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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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landete, spukte aus und wischte seine Hände an der Hose ab.
    „Hauen Sie ab.“
Er drehte sich um, klopfte Seamus auf die Schulter und gemeinsam entfernten sie sich schnell von diesem Ort. Dem Lord stand der Mund offen und er rief ihnen ungehalten hinterher.
    „Diesen Vorfall wirst du teuer bezahlen! Du schottischer Hurensohn!“
    Robbie rief zurück, ohne sich umzudrehen. „Ich sagte, verschwinden Sie! Oder soll ich noch mal zurück kommen? Und grüßen Sie mir den kugelrunden Kommandanten!“
    „Wir sehen uns wieder, das verspreche ich dir, du Teufel!“
     
    „Ja. So war das.“ Erneut riß Robbie den Mund auf und gähnte so geräuschvoll, bis ihm die Tränen aus den Augenwinkeln rannen.
    „Und wie bist du zu den Stiefeln gekommen?“
    „Die hab ich dem Soldaten vorher noch ausgezogen. Ich habe gleich gesehen, daß sie mir passen würden.“
    Schläfrig lächelte er mich an, zog mich wieder herunter, doch ich setzte mich erneut auf. Vorsichtig strich ich über den dunklen Fleck über seiner linken Augenbraue, dessen Farbe langsam in ein verwaschenes Grün wechselte. Auch am Kinn hatte er leichte Verfärbungen. Bei der Berührung zuckte er leicht zusammen.
    „Wer hat dir das angetan?“, fragte ich flüsternd.
    „Einer der Soldaten.“
    „Wie?“
    „Mit dem Gewehrkolben.“
    Ein Stich fuhr mir ins Herz, als er das sagte und traurig schloß ich die Augen. „Aber warum?“
    Er öffnete ein Auge und blitzte mich belustigt an. „Denkst du, ich bin so ohne Weiteres mitgegangen?“ Er lachte leise. „Da kennst du mich aber schlecht. Außerdem ist es dem Soldaten nicht besonders gut bekommen. Der sieht heute wahrscheinlich noch schlimmer aus.“
    Vorsichtig beugte ich mich vor und küßte seine Wunden. Robbie seufzte wohlig. „Das hat mir gefehlt. Deine Zuwendung.“
    Er zog mich wieder zu sich herunter und ich kuschelte mich an ihn.
    Eine Zeitlang schwiegen wir.
    „Was passiert jetzt?“
    „Nichts.“
    „Meinst du, er wird uns nun in Ruhe lassen?“
    „Nein.“
    „Und was können wir nun tun?“
    „Abwarten.“
    Ich seufzte. „Na, du hast ja die Ruhe weg. Vielleicht ist er ja auch wieder mit Soldaten auf dem Weg hierher.“
    „Wohl kaum.“
    Die Kerze erlosch mit einem leisen Zischen und trotz der Dunkelheit konnte ich die kleine Rauschfahne sehen, wie sie in die Höhe wuchs und langsam verpuffte.
    „Woher willst du das wissen?“
    „Der eine Soldat hatte keine Stiefel mehr und war somit auch nicht sehr gut zu Fuß und der Lord kennt sich im Wald nicht aus. Ich hoffe, daß er sich hoffnungslos verlaufen hat, der Trottel.“ Er gähnte erneut. „Deshalb.“
    Seine Logik war einfach unübertrefflich. Während ich mir seine Erlebnisse noch einmal ins Gedächtnis zurückholte, begann Robbie in einem gleichmäßig langsamen Rhythmus zu atmen. Lord Peter schien anscheinend so besessen davon, mich zu fassen und Robbie ständig in Angst um mich lebte. Nun wurde mir auch klar, warum er bei unserer letzten intimen Zusammenkunft ständig wiederholte, ich sei sein! Warum zweifelte er denn noch immer an meiner Liebe? Ein leichter Schmerz durchzog erneut mein Herz. Zärtlich gab ich ihm einen Kuß auf die Wange.
    „Robbie?“ Flüsternd versuchte ich noch einmal mein Glück. „Was ist eigentlich mit deinen eigenen Schuhen passiert?“
    Doch er war bereits eingeschlafen.  

24
    Intermezzo
    Der neue Morgen brach herein und die Sonne strahlte aufmunternd durch das kleine Fenster.
    Ein Plätschern weckte mich.
    Genüßlich reckend sah ich mich um und blinzelte in sein Gesicht. Mein Herz erwärmte sich sofort. Robbie stand am Tisch, die Waschschüssel vor sich und erfrischte sich erneut mit einem Wasserschwall. Er gab einen schönen Anblick ab. Seine Muskeln bewegten sich an seinen breiten Schultern und die kräftigen Oberarme spannten sich bei dieser relativ leichten Tätigkeit trotzdem an. Sehnsüchtig betrachtete ich ihn. Er sah es und grinste.
    „Guten Morgen, Kleines.“
    „Guten Morgen. Wie spät mag es wohl sein?“
    Noch immer schläfrig setzte ich mich auf und begann sofort, meine Haare zu kämmen.
    „Zeit zum Aufstehen ist es allemal. Und wir müssen bald los. Ich möchte mich hier nicht zu lange aufhalten. Es könnte gefährlich werden.“
    Sein Gesicht verschwand hinter dem gelben Laken, das ihm als Handtuch diente und rubbelte seine schwarze Mähne trocken. Er nahm sein Rasiermesser und prüfte mit dem Daumen die Schärfe.
    „Denkst du, er ist wieder in unserer Nähe?“
    „Es könnte

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