Alaskan Royals - Davidson, M: Alaskan Royals

die Greatest Hits von Teena Marie sind, was dann?“
    „Meine neunzehn Methoden, sicher aus dem Schloss zu kommen, ohne gesehen zu werden. Wenn du immer über das Fensterbrett und das Pavillondach kletterst, wirst du dir eines Tages noch die Knöchel brechen.“
    Nicole starrte ihn ungläubig an. „Weiß denn jeder im Palast, dass ich mir die Suite deshalb ausgesucht habe?“
    „Nur ich und Edmund. Und vielleicht noch dein Leibwächter. Und womöglich der Drache. Ja, die vermutlich auch.“
    „Und wenn nicht, dann weiß sie’s spätestens jetzt“, murmelte Nicole, was Nicky nicht ganz verstand. „Weiß es der König?“
    „Nein, unser Vater weiß nichts davon. Machst du Witze? Er glaubt doch auch tatsächlich, dass Kathryn noch Jungfrau ist.“
    Nicoles Augen quollen fast aus dem Kopf. „Das ist jetzt ein bisschen zu viel Insider-Information, als ich eigentlich hören wollte. Das tust du nicht noch mal, okay? Okay.“
    „Und inzwischen bin ich die einzige Jungfrau in der Familie“, fuhr er trübsinnig fort.
    „Hast es ja schon wieder getan!“
    „Na gut, aber es stimmt doch!“
    „Überstürze nur ja nichts. Sex wird im Allgemeinen völlig überbewertet.“
    „Wirklich?“ Nickys Brüder und Schwestern redeten nie mit ihm über solche Sachen. Warum sollten sie auch? In ihren Augen würde er ohnehin immer der sechsjährige Unruhestifter bleiben, der ihnen nicht einmal ähnlich sah. „Du magst Sex wohl nicht?“
    „Das hab ich nicht gesagt. Ich hab bloß gesagt, er wird überbewertet. Sieh mal, wenn du noch Jungfrau bist, ist der Verlust deiner Jungfräulichkeit das Wichtigste auf der Welt. Du kannst an gar nichts anderes mehr denken, stimmt’s? Aber sobald du das einmal hinter dir hast, dieses furchtbar peinliche erste Mal, ist es überhaupt nicht mehr so eine große tolle Sache wie vorher.“
    Allerdings hatte sie, während sie das sagte, einen Ausdruck im Gesicht, als ob sie selber nicht so ganz an ihre Worte glaubte.
    „Schwer vorzustellen“, seufzte Nicky.
    „Glaub mir, diese alte Kuh weiß, wovon sie redet. Verdammt! Jetzt rede ich selber schon in der dritten Person von mir!“ Wie einen Ball ließ sie die CD in ihrer Hand auf und ab hüpfen. „Danke für die CD. Ich schulde dir was.“
    „Verdammt richtig! Vergiss es bloß nicht.“
    „Nur keine Panik, Löckchen. Ich vergesse nie einen Gefallen.“
    „Natürlich tust du das nicht. Bist schließlich eine von uns. Und nenn mich nicht Löckchen .“
    „Sonst passiert was …?“
    „Sonst jage ich die Hälfte deiner persönlichen Habe in die Luft.“
    „Ja, genau, was ist das eigentlich für eine Geschichte mit deinem Zündeln? Ist das die typische Masche des Jüngsten, der um Aufmerksamkeit buhlt? Oder brauchst du jemanden, mit dem du, äh, reden kannst? So einen Typen mit mehreren Psychologie-Diplomen vielleicht?“
    „ Dem würd ich sowieso nichts sagen.“
    „Würdest du bestimmt, Löckchen.“
    „Nenn mich nicht Löckchen.“
    „Oh, ganz bestimmt nicht mehr, Löckchen.“ Dann riss sie ihn aus dem Sessel, warf ihn zu Boden und kitzelte ihn durch, bis ihm die Tränen aus den Augen strömten und er sie bat, bitte, bitte aufzuhören.
    „Das fängt doch ganz nett an“, verkündete Nicole, als Nicky stolpernd wieder auf die Beine kam. „Ich hatte noch nie einen kleinen Bruder.“
    „Ich bin acht Zentimeter größer als du!“
    „Ja, schon, aber deine Muskelmasse hält mit deinem Wachstum nicht gerade Schritt. Bevor du kräftiger wirst, kann ich dich ungestraft verhauen.“ Nicole schubste ihn, und fast wäre er wieder zu Boden gegangen. Stattdessen erwischte er das Schachbrett, und die Figuren flogen wie Konfetti umher. „Und das nutze ich weidlich aus.“
    „Das nervt ohne Ende“, log Nicky. „Du bist das Letzte, was ich gebrauchen kann: noch eine große Schwester!“
    „Schleim dich ruhig ein, Löckchen.“
    „Nenn mich nicht … nicht kitzeln! Nein! Wirklich! Hör jetzt auf! Nicoooooole!“
     
    27
    König Al schlich auf Zehenspitzen durch das Vorzimmer seines Privatbüros. Kein einfaches Unterfangen für einen Mann von seiner Größe und Statur, ungesehen dorthin zu gelangen. So leise wie nur jemals in seinem Leben schob er die Tür auf und schlüpfte hinein. In dieser Herrgottsfrühe war bestimmt noch kein Mensch auf den Beinen …
    „Howdy, Big Al!“
    Scheiße . „Sie schon wieder! Ich hab Sie doch gestern erst gefeuert. Wieder einmal! Reynolds persönlich hat Sie in die Maschine gesetzt! Sie sollten doch jetzt