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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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machte sich prompt an die Arbeit und stand schließlich mit schwelender Brust vor mir und zwei große Mäusezähne blitzten mich an.
    „Wenn ich dabei bin, habt Ihr nichts zu befürchten.“
    Ich verdrehte die Augen und setzte mißmutig meinen Hut auf.
    Bald saßen wir auf und reiteten im leichten Galopp davon.
     
    „Du mußt nicht so eng neben mir reiten! Halt ein bisschen Abstand!“
    So langsam ging mir Thomas auf die Nerven. Er ritt so nah an meiner Seite, daß sogar die Pferde unruhig wurden. „Es reicht, wenn du in Sichtweite bleibst!“
    „Aber ich muß doch -“, begann er verzweifelt.
    „Nichts da! Reite wieder zurück. Es ist in Ordnung.“
    Es kostete mich enorme Beherrschung, ihm nichts von meiner Ungeduld merken zu lassen.
    Da es Thomas gewohnt war, seinen Dienstherren zu gehorchen, nickte er unentschlossen und drehte sein Pferd um. Er holte noch mal tief Luft, um etwas zu entgegnen, sah aber mein strenges Gesicht und blieb schließlich stumm. Ich verkniff mir ein Lachen.
    „Uff, geschafft.“
    Erleichtert darüber, daß ich ihn endlich nach Hause reiten sah, tätschelte ich meinem Pferd den Hals und ließ es gemütlich traben. Die Ruhe, die mich nun umgab, war einfach herrlich. Für mich gab es nichts Schöneres, als bei einem solch strahlenden Tag alleine durch die Natur zu ziehen. Tief atmete ich den frischen Duft der Tannen ein und lauschte den Geräuschen des Waldes. Einige Zeit ritt ich so dahin, als Angel plötzlich nervös wurde und schnaubte.
    „Was hast du denn?”
    Unsicher blickte ich mich um, sah jedoch nur die hohen Bäume und Gestrüpp. „Verdammt noch mal. Ich hätte doch mein Messer mitnehmen sollen.“
    Leise redete ich auf Angel ein. Doch sie schnaubte erneut und rollte mit den Augen. Ich bekam eine Gänsehaut und strich mir über die Arme. Irgend etwas schien hier nicht in Ordnung.        
    „Ganz ruhig. Hier ist niemand“, beruhigte ich sie und laut rief ich: „Wer ist da? Kommen Sie raus, ich habe Sie bereits entdeckt!“
    Das entsprach zwar nicht der Wahrheit, aber Täuschung war hier bestimmt nicht fehl am Platz.
    Die Zügel bereit und in Position, blickte ich mich erneut um. Ich drehte das Pferd in die Richtung, die ich gekommen war, ritt aber noch nicht los.
    Ein Rascheln kam langsam näher. Nun wurde es mir aber doch unheimlich. Angel wurde immer nervöser und begann herumzutänzeln.
    Was, wenn eines der Wildschweine hier herumstreunte, die hier gesichtet worden waren? Ich fröstelte. Es war vielleicht doch besser, schleunigst nach Hause zu reiten.
    Gerade, als ich mich dazu aufraffen konnte, stieg mein Pferd laut wiehernd, ich plumpste unelegant aus dem Sattel und weg war sie.
    „Haben Sie sich verletzt?“, rief eine bestürzte Stimme über mir.
    Benommen hob ich den Kopf und öffnete die Augen. Der Akzent kam mir irgendwie bekannt vor. Es war Robbie, der anscheinend mit einem Satz aus dem Gebüsch gesprungen war.
    Er nahm mich beim Ellbogen und half mir auf.
    „Sind Sie verletzt?“, fragte er noch einmal mit ängstlichem Blick.
    Meine Knochen schienen heil zu sein, nur mein hübsches rosa Kleid war schmutzig, der Saum gerissen und mein kleines Hütchen saß schief auf dem Kopf. Zerknirscht und mit noch immer klopfendem Herzen sah ich an mir herunter.
    „Es ist erstaunlich. Sobald Sie in meine Nähe kommen, ist mein Kleid ruiniert. Ich werde wieder furchtbaren Ärger bekommen.”
    Mit fahrigen Bewegungen versuchte ich, den Hut wieder an seinen Platz zu setzen und meine Frisur zu richten.
    „Warum reiten Sie auch ganz alleine in diesem Wald herum? Haben Sie eine Ahnung, wie gefährlich das sein kann? Das ist ganz schön unverantwortlich, Sie alleine ausreiten zu lassen! Wo ist Ihre Begleitung?“
    Mißbilligend schnalzte er mit der Zunge und während er mich zurecht wies, versuchte er, Angel zu beruhigen, die lammfromm ein paar Meter weiter zu grasen begann. Sanft strich er über ihre Nase, kam dann zu mir zurück und bot mir seinen Arm, den ich trotz allem dankend annahm.
    „Kommen Sie, ich bringe Sie nach Hause.“
    Mit seiner Hilfe saß ich wieder auf und er führte Angel an den Zügeln hinter sich her. Anscheinend war sie die Einzige, die sich darüber freute, wieder den Heimweg antreten zu können.
    „Habe ich Sie sehr erschreckt?“ Verlegen zupfte er an seinem Hemd, während ich mürrisch auf ihn herunter sah.
    „Mich nicht, aber das Pferd. Was hatten Sie eigentlich im Gebüsch zu suchen gehabt? Wildschweine?“
    Er lachte.
    „Nein. Keine

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