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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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„Und nun gib mir die Flasche.“
    Mir wurde urplötzlich unheimlich schlecht und schwindelig. Schnell gab ich ihm die nun fast leere Flasche zurück und hielt mich an ihm fest.
    „Mir geht’s - gar nicht gut.“ Ein leichtes Würgen stieg in mir auf.
    „Natürlich geht’s dir nicht gut. Du hast fast alles ausgetrunken.“
    Kopfschüttelnd starrte Robbie auf die Flasche und hielt mich fest, damit ich nicht umfiel, warf die wieder verschlossene Flasche mit dem restlichen Whisky in Richtung Seamus und schob mich in die Dunkelheit, fort vom wärmenden Feuer.
    „Ich will nicht hierhin, ich will mich aufwärmen.“
    „Mitkommen.“ Robbie brummte mich an. „Und kein Wort, verstanden?“
    Widerwillig ließ ich mich von ihm fortziehen. So langsam merkte ich den Alkohol in meinem Blut und die Wärme, die mir Seamus versprochen hatte, breitete sich schnell in meinem Körper aus und, abgesehen von dem sekündlich stärker werdenden Schwindel und der aufsteigenden Übelkeit, fühlte ich mich ausgezeichnet. Obwohl er mich am Handgelenk hinter sich herzog, blieb ich stehen.
    „Ich will zurück zum Feuer.“
    „Du kommst jetzt mit.“
    Unsanft zog er mich weiter. „Mein Gott, du kannst ja schon gar nicht mehr richtig sprechen.“
    „Was sagst du denn da? Natürlich kann ich richtig sprechen.“
    „Sei still, Weib. Du lallst wie einer meiner Saufkumpane.“
    Seine Stimme klang nun etwas ruppiger, als vor ein paar Minuten und kichernd stolperte ich hinter ihm her.
    „Bin ich jetzt dein Saufkumpan - hicks?“
    „Hör’ auf zu kichern.“
    „Ich kann nicht.“
    „Hör’ auf, hab ich gesagt.“
    So sehr ich mich auch anstrengte, ich konnte nicht aufhören. Hart packte er mich an den Schultern.
    „Jetzt reiß’ dich zusammen.“ Ungeduldig sah er sich um und zog mich an einen Baumstumpf, auf den er mich niederdrückte. „Hier bleibst du jetzt sitzen, verstanden?“
    „Wo willst du denn hin?“
    „Sitzenbleiben!“
    Er verschwand aus meinem Blickfeld. Trotz der undurchdringlichen Dunkelheit verspürte ich keine Angst. Stattdessen kicherte ich in mich hinein. Mit verschleiertem Blick erkannte ich, daß ich nur ein paar Meter abseits von den anderen saß, obwohl mir die Strecke wesentlich länger vorgekommen war. Schulterzuckend mummelte ich mich wieder fest in meinen Umhang und schloß die Augen. Augenblicklich schien es, als würde der Baumstamm, auf dem ich saß, schaukeln - ja, der ganze Wald rotierte und wurde immer schneller und schneller. Als ich die Augen öffnete, stoppte das Karussell prompt und schon begann ich zu würgen und übergab mich schließlich.
    „Laß es raus, Liebes. Dann geht es dir gleich wieder besser.“
    Und ich dachte, er hätte mich alleine zurückgelassen! Die ganze Zeit hatte er hinter mir gestanden und auf mich aufgepaßt. Ein feuchter Lappen wischte mir das Gesicht.
    „Hier.“ Robbie hielt mir eine Flasche an den Mund, doch ich drehte angewidert den Kopf zur Seite.
    „Nein, ich will nicht.“
    „Es ist Wasser.“
    Sanft nahm er meine Hand, bog meine kalten Finger um die Flasche und ich spülte und trank, um den schlechten Geschmack in meinem Mund zu vertreiben. Noch immer rumorte es in meinen Gedärmen, doch ich fühlte mich tatsächlich etwas besser.
    „Danke.“ Seufzend lehnte ich mich gegen ihn. „Danke, Robbie.“
    Er beugte sich zu mir herunter und gab mir einen Kuß auf meine feuchte Stirn.
    „Glaubst du jetzt endlich, daß Whisky nichts für dich ist?“
    „Ja.“ Ich seufzte und mußte trotz meines Elends lächeln. „Du hast es nicht leicht mit mir, nicht wahr?“
    „Nein, da hast du recht. Aber so wird es nie langweilig.“ Er lachte leise.
    „Ich dachte zuerst, du hättest mich alleine hier sitzenlassen.“
    Langsam trat er vor mich und wischte mir etwas Schnee über das Gesicht. „Das werde ich nie tun, mein Herz. Solange ich lebe, werde ich immer in deiner Nähe sein, das verspreche ich dir.“
    Ich blickte zu ihm auf und berührte ihn zärtlich. „Und ich an dei-“
    Wieder begann ich zu würgen und diesmal war es, als würde mein Körper von innen nach außen gekehrt. Robbie hingegen hielt mich fest, wischte mir die Stirn, tröstete mich, als wäre es das Normalste der Welt für ihn, mich so zu sehen.
    Nach einigen weiteren Übelkeitsanfällen hielt er mich nun in seinen Armen und wiegte mich leicht hin und her. Mir brannten die Augen, mein Hals schmerzte, doch seine Nähe war das beste Beruhigungsmittel für mich und trotzdem war ich froh, daß es dunkle

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