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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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an. Noch immer waren meine Beine wie Pudding, doch ich würde mir nichts anmerken lassen. Wie konnte er es wagen, mich einfach so stehen zu lassen!
    Robbie stoppte kurz, ohne sich umzudrehen und pfiff leise vor sich hin. Als ich auf seiner Höhe war, gingen wir schweigend weiter, ich auf der anderen Seite des Pferdes.
    „Wenn Sie möchten, werde ich bei Bedarf als Ihr heutiger Reitbegleiter agieren.“
    Er sah mich von der Seite an und seine Mundwinkel zuckten.
    Plötzlich blieb er mitten auf dem Weg stehen und starrte geradeaus.
    „Wenn mich mein Augenlicht nicht täuscht, dann steht da vorne eine wuchtige Mamma. Und ich finde, sie sieht bedrohlich aus, wie sie hin und her läuft.“
    Erschrocken sah ich zu ihm unter dem Pferdekopf durch. Mary hatte uns wahrscheinlich bereits entdeckt und so aufgeregt, wie sie auf und ab lief, bedeutete das wahrhaftig nichts Gutes. So ein Mist, nun hatte er mich in der Hand!
    „Nun gut. Dann sagen wir eben -“ Verzweifelt blickte ich mich am Boden um, als ob ich die Antwort im Staub finden könnte. Robbie berührte mich leicht am Arm und blickte mir fest in die Augen.
    „Sie sagen, Sie haben den Burschen wieder zum Stall geschickt und ich habe Sie dann begleitet. Als mein Pferd eines der Wildschweine“, er zwinkerte mir zu, „erblickte, hat es mich abgeworfen und ist durchgegangen. Deshalb kommen wir auch wieder nur mit Einem zurück.“ Es klang sogar für mich logisch und erneut zwinkerte er mich an.
    Ich war wie erschlagen. Diese Möglichkeit widerstrebte mir, aber eine andere Lösung fand ich nun nicht mehr, zumal wir am Waldrand bereits entdeckt worden waren.
    „Ja, gut. So ist es wahrscheinlich am Besten.“ Ich drückte meinen Rücken durch, strich mir mit einer Hand über die Haare und ging energischen Schrittes meinem nächsten Donnerwetter entgegen.
     
    Robbie wurde von allen herzlich aufgenommen, hielt man ihn doch als „Retter in großer Not.“
    Mary beförderte ihn unter den neugierigen Blicken des Personals sofort in die Küche und begann ihn zu bewirten, was er sich gerne gefallen ließ. Dadurch war sie zum Glück von mir abgelenkt und schalt mich nicht aus, wie ich eigentlich befürchtet hatte - bis auf ihren Blick, der mein verschmutztes, gerissenes Kleid sofort registrierte. Aber nachdem sie mit sich gerungen hatte, mich auszuschelten oder an sich zu drücken, entschied sie sich für die zweite Möglichkeit.
    Als sie mich jedoch zum vierten Mal drücken wollte, hielt ich sie von mir weg und lachte.
    „Mary, jetzt beruhige dich doch. Es ist nichts passiert! Mein Pferd ist ja nicht durchgegangen! Ich hatte einen schönen Ausritt!“
    Mit dem Zipfel ihrer Schürze wischte sie sich die Augen. „Ja, meine Kleine, Gottlob bist du unverletzt. Und nun setz’ dich.“
    Ich verdrehte die Augen. Anscheinend wollte sie gar nicht hören, daß es mir gut ging. Sofort begann sie, sich wieder bei Robbie für seine Ritterlichkeit zu bedanken.
    „Es war mir eine Ehre, einer hilflosen Dame behilflich zu sein.“ Er schwenkte einen imaginären Hut in meine Richtung und grinste schelmisch.
    Ungeduldig zerrte mich Mary an einen Stuhl und drückte mich nieder. Robbie saß mir nun genau gegenüber und da er mich noch immer frech anstarrte, trat ich ihm mit zusammengepressten Lippen gegen sein Schienbein. Er zuckte nur leicht zusammen, verzog aber keine Miene. Als Antwort legte er seinen Fuß auf den Meinen und drückte ihn leicht herunter. Noch tat es nicht weh und ich blitzte ihn nun ebenso herausfordernd an. Wie selbstverständlich nahm er sich noch ein Stück Kuchen, das mit ein paar Bissen verschwand, noch immer mit diesem unverschämten Grinsen im Gesicht.
    „Ich weiß wirklich nicht, wie ich Ihnen meinen Dank aussprechen soll.“ Mary wirkte etwas durcheinander. Hektisch blickte sie zwischen Robbie und mir hin und her. Dann lächelte sie mich zärtlich an.
    „Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn meinem Kindchen etwas zugestoßen wäre.“
    „Aye, Miss Mary. Wenn eine Dame in Not ist, mache ich keinen Unterschied ob ihres Standes oder ihres Äußeren.“
    „Dann würden Sie auch eine hässliche Kröte vor dem Ertrinken retten?“
    Meine Stimme klang süß, doch boshaft versuchte ich, ihn nochmals zu treten. Jedoch ohne Erfolg. Stattdessen erhöhte er den Druck auf meinem Fuß und ich riß erstaunt die Augen auf. Wie konnte er es wagen!
    „Das kommt darauf an, welche Art von Kröte es ist.“
    „Das ist wirklich sehr ritterlich von Ihnen, Mister Robbie. Sehr

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