Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
Vom Netzwerk:
komme mir vor, wie ein geräucherter Fisch.“
    Robbie lachte. „So riechst du auch. Aber jetzt geht’s weiter!“
    „Wieso machen Sie keine Fenster in die Hütten, damit der Qualm abziehen kann?“, fragte ich Robbie, während wir wieder in Richtung Strand marschierten. „Der brennt ja mächtig in der Nase!“
    „Du hast Recht. Aber sie tun das eben darum, damit der Qualm im Raum drin bleibt.“
    „Wieso denn das?“
    „Schau, ich erkläre es dir. Der Qualm, den du unter der Decke gesehen hast, hält sozusagen die Hütte wind- und wasserdicht. Durch das Torffeuer wird das Stroh auf dem Dach von innen so erhitzt, daß sich der Ruß besser absetzen kann und somit kommt nach einiger Zeit kein Regen mehr in die Hütte. Außerdem: Wenn die Bewohner einmal hinaus in die Kälte müssen, so nehmen sie die Hitze mit. Verstehst du? Wärme ist aus der Kleidung gleich verflogen, aber der Qualm bleibt länger in den Klamotten. Hält besser warm.“
    „Aha“, meinte ich etwas ungläubig. Jetzt fiel mir etwas Wichtiges ein. „Was ist mit Seamus?“
    „Seamus?“ Anscheinend hatte auch er in den letzten Stunden nicht mehr an ihn gedacht.
    „Ach der. Eigentlich hätten wir uns hier treffen sollen, aber der kommt schon zurecht. Er wird unseren Weg irgendwo kreuzen, da bin ich mir sicher.“
    „Frag’ doch mal, ob ihn hier jemand gesehen hat.“
    „Das hab ich schon. Aber er ist noch nicht aufgetaucht und deshalb habe ich diese freundliche Lady“, er nickte in Richtung der Hütte, aus der wir kamen, „gebeten, ihm sofort von uns zu berichten, wenn er nach uns fragt.“
    Leicht drückte er mich am Arm und blickte sanft auf mich herab.
    „Jetzt geht’s endlich nach Hause.“
    Ich wußte, er schmachtete nicht mich an, sondern die Aussicht auf das Wiedersehen seiner Heimat. Seltsamerweise empfand ich keinerlei Wehmut, daß ich mich nun immer weiter von den Meinen entfernte. Stattdessen breitete sich eine freudige Ungeduld in mir aus, die mit der von Robbie gleichkam. Leicht berührte ich ihn am Arm und lächelte.
    „Ja, gehen wir.“

26
    … und eine ungewöhnliche Reise
    „Mir ist so schlecht.“
    Besorgt blickte Robbie auf mich herab und zog seine Stirn kraus. „Wir sind doch noch gar nicht auf dem Boot. Warte mal ab, wenn es los geht. Bei dem heutigen Seegang wirst du nicht mehr wissen, wo oben und unten ist.“
    Schmollend blickte ich an ihm vorbei. „Hör auf, mich zu ärgern! Du kannst einem ja richtig Mut machen.“
    „Entschuldige. Aber ich verstehe einfach nicht, wie dir nur beim Anblick dieses Kutters übel wird.“ Er straffte die Schultern und atmete aus. „So schlecht sieht er auch wieder nicht aus. Alt bestimmt, aber sicherlich dicht. Und wer weiß“, er zwinkerte er mich an, „vielleicht wird mir auch schlecht.“
    Gegen meinen Willen mußte ich bei dieser Vorstellung lachen. „Da bin ich ja mal gespannt. Ich dachte, du bist ein alter Seebär!“
    „Na ja, ich bin es eher gewohnt, als du, aber garantieren kann ich nichts. Jedoch bin ich es meinem Clan schuldig. Mein Motto lautet ja nicht umsonst per Terras per Mare!“
    „Angeber“, grinste ich und stieß ihn leicht in die Rippen. „Das stellt sich noch raus, ob zu Land und zu Wasser.“
    Mit ungutem Gefühl betrachtete ich den Kutter genauer. Er hatte zwei kleine Maste, einer davon ragte über den Bug hinaus, an dem man ein dreieckiges Vorsegel befestigen konnte, das nun jedoch noch eingetäut lag und auch das Segel am Hauptmast war im Moment noch eingerollt. Wenn Robbie diesem Boot sein Leben anvertraute, so würde auch ich meine Zweifel zerstreuen können.
    Schweigend standen wir nebeneinander und genoßen trotz des stärker werdenden Windes die Aussicht. Meine Haube rutsche stets in die jeweilige Windrichtung - nach vorne, dann mit einer Böe in die Stirn und zur Seite, daß ein Ohr frei lag. Ständig mußte ich sie mit einer Hand festhalten, damit sie nicht weggeblasen wurde. Robbie beobachtete mich einige Zeit mit hochgezogener Augenbraue, riß das gute Stück schließlich von meinem Kopf und ließ es vom Wind davon tragen.
    Bestürzt blickte ich ihn an, erschrocken von seiner Handlung. Er hingegen starrte stur auf das offene Meer und verschränkte die Arme auf dem Rücken. „Sie hat mir an dir von Anfang an nicht gefallen.“
    Ausgelassen nahm er mich nun an der Taille und hob mich hoch. Meine offenen langen Haare flatterten im Wind wie eine Flagge und lange blickte er mich an, als er endlich tonlos flüsterte: „Ich liebe

Weitere Kostenlose Bücher