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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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Irgendwie ist Vater dann dahinter gekommen, wem er diese Misere verdankte und forderte ihn heraus. Beim Duell -“
    „Wurde er schwer verwundet!“
    „Nein. Wurden sie beide verhaftet. Irgend jemand hat geplaudert. Man ist sich nicht sicher, wer es getan hat, aber es wird vermutet, daß es -“ Er sah mich fragend an. „Na? Wer wohl?“
    Angestrengt dachte ich nach, doch ich kam nicht dahinter. Dafür machte ich den Wein verantwortlich, der mich so langsam leicht wie ein Vögelchen machte. Also zuckte ich nur mit den Schultern.
    „Keine Ahnung.“
    „Meine Mutter!“
    „Nein!“
    „Doch! Sie wollte Vater haben und wäre er bei dem Duell getötet worden, hätte sie Campbell ehelichen müssen, um den Frieden zwischen den Clans zu sichern. Doch ihn wollte sie nie und nimmer.“
    „Was war das für ein Duell?“
    „Schwerter. Große und ziemlich schwere Breitschwerter.“ Er begutachtete meine Oberarme und prüfte grinsend meine Muskeln. „Für dich wären sie zu schwer gewesen. Du hättest sie vielleicht mit Müh’ und Not eine Handbreit in die Höhe gebracht.“
    „Sei doch mal Ernst. Was passierte dann?“
    „Irgendwie hat sie es geschafft, Vater mitten in der Nacht aus dem Gewahrsam heraus zu bekommen, während Campbell Zeder und Mordio schrie. Dann sie sind durchgebrannt, haben einen Pfarrer aus dem Bett geholt und auf der Stelle geheiratet!“
    „Fast wie bei uns! Wie romantisch!“
    „Aye. Aber seitdem ist der Frieden stark beeinträchtigt.“
    „Aber die Liebe hat gesiegt!“
    Selig blickte ich zur Zimmerdecke. Etwas kleines Schwarzes war gerade dabei, sich herunter zu hangeln. Vorsorglich rutschte ich etwas zur Seite, um aus der Gefahrenzone zu kommen.
    „Es hat Vater letztendlich doch das Leben gekostet“, flüsterte Robbie und sein Ton klang trostlos. Ich überlegte, was ich ihm sagen könnte, doch mir fiel nichts passendes ein. 
    „Bist du sicher, daß sein Tod mit dieser Sache zu tun hat?“, fragte ich schließlich und griff nach seiner Hand, die ich an meine Wange hielt. „Es liegen doch immerhin viele Jahre dazwischen.“
    „Aye. Es ist nur seltsam, wie sich die beiden Anschuldigungen gleichen.“
    „Du meinst, Campbell hatte auch beim zweiten Mal etwas damit zu tun?“
    „Das weiß ich nicht. Aber möglich wäre es schon.“ Robbie griff erneut nach der Karaffe. „Wenn ich damals besonnener gehandelt hätte, wäre es vielleicht anders ausgegangen.“
    Er sprach sachlich, aber ich hörte einen traurigen Unterton. Ich wußte nicht, was ich darauf sagen sollte. Stattdessen nahm ich sein Gesicht zwischen meine Hände.
    „Du wirst deinen Vater rächen, so, wie du auch mich rächen wirst. Wenn du heraus bekommst, daß Campbell dahinter steckt, dann bitte ich dich um eins: Versprich mir, daß diese Bestie kein Unheil mehr in deiner Familie anrichten wird.“
    Lange blickte er mir in die Augen, nahm meine Hände von seinen Wangen und führte sie zu seinen Lippen.
    „Ich weiß nicht, ob ich in der Lage sein werde, ihn zu töten, um unsere Freiheit zu erzwingen. Aber wenn er einen der Meinen Leid zufügt, werde ich nicht zögern, es zu tun.“
    Er küßte meine Hände, nahm mich in den Arm und liebkoste meine Stirn, Augen, Nase und Lippen. Gerne ließ ich mich von ihm davontragen auf den herrlichen Höhen der Liebe, vereint in innigen Küssen, die nie zu enden schienen. Als er mich schließlich wieder los ließ, hielt er nun seinerseits mein Gesicht in Händen. Seine Stimme klang belegt und rauh.
    „Ich liebe dich mehr, als ich sagen kann, mo run. Wenn du glücklich bist, bin ich es auch. Bist du traurig, trauere ich mit dir. Bist du tot, werde auch ich sterben.“
    „Aber ich lebe“, sagte ich etwas heftiger als beabsichtigt. „Und ich habe nicht die Absicht, so bald zu verschwinden. Wir werden noch viele gemeinsame Jahre haben, mit Kindern und Kindeskindern! Ich lebe, Robbie!“
    Gerührt von meinen Worten küßte er mich erneut. Lange lagen wir uns in den Armen und er wiegte mich leicht, wie ein kleines Kind. Leise flüsterte er mir ins Ohr.
    „Nimm’ dich in Acht vor ihm. Er ist eine Schlange, die zubeißt, wenn man es nicht erwartet. Zuerst lullt er dich in süße Worte ein und wenn du in seinem Netz bist, versprüht er sein Gift und schnappt zu. Er ist gefährlich. Halte in alle Richtungen die Augen offen! Er würde seine Seele verkaufen, nur um meinen Clan zu zerschmettern.“

Leise tasteten sich helle Sonnenstrahlen ins Zimmer. Der neue Tag brach an, das Feuer im Kamin

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