, was Alaska zu bieten hat, ist genau das, was wir brauchen, was Formosa braucht, was Singapur braucht, von China ganz zu schweigen.«
    »Ihre Schlussfolgerung daraus?«
    »Bauen Sie Holzmühlen. Schicken Sie unsere Tanker nach ... Wie hieß die Insel doch gleich?«
    »Kagak. Ein Wort aus dem Aleutischen, glaube ich, bedeutet, › reicher Horizont ‹ , irgendetwas in die Richtung.«
    »Schicken Sie unsere Tanker also nach Kagak. Aber wir sollten dabei nicht die Kupferminen übersehen, das Öl, das nach dem gesunden Menschenverstand eigentlich in unsere Richtung fließen müsste , und alles, womit dieses große, leere Land in Zukunft außerdem noch dienen könnte.«
    Jetzt übernahm Oda wieder die Leitung: »Ich habe schon immer die Ansicht vertreten, dass die Rolle der Länder der Dritten Welt darin besteht, die technologisch und zivilisatorisch fortgeschrittenen Nationen mit Rohstoffen zu vernünftigen Preisen zu versorgen und die Weiterverarbeitung der Intelligenz und den Maschinen den industrialisierten Ländern wie Japan und Singapur zu überlassen. Wir zahlen, indem wir unsere fertigen Produkte zurück an die Rohstoffländer schicken, vor allem die Produkte, die zu entwerfen und herzustellen sie selbst nie in der Lage wären.«
    Als mehrere jüngere Vertreter in der Gruppe, die über die Entwicklung auf dem Weltmarkt besser informiert waren, widersprachen, dass ein simpler Austausch dieser Art nicht unbegrenzt möglich sei, zeigte Oda auf den Rechner, den sein Finanzexperte benutzt hatte. »Watanabe-san, wie viele Steuerfunktionen hat Ihr Taschenrechner? Und meine Herren, wie Sie sehen, ist der so groß wie eine Spielkarte.« Watanabe benötigte eine geschlagene Minute, um all die komplizierten Rechenfunktionen zusammenzuzählen, die man mit den insgesamt fünfunddreißig Tasten des Handrechners ausführen konnte. »Also, zehn Tasten für die Zahlen Eins bis Neun und eine für die Null. Dazu fünfundzwanzig für diverse mathematische Funktionen. Aber viele Tasten kann man mit bis zu drei unterschiedlichen Funktionen belegen. Macht zusammen fünfunddreißig sichtbare Tasten plus dreiundsechzig versteckte variable Funktionen für insgesamt achtundneunzig Optionen.«
    Oda lächelte zufrieden und sagte: »Als ich mir den Vorläufer dieses Modells kaufte, dessen Weiterentwicklung heute voller technischer Spielereien steckt, hatte es zehn Zifferntasten und konnte nur die vier Grundrechenarten. Es war so einfach, dass es jeder handhaben konnte. Wenn man jetzt hergeht und achtundachtzig weitere Funktionstasten einbaut, dann übersteigt es das Auffassungsvermögen des ungebildeten Laien. Und in diese Kategorie gehören nun mal die meisten Menschen der Dritten Welt. Sie sind dann von uns abhängig, von unserem Denkvermögen, unserem Erfindungsgeist und unserer Produktion.«
    Wieder ertönte Protest aus der Gruppe: »Einen Moment. Bei unserer letzten Reise habe ich auch die University of Alaska in Fairbanks besucht, und in den technischen Fachbereichen gibt es Hunderte von Studenten, die sitzen an Computern, die mit diesem kleinen Taschenrechner von Watanabe nicht zu vergleichen sind.«
    »Richtig!« fiel Oda zustimmend ein. »Aber wenn sie ihr Studium abgeschlossen

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