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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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schaukelte.
    „Aye. Ich war’s. Aber es war nur zu unserem Besten.“ Mit einem kleinen Messer begann er, in seinen perfekten Zähnen zu stochern.
    Campbell hatte alles mit vollem Interesse verfolgt. „Und ein paar meiner Männer haben das bestätigt.“ Er wandte sich zu  mir.
    „Sassenach, bist du eine Ban-Shee oder nicht?“
    Robbie beugte sich zu mir herab und flüsterte. „Sag einfach ja.“
    „Nein!“, rief ich außer mir. „Ich weiß ja nicht einmal, was da geredet wird. Was soll ich sein? Was ist ein Bannschie?“
    „Weißt du nicht, was eine Ban-Shee ist?“ Feoragh grinste mich frech an, während er seine Brüder aufmunternd in die Seite stupste und nun alle drei aus vollen Halse lachten. „Das ist ja zum Totlachen! Jedes kleine Kind weiß, was eine Ban-Shee ist!“
    „Das ist eine Hexe“, rief Calllum spöttisch. „Und du bist eine Hexe!“
    Ruckartig wandte ich mich zurück zu Robbie, der noch immer sein Gebiß säuberte.
    „Robbie! Wie kannst du nur so was sagen! Ich bin doch keine Hexe!“
    „Ich weiß.“
    Campbell beendete nun auch sein Mahl, lehnte sich ebenfalls zurück und rülpste etwas lauter, als angebracht und ignorierte den bisherigen Gesprächsverlauf.
    „Nachdem wir nun gespeist haben, gehen wir vielleicht ins Geschäftliche über. Haben Sie schon über meinen Vorschlag nachgedacht, MacDonald?“
    Doch Robbie ging nicht darauf ein und schenkte sich stattdessen noch etwas Wein in seinen Becher. Auch Campbell schien es nicht eilig zu haben, eine Antwort zu bekommen. Er wandte sich zu seinen Kindern.
    „Wenn ihr fertig seid, verschwindet ihr zu eurer Mutter.“
    Seltsamerweise schienen sie den Befehl - was anderes war das auch nicht - wortlos hinzunehmen. Sie nickten artig und machten sich zum Aufbruch fertig. An der Türe drehte sich Maisi noch einmal zu uns herum. Mit einem schnellen Seitenblick zu Campbell sprach sie mich freundlich an.
    „Misses MacDonald, bitte begleiten Sie uns doch nach oben.“
    Ich hatte den Hausherrn längst durchschaut. Er wollte mich los werden und liebend gerne würde ich ihm einen Strich durch die Rechnung machen. Gemächlich nahm ich mir etwas Obst auf den Teller.
„Nein danke, Maisi“, antwortete ich gelassen. „Ich werde hier blieben.“
    „Aber -“
    „Ihr Herr wird es nicht schaffen, mich abzuwimmeln“, sagte ich ruhig und lächelte ihn freundlich an.
    „Ist gut, Maisi. Du kannst verschwinden.“
    Mit einer wedelnden Handbewegung forderte er sie auf, mit den Kindern die Tür von außen zu schließen. Mir schoß er einige sehr böse Blicke zu, die ich in einer anderen Situation als beängstigend empfunden hätte, aber Robbie würde mich beschützen. Campbell beugte sich vor, legte seine kräftigen Unterarme auf den Tisch und blickte Robbie fragend an.
    „Also, MacDonald, wie schaut’s aus?“
    „Wie schaut was aus?“, fragte er gelangweilt.
    „Geht Ihr auf meinen Vorschlag ein?“
    „Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.“
    „Gut.“
    Campbell rutschte seinen Stuhl quietschend nach hinten und stemmte sich schnaufend nach oben. Langsam umrundete er den großen Tisch und blieb hinter Robbie stehen.
    „Sie wissen, was passiert, wenn Sie sich anders entscheiden.“
    „Sie meinen, wenn ich nicht auf Ihren Erpressungsversuch eingehe.“
    „Aye.“ Er lachte leise in sich hinein. „Aber ich will mal nicht so sein. Warten wir erst einmal die Reaktion Ihrer Sippe ab, wenn sie meine Nachricht bekommen. Vielleicht bieten sie mir eine angemessene Summe für euch beide.“
    Wieder feuerte er tötende Blicke auf mich ab. Anscheinend konnte er mich wirklich nicht leiden.
    „Dann würde ich vielleicht auch auf das Sassenach-Gold verzichten.“
    „Lassen Sie meine Leute gehen und meine Frau auch. Sie sind Ihnen nicht von Nutzen.“
    „Niemals!“, donnerte er los.
    „Sie wollen doch nur mich. Oder besser gesagt, mein Land.“ Nun sprang auch Robbie auf, der schwere Stuhl fiel scheppernd zu Boden und Auge in Auge standen sie sich nun gegenüber. Da beide die gleiche Körpergröße hatten, sah es sehr gefährlich aus.
    Ruckartig wandte sich Campbell ab und starrte wieder aus dem Fenster. Minutenlang herrschte Stille. Campbell schien angestrengt nachzudenken, was mir etwas Sorgen bereitete. Ich fühlte mich wohler, wenn jemand darüber sprach, was ihm im Kopf herumspukte. Schweigsame Menschen machten mir Angst.
    Dann herrschte er uns unvermittelt an, ohne sich umzudrehen und so laut, daß auch Robbie unmerklich zusammenzuckte.
    „Geh’

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