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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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wahr?“
    „Mmm.“
    Nun blickte er mich eindringlich an. Seine Beharrlichkeit ging mir langsam auf den Geist. Entnervt blickte ich zurück und fauchte ihn leise an. „Was gibt’s denn noch?“
    „Sie sind heute nicht sehr gesprächig.“
    „Ich denke, es ist völlig in Ordnung, wenn ich den Mund halte. Denn Sie reden ja für zwei.“
    „Hoho. Madam lässt sich herunter, mir in zwei ganzen Sätzen zu antworten.“ Frech grinsend stand er auf und nahm mir dann überraschend sanft das kleine Mädchen aus dem Arm, die ich ihm nur zögerlich übergab.
    „Warten Sie hier und laufen Sie nicht weg“, flüsterte er leise, um Sarah nicht aufzuwecken. „Ich trage sie schnell ins Haus zurück.“
    Meinetwegen braucht er gar nicht zurück zu kommen, dachte ich grimmig. Doch wie hätte ich auch davon laufen können? Leise schimpfend versuchte ich aufzustehen, aber in meinem rechten Bein hatte ich noch nicht genug Gefühl und so zog ich mich mühsam am Baum hoch. Eine hilfreiche Hand aus dem Nichts stützte meinen Ellbogen.
    „Ist sie denn so schwer gewesen?“
    Auch diesmal überhörte ich seine Frage. „Danke. Es geht wieder. Ich werde jetzt wieder nach Hause reiten.“
    Ungestüm drehte ich mich ab und schritt energisch zu meinem Pferd, das im Garten bereits begonnen hatte, die spärlichen Blumen zu genießen. Dabei bemerkte ich nicht, wie mein Kleid an einem Ast hängen blieb.
    Ratsch!
    Ein grässliches Geräusch für meine Ohren und ein großer Riss für meinem Rock! Entsetzt blickte ich herab und konnte die stahlendweißen Spitzen meines Unterrocks erkennen.
    „Oh nein.“
    Mit blutendem Herzen betrachtete ich den Schaden. „Mary wird mich vierteilen, wenn sie das sieht. Es ist noch keine zwei Tage alt.”
    Flehend sah ich zu Robbie auf, der nun mit ernsthaftem Gesicht auf den Riss blickte. Sein Brustkorb begann langsam an zu beben und dann prustete er los.
    Ich konnte es nicht fassen!
    Da stand er doch tatsächlich vor mir und lachte mich aus, daß ihm die Tränen aus den Augen rannen! Mein Busen hob und senkte sich in meiner Empörung.
    „Mister Robbie. Hören Sie sofort auf damit. Ich finde das gar nicht lustig!“
    Nun kamen auch mir die Tränen, jedoch aus einem anderen Grund. Ich schniefte, todunglücklich wegen meinem Kleid und verletzt darüber, daß er mich so unverschämt auslachte.
    „Hat Ihnen die Sonne jetzt Ihren restlichen Verstand weggebrannt?“
    Ob er mich gehört hatte, konnte ich nur raten, jedoch hatte ich die Vermutung, da er versuchte, sich wieder zu beruhigen. Schnell setzte ich meinen Hut auf, drehte mich schniefend um und versuchte, aufzusitzen.
    „Verdammt noch mal. Wann schaffe ich es endlich alleine!“
    Ein großer Makel, der mir anhaftete! Ich konnte einfach nicht ohne fremde Hilfe aufsitzen, da ein Pferd nie still stehen bleiben wollte.
    „Miss Susanna, bitte verzeihen Sie mir mein Verhalten.“
    Seine große Hand griff an die Zügel und mit der Anderen half er mir, aufzusitzen. Widerwillig nahm ich seine Hilfe an und versuchte, ihn nicht anzublicken, ihn einfach zu ignorieren.
    „Vielen Dank und auf Wiedersehen.“
    Doch als ich nach den Zügeln greifen wollte, hielt er sie von mir fort.
    „Sehen Sie mich bitte an.“
    In seinem Ton lag etwas Flehendes, was keine Widerrede zuließ. Eisig blickte ich auf ihn herab.
    „Was denn noch?“
    Mit todernstem Gesicht sah er mir in die Augen, die jedoch noch immer amüsiert blitzten.
    „Ich meine es ehrlich. Bitte verzeihen Sie mir meinen Ausrutscher. Es wird nie wieder passieren.“
    Ich schluckte und nahm ihm dann zögerlich die Zügel aus der Hand.
    „Ja. Selbstverständlich. Auf Wiedersehen.“
     
    In den nächsten Tagen hörte und sah ich nichts von ihm. Nein, ich dachte auch gar nicht an ihn!
    Falls ich mal an ihn dachte, so regte sich ein leichter Zorn in mir, da er sich so frech und ungehobelt benommen hatte und ich eigentlich wegen ihm in diese mißliche Lage geraten war, so daß ich nun nichts mehr alleine machen konnte. Hätte er mich nicht geärgert, dann wäre ich nicht an diesem Kellerfenster vorbeigekommen, ich hätte mein wunderschönes Kleid nicht zerrissen, von Vater keine Auflagen bekommen, und so weiter und so weiter.
    Zumindest redete ich mir das ein, denn dieses Kribbeln im Bauch, von dem ich nicht genau wußte, was es bedeutete, war ständig präsent.
     
    Einmal ritt ich mit einer kleineren Gesellschaft an Daronhall vorbei und ertappte mich dabei, wie ich verstohlen nach ihm Ausschau hielt. Aber außer den

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