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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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zusammen und richtete sich auf.
„Was?“, rief er ungläubig.
    „Sie haben richtig gehört. Ich will Miss Susanna Taylor.“
    „Sind Sie jetzt völlig übergeschnappt? Was soll denn das schon wieder heißen?“
    „Das heißt, ich werde sie nach Hause begleiten.“
    Robbie lachte freudlos. „Sie wird aber nicht wollen!“
    „Dann werde ich sie fragen.“
    „Nein.“
    „Sie werden verlieren und das wissen Sie.“
    Ein schleimiges Lächeln schoß auf Robbie zu, dessen Gesicht sich nun in eine Maske so hart wie Stein verwandelte.
    „Niemals werden Sie sie bekommen“, flüsterte er und wünschte sich nichts sehnlicher, als ihm auf der Stelle den Hals umzudrehen. Aber das war unmöglich. Vor ihm saß der fette Kommandant, der alles mit größter Neugier verfolgte und draußen warteten dutzende Soldaten, die mit voller Gerätschaft ausgestattet waren.
„Ich finde sie und dann -“
    Der Kommandant versuchte zwischenzeitlich vergeblich, sich in das Gespräch mit einzubringen. Er öffnete und schloß seinen Mund immer wieder wie ein Fisch, während seine aufgerissenen Augen im eiligen Tempo hin und her wanderten.
    „Lord Temp-“
    „Mister MacDonald.“
    Jetzt versuchte er mit einem Räuspern, seine Aufmerksamkeit zu erlangen. „Hmm-hmm. Lord Peter, bitte leihen Sie mir kurz ihr Ohr.“
    „Wenn ich bitte etwas sagen -“
    Nun platzte Robbie der Kragen.
„Sie halten endlich die Klappe, kapiert?“ Sein Brüllen erreichte erfolgreich, daß der Kommandant bestürzt den Mund hielt und sich kleinlaut in seinen Stuhl zurücklehnte, während Lord Peter zwar eine Nuance weißer im Gesicht aussah, aber trotzdem noch immer gehässig lächelte.
    „Das soll heißen, ich werde Miss Susanna Taylor wieder zurückbringen nach Taylorgate. Danach“, mit einem bestickten Taschentuch tupfte er sich den Mund, „werde ich sie ehelichen. Und zwar Rechtens.“
    Mit einem Satz sprang Robbie auf die Beine und sein Stuhl fiel krachend zu Boden.
    Er beugte sich über den Lord, stützte sich an dessen Armlehnen auf und flüsterte bedrohlich: „Dazu müssen Sie sie erst einmal finden. Aber das werden Sie nicht, weil ich Ihre Lordschaft vorher töten werde!“
    Trotz der offensichtlichen Angst ließ sich der Lord nicht aus der Ruhe bringen. Er schluckte hörbar, bewies aber Mut. Er streckte sein nicht vorhandenes Kinn nach vorne und stand ruckartig auf.
    „Ich bleibe auf Ihren Fersen. Dann finde ich sie und dann“, er ordnete seine Rüschen am Ärmel und lachte böse in sein Taschentuch, „gehört sie mir!“
     
    „Guter Gott, Robbie. Ist er dir tatsächlich gefolgt?“ Bestürzt setzte ich mich auf, das Laken an den Busen gepreßt. „Ist er vielleicht hier in der Nähe?“
    Nun lachte er und zog mich wieder zu sich. „Keine Angst, mein Schatz.“
    Er nahm noch einen kräftigen Schluck Ale und wischte sich mit dem Handrücken großflächig den Mund.
    „Aber du hast Recht. Er ist mir gefolgt, mit zwei Soldaten.“
    Nun wurde es mir doch unheimlich. Schnell hüpfte ich unter den erstaunten Augen meines Geliebten aus dem Bett und schob den Riegel vor.
    „Wenn er hier rein will, dann kommt er auch rein“, meinte Robbie. „Da nützt auch ein Riegel nichts. Und jetzt komm’ wieder ins Bett.“
    Hastig drückte ich mich wieder in seine Arme und ein leichtes Unwohlsein ergriff mich. „Ich habe aber Angst. Wenn er mich findet und nach Taylorgate zurückbringt …“ Ich konnte nicht weitersprechen und beruhigend klopfte mir Robbie auf den Rücken.
    „Ich erzähl’ dir den Rest, dann kannst du sicher gut schlafen.“
    Wieder setzte ich mich auf. „Hast du ihm etwas angetan?“
    „Aye. Und den beiden Soldaten, die ihn begleiteten, auch.“ Da er mich nun wieder so schelmisch angrinste, wußte ich, daß er ihn zwar ausgeschaltet, jedoch nicht ernsthaft am Leben bedroht hatte. Und die beiden unbekannten Soldaten waren mir schlichtweg egal.
    „Also“, seufzte er müde und rieb sich mit den Händen über das Gesicht, „dann das Ende der Geschichte. Ich wurde wieder entlassen, konnte aber unschwer die drei Gestalten im Sattel erkennen, die in Sichtweite hinter mir hertrabten, während ich zu Fuß unterwegs war.“
     
    Robbie schlenderte im Zickzackkurs durch den Wald, um seine Verfolger zu ärgern.
    Er wußte, einem Pferd würde es nicht so leicht fallen, im dichten Gestrüpp ein Durchkommen zu finden. Die Reiter würden immer wieder einen anderen Weg einschlagen müssen, um den Abstand einzuhalten, den sie sich gesetzt hatten,

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