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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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verscheuchte sie den Gedanken an eine mögliche Rivalin, heute wollte sie sich nur amüsieren. Sie schwangen ein paar Mal das Tanzbein, bei dem Alisa so richtig aus sich herauskam, als sie erfreut bemerkte, daß Michail sämtliche Lad’s, die Alisa zum Tanz auffordern wollten, knurrend wieder verabschiedete und es war schon weit nach Mitternacht, als sie dann wieder den Heimweg anbrachen.
    Michail fuhr den Fuhrmannswagen vor, half einer leicht beschwipsten Alisa hinein. Als sie sich setzte, nutzte er die Gelegenheit, beugte sich zu ihr und küßte sie kurz. Dann fuhren sie heim und selig lag sie in seinen Armen, während die Kutsche über die unebenen Wege holperte und beide kräftig durchschüttelte.
    Im Castle begleitete er sie noch durch die dunklen Gänge in ihre Kammer und hielt noch immer ihre Hand. Es machte sie etwas unsicher, daß er sie nun so anstarrte und schwindelig lehnte sie sich gegen die Mauer. Durch das Flackern der Fackel, die er in die Halterung in der Mauer steckte, hatten beide ein verzaubertes Aussehen.
    „Es war ein schöner Abend, nicht wahr?”, flüsterte Michail zaghaft.
    „Ja“, sagte sie und strahlte ihn an.
    „Darf ich dich wieder einmal ausführen?“
    „Zum Tanz?“
    „Nun, ich dachte eher an einen Spaziergang hier in der Gegend. Aber wenn du wieder zum Tanzen willst, gerne.“
    „Nein. Ein Spaziergang wäre schön.“
    Sie durchbrach die Zweisamkeit und nestelte in ihrem Täschchen nach dem Zimmerschlüssel, steckte ihn ins Schloß und drehte ihn herum. Leise knackend öffnete sich die Tür.
    „Danke, Michail. Bis morgen dann.“
    Sie wollte in ihr Zimmer eintreten, doch er hielt sie am Arm zurück. Fragend drehte sie sich um und blickte in seine sehnsüchtigen Augen.
    „Bis morgen“, flüsterte er, zog sie dann fest an sich und küßte sie noch einmal leidenschaftlich.
    Sämtliches Zeitgefühl war ihr abhanden gekommen, als er sie wieder los ließ, noch eine gute Nacht wünschte und mit der Fackel in den dunklen Gängen verschwand.
     
    „Wie romantisch! Er scheint ein wahrer Gentleman zu sein“, flüsterte ich träumerisch.
    „Aye. Nur dieses Mädel in der Wirtschaft, das möchte ich noch klären, was das zu bedeuten hat. Vielleicht hat er doch schon ein Liebchen im Dorf. Es ist doch eigenartig, daß ein Mädchen alleine zum Tanz geht.“ Energisch biß sie in einen Keks.
    „Aber Alisa! Denkst du wirklich, er sieht in dir nur einen Zeitvertreib?“
    Sie blickte nachdenklich kauend in die Flammen. „Er ist immerhin schon einige Zeit länger in dieser Gegend und außerdem ist er ein Mann.“
    Ich verschluckte mich am Tee, den ich gerade zu mir nehmen wollte, auf’s Heftigste. Mit hochrotem Gesicht hustete ich mir fast die Lunge aus dem Leib, während Alisa mir gelangweilt auf den Rücken klopfte.
    „Natürlich ist er ein Mann. Was hat denn das damit zu tun?”, fragte ich heiser und noch immer hüstelnd. Ich hoffte inständig, daß sie den Vorfall in Abertoyle nicht zur Sprache brachte und anscheinend war das auch nicht ihre Absicht. Unbeirrt fuhr sie fort. Ziemlich sachlich, wie mir schien.
    „Ich meine ihre Triebe. Eine Frau kann sich zurückhalten, aber ein Mann … Denkst du, ich habe noch keine Erfahrungen mit ihnen gemacht? Ich weiß genau, warum sie um ein Mädel herumscharwenzeln. Nur wegen dem Einen.“
    „Das sind aber harte Worte, Alisa. Ich dachte, du liebst Michail.“
    „Aye. Das tue ich auch. Und ich hoffe, er gehört nicht zu diesen Männern.“ Sie seufzte und griff grinsend nach meiner Hand. „Ach, Susanna, ich glaube, ich bin eifersüchtig.“
    Ich kicherte.
    „Der Gedanke ist mir auch schon gekommen, aber am Besten wäre doch, wenn du ihn das direkt fragst. Wenn er überrumpelt wird, dann merkst du an seiner Reaktion sofort, was los ist.“
    Alisa blickte mich an und ihr Gesicht erhellte sich schlagartig.
    „Das ist eine gute Idee. Das werde ich machen, sobald er mich zum Spaziergang abholt!“
     
    Den Nachmittag verbrachte Robbie gezwungenermaßen erneut in Campbells Gesellschaft, bei dem es sicherlich um die bevorstehende Jagd ging. Ich hingegen saß wieder mal gelangweilt in unseren Räumen fest. Erst zum Abenddinner würde ich geduldet und konnte dann endlich auch die anderen Gäste kennen lernen.
    Meine Laune besserte sich etwas bei der Aussicht auf Abwechslung.
    „Vielleicht gibt es hier dann auch einen Tanz“, murmelte ich und schwang summend und leichtfüßig durch die beiden engen Räume.
    „Holla, was ist denn hier

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