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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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blickte artig auf meine Hände, die ich im Schoß versteckt hatte.
    Nun saß ich da und wartete, bis Robbie mich wieder abholte. Doch er ließ sich mächtig viel Zeit. Die Sonnenstrahlen zogen eine leichte Bahn über die derben, ausgetretenen Holzbohlen und langsam wurde ich ungeduldig. Mit einer Hand begann ich, rhythmisch auf den Tisch zu klopfen. Die Männer auf der anderen Seite des Raumes starrten mich neugierig an und ich starrte frech zurück, daß sie sich schnell  wieder ihrem Ale zuwandten und in ihre Gespräche vertieften. Meine Laune wurde immer düsterer, je länger ich wartete.
    „Was denkt er eigentlich, wer er ist? Läßt mich einfach hier bei diesen Bauern sitzen.“
    Wütend grummelte ich vor mich hin und inzwischen kochte es regelrecht in mir. Da ging die Türe auf und ein strahlender Robbie trat herein. Neben den versprochenen Kleidungsstücken brachte er einen Schwall eiskalter Novemberluft mit in die Stube.
    „Hast du lange warten müssen?“
    „Ja. Und nun gib mir den Umhang!“
    Zornig riß ich ihm das besagte Teil und eine Rüschenhaube aus der Hand, schritt an ihm vorbei zum Ausgang und schepperte die wackelige Holztür hinter mir zu. Zurück blieb ein erstaunter Robbie und drei grinsende Bauern nebst Wirt.
    Wütend setzte ich mir das weiße Häubchen auf, nachdem ich mein fülliges Haar zu einem Knoten gedreht hatte und verfluchte ihn zum tausendsten Mal, weil ich das im Freien und ohne einen Spiegel tun mußte. Ungestüm warf ich mir den Umhang über und stellte fest, daß mir die Haube ständig ins Gesicht rutschte und äußerst genervt schob ich sie wieder zurück.
    „Was für ein großer Kopf hat denn da drin gesteckt? Wo bleibt er denn nur wieder?“
    Ungeduldig wie ein Tiger schritt ich vor der Türe auf und ab, in Gedanken ging ich jede Tortur durch, die ich Robbie antun würde, sollte er sich in meine Reichweite wagen. Es würde nicht mehr lange dauern und ich platzte vor Wut.
    Doch er kam nicht heraus. Also mußte ich handeln. Energisch schritt ich zur Tür, öffnete sie und blickte hinein. Da stand er doch tatsächlich seelenruhig an der Theke und hob seinen Krug zum Mund. Wie konnte er es wagen! Während ich mir in der Kälte den Tod holte, trank er in aller Ruhe sein Ale!
    „Na warte, Bürschchen!“
    Ich hob meine Röcke und stiefelte hinein, blieb neben ihm stehen und schob wutschäumend das Häubchen zurück.
    „Wann gedenkt der holde Herr endlich aufzubrechen? Ich stehe in der Kälte, während du dir die Birne vollknallst! Zum Donnerwetter noch mal!“ Zur Bekräftigung stampfte ich noch auf.
    Ohne eine Miene zu verziehen, blickte Robbie auf mich herab, wie ich so dastand, die Fäuste in den Hüften, mit wutblitzenden Augen und wutschnaubend.
    „Aye. Wenn ich ausgetrunken habe.“
    Er sprach ein sehr breites - schottisch - wie ich vermutete und ich mußte mich anstrengen, auch jedes Wort zu verstehen.
    Er drehte sich wieder ab. Das war zuviel!
    Ich riß ihn am Ärmel, um ihn wieder zu mir zu drehen, doch er reagierte überhaupt nicht, trank langsam noch einen Schluck, während ich weiterhin an ihm zerrte.
    „Laß das.“
    Seine leise, kalte Stimme ließ mich kurz innehalten und erstaunt blickte ich zu ihm auf. Inzwischen hatte auch er einen zusammengekniffenen Mund und die Adern an seinem immer röter werdenden Hals kamen hervor. Das hätte eigentlich für mich ein Warnsignal sein müssen.
    „Nein, du kommst jetzt sofort! Ich will endlich weiter!“, rief ich aufgebracht.
    „Und ich habe gesagt: Laß das.“
    Noch immer zerrte ich an ihm. „Und-ich-habe-gesagt-NEIN!“
    Urplötzlich packte er mich grob am Arm und zog mich hinter sich die Treppe hinauf. Wenn ich nicht auf mein Gesicht knallen wollte, so war ich gezwungen, die engen Stufen hinter einem wutschnaubenden Robbie hinauf zu steigen, wie ich erst jetzt registrierte und Angst machte sich in mir breit.
    „Robbie. Du tust mir weh! Ich hab es nicht so gemeint.“
    „Aber was ich jetzt gleich mit dir mache, meine ich auch so.“
    Noch immer hinter ihm hergezogen, schluckte ich ängstlich.
    „Was hast du vor?“
    Er blieb vor unserer Kammer stehen und drehte mich zu sich, ohne auch nur eine Sekunde meinen Arm loszulassen.
    „Ich werde dir jetzt zeigen, wie du dich in Zukunft zu benehmen hast.“
    „Aber Robbie!“ Meine Stimme war nur noch ein Flüstern.
    „Hinein mit dir, du vorlautes Weib.“
    Er gab mir einen groben Stoß und ich stolperte gegen meinen Willen ins Zimmer. In der Mitte des Raumes blieb

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