Alaskan Royals - Davidson, M: Alaskan Royals

liebt.“
    „Ich weiß. Aber ich denke, dass er sie nun auch ganz offiziell überwunden hat. Deshalb kann ich endlich mit dir darüber reden.“
    Nicole setzte sich auf den Polstersessel, der dem Sofa gegenüberstand. „Mein Lieber, auf irgendwelche Bienen- und Vogel-Gespräche hab ich aber keine Lust. Das letzte war schon schlimm genug.“
    Nicky schnaubte verächtlich. „Ich bin sechzehn, nicht sechs . Ich weiß alles über Sex.“
    „Ach, tatsächlich?“, fragte sie amüsiert.
    „Aber darüber wollte ich gar nicht reden. Ich wollte dir das hier zeigen.“ Er reichte Nicole ein Blatt, das ihr schrecklich bekannt vorkam. Vor Kurzem erst hatte sie ein ganz ähnliches gesehen, nämlich ihren …
    „Dies sind die Ergebnisse meines DNA-Tests“, erklärte Nicky.
    „Du … oh. Wie bist du daran …?“
    „Du hast ja die Gerüchte gehört. So wie alle. Dad aber hat sie verboten, und er hat auch verboten, dass mit mir darüber gesprochen wird. Er war wohl der Wächter ihres Andenkens, schätze ich. Aber sie ist tot, und ich bin zu alt, um weiter geschont zu werden.“
    „Im letzten Punkt gebe ich dir recht“, versuchte Nicole ihn vom Thema abzulenken, während sie sich verzweifelt bemühte, aus den Zahlen und Worten auf dem Blatt schlau zu werden. „Ich bin fünfunddreißig Jahre alt und ganz bestimmt viel zu alt, um geschont zu werden.“
    „Super, Nicole, aber hier geht es um mich und nicht um dich.“
    „Entschuldige bitte. Mach weiter.“
    „Jedenfalls musste Dr. Hedman Dad Blut abnehmen. Und dir auch. Und da hab ich die Gelegenheit genutzt und ihm befohlen, auch mir Blut abzunehmen und den Test durchzuführen. Denn früher, verstehst du, hat Dad nicht erlaubt, dass der Test an mir gemacht wurde. Für solch einen Test hätte er sich niemals Blut abnehmen lassen.“
    „Du hast also Dr. Hedman eingeschüchtert …“
    „Ich habe ihn nicht eingeschüchtert “, berichtigte Nicky in scharfem Ton. Er setzte sich aufrecht hin, jeder Zoll ein Prinz. „Ich habe es befohlen . Und er ist meinem Befehl nachgekommen. Auf diesem Stück Papier steht, dass ich mit dem König nicht blutsverwandt bin.“ Er hielt inne, offenbar, um sich wieder zu sammeln. „Meine Mutter war eine Königin. Und sie war eine Lügnerin und außerdem eine Ehebrecherin.“
    Nicole biss sich auf die Lippe. „Ich verstehe.“ Sie räusperte sich. „Also: zwei Dinge. Erstens: Wir können uns nicht anmaßen zu wissen, was in Königin Dara vorging. Vielleicht hatte sie sich verliebt. Vielleicht war sie einsam. Vielleicht hat sie auch einen Fehler gemacht, der ihr später leidtat. Lass nicht zu, dass dieses dumme Stück Papier ihr Andenken ruiniert. Mein … unser Vater hat mir gesagt, dass der Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen mit der Zeit vergeht, die guten Erinnerungen jedoch bleiben. Und das ist es, was dir von deiner Mom bleibt, Nicky: gute Erinnerungen.“
    Unbeeindruckt sagte er: „Du hast von zwei Dingen gesprochen.“
    „In Dads Herz bist du sein Sohn , und zwar, bis die Welt untergeht.“
    Nicky lächelte dünn. „Das ist jetzt schon das zweite Mal.“
    „Welches zweite Mal?“
    „Das zweite Mal, dass du ihn Dad genannt hast.“
    „Tatsächlich? Ist mir gar nicht aufgefallen.“ Das war wirklich seltsam. Es musste ihr so herausgerutscht sein, ohne dass sie es gemerkt hatte.
    „Aber es ist okay, weißt du?“
    „Ja?“
    „Ich bin mir immer wie ein Wechselbalg vorgekommen, und jetzt kenne ich endlich den Grund dafür. Aber es ist okay. Ich denke, es war an der Zeit, dass ich mal aufhörte zu grübeln und es ein für alle Mal nachprüfte. Und das konnte ich nur, weil du zu uns gekommen bist. Ich glaube … es war wohl Bestimmung, dass ich herausgefunden habe, dass der König nicht mein Vater ist. Denn ein Teil von mir wusste schon vorher, dass du kommen würdest. Weil du jetzt bei uns bist, hat er nämlich immer noch ebenso viele Kinder wie vorher, verstehst du?“
    „Nein, Nicky, das stimmt nicht. Er hat nun eines mehr . Selbst wenn er es erführe, würde er dich niemals verleugnen oder gar verstoßen. Du bist sein Sohn, etwas anderes zählt nicht.“
    „Ich weiß einfach nicht …“ Der Junge ballte die Fäuste und kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen. „Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Ich weiß nicht, ob ich es ihm sagen soll. Aber da du dasselbe vor nicht allzu langer Zeit auch schon durchgemacht hast, bist du die Einzige, mit der ich darüber reden kann. Du bist die illegitime