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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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Ställe. Trotzdem …“
    Er strahlte wie die Sonne über uns und seine Stimme wurde träumerisch. „Für uns Schotten ist diese Mauer noch real, eine gültige Grenze und keiner meiner Landsleute würde je im Leben einfach darüber hinweg schreiten.“
    „ Madainn mhat.“
    Mit stetem Schritt und einen Kopfnicken in unsere Richtung staksten Seamus und Alisa an uns vorbei und während Robbie den Beiden ungläubig hinterher starrte, begann ich zu schmunzeln.
    „So, so. Kein Schotte würde einfach so über diese Grenze hinweg schreiten …“
    Er nahm es mit einem Schulterzucken, zwinkerte mir aufmunternd zu wirbelte mich an der Taille herum.
    „Ausnahmen gibt es überall!“

Seit Stunden wanderten wir weiter hinein in das mir unbekannte Land, das die Heimat meiner Begleiter war. Zuhause hatte ich stets die grausigsten Geschichten der Bewohner jenseits des Walls gehört und nun war ich bald mittendrin. Aber bei dem herrlichen Sonnenschein gab es für mich keinen Grund, ängstlich zu sein. Nichts passierte.
    Meine Begleiter verwandelten sich nicht in menschenfressende, blutrünstige Bestien und auch sonst war von Ungeheuern, die hinter Hecken lauerten, nichts zu sehen. Mit jedem Meter wurden wir lockerer, lachten und Robbie stimmte eines seiner zotigen Lieder an, in das nach ein paar Strophen zuerst Seamus mit seiner tiefen, brummigen Stimme und schließlich Alisa glockenhell einfiel. Da ich den Text nicht kannte, summte ich leise mit, angetrieben vom Übermut meines Gatten.
     
    „An old man came courting me, Hey ding doorum down;
              An old man came courting me, Me being young,
              An’ old man came courting me, Fain would he marry me
              Maids when you’re young never wed an old man.
     
    For he’s got no faloorum faliddle ay oorum,
              He’s got no faloorum faliddle aye ay,
              He’s got no faloorum, He’s lost his ding doorum,
              So maids when you’re young never wed an old man.
     
    When we went to church, Hey ding doorum down;
              When we went to church, Me being young,
              When we went to church, He nearly left me in the lurch,
              Maids when you’re young never wed an old man.
                  When we went to bed, Hey ding doorum down;
              When we went to bed, Me being young,
              When we went to bed, He lay like he was dead,
              Maids when you’re young never wed an old man.
                  But when he went to sleep, Hey ding doorum down;
              But when he went to sleep, Me being young,
              But when he went to sleep, Out of bed I did creep,
              Into the arms of a handsome young man.
                  And he’s got his faloorum faliddle ay oorum,
              He’s got his faloorum faliddle aye ay,
              He’s got his faloorum, I’ve lost my ding doorum,
              Maids when you’re young never wed an old man.”
    Die Landschaft war traumhaft schön.
    Weite Wälder, wohin man auch sah, in der Ferne kündigten sich einige Hügel an, die wir überwinden würden und dahinter leuchteten die höher gelegenen Gipfel der Munros in der gleißenden Sonne. Robbie erklärte mir jeden Berg und von jeder Erhebung schien er eine Geschichte zu kennen. Ich spürte, wie glücklich er im Moment war und Hand in Hand liefen wir voraus.
    Blickte ich zu Boden, so sah ich an den Spuren im Schnee, daß hier die gleichen Tiere lebten, wie zuhause in England.
    England.
    Seltsamerweise verspürte ich keinerlei Heimweh nach Taylorgate oder Sehnsucht nach meiner Familie. Nur der Gedanke an Mary versetzte mir einen Stich ins Herz. Seit meiner Geburt war sie stets an meiner Seite gewesen und zu ihr hatte ich eine engere Bindung als zu meiner Mutter. Schwer seufzend hob ich etwas Schnee auf und formte es zu einer Kugel.
    „Was ist los, Prinzessin?“ Robbie schritt neben mir und betrachtete mich eindringlich. „Was schnaufst du denn so dramatisch?“
    „Ich habe an Mary gedacht.“
    „An Mary?“, rief er erstaunt aus. Damit hatte er anscheinend nicht gerechnet und nachdenklich sagt er nur: „Aye.“
    Schweigend setzten wir auf dem knirschenden Schnee unseren Weg fort und ich warf

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