Alba und Albion
einem knappen Kopfnicken in meine Richtung, ohne mich direkt anzusehen, „würde Ihre Gattin mit der Zeit ernsthafte Schwierigkeiten haben, Ihre Tugend zu verteidigen!“
Lachend schepperte er die Türe zu und die Schritte dahinter verrieten uns die Richtung, die er einschlug.
Robbie grinste, während ich hochrot auf meine Hände blickte. Schließlich half mir aus dem Sessel und bot mir seinen Arm.
„Mylady, ich habe bemerkt, Sie sind etwas - unruhig. Falls das an meinen Hosen liegen sollte …“ Zum wiederholten Male zwinkerte er mich an. „Wenn Sie mir bitte folgen wollen, ich begleite Sie liebend gerne in Ihre Gemächer.“
Ich kicherte und schließlich tasteten wir uns leise lachend durch die dunkler werdenden Korridore zurück in unsere Räume, unbemerkt von den Gästen, die an uns vorbei schlenderten und nach langer Suche fanden wir endlich unsere Kammer.
40
Selkies
„Nimmst du mich so mit?”, fragte ich glucksend, immer noch belustigt über den Anblick meines Mannes, als er plötzlich in kompletter Hochlandtracht vor mir stand.
Als ich ihn so sah, im Kilt, brach ich in ein heftiges Gelächter aus. Überrascht sah er an sich herunter.
„Warum lachst du? Habe ich so krumme Beine?“
Nur langsam beruhigte ich mich und betrachtete ihn eingehend. Abgesehen davon, daß ich seine, zum Glück, wohlgeformten Beine sah, machte er eine äußerst gute Figur. Ich ging um ihn herum, begutachtete seinen Kilt, den Plaid, den er sich lässig umgeschlungen hatte und auch seine Tasche, den Sporran, der an seiner Vorderseite angebracht war. Eine wunderschöne Tasche in einem mir unbekannten Fell.
„Seehund“, sagte er knapp, als ich vorsichtig darüber strich. Nun galt meinem Interesse dem Tartan.
„Sind das deine Farben auf dem Stoff?“
„Aye. Grün und Rot.“
„Er ist so … kurz“, stellte ich erneut kichernd fest.
„Das ist ja noch gar nichts“, sagte er und winkte ab. „Es gibt noch kürzere Kilts. Zum Beispiel, wenn man in den Kampf zieht. Er liegt dann locker auf den Hüften und verdeckt gerade das Nötigste.“
Ich brach in ein schallendes Gelächter aus, daß mir die Tränen kamen. Langsam beruhigte ich mich wieder und berührte vorsichtig den hübschen Karostoff.
„So, so. Und was hast du drunter?”, fragte ich ihn neckisch.
„Sieh nach.“
Kichernd hob ich den Rock etwas und schon blitzte mir sein muskulöses Hinterteil entgegen, was mich erneut auflachen ließ. Angesteckt von meiner Heiterkeit hob er mich hoch, trug mich zum Bett und schon bald lagen wir wieder nackt Wange an Wange, ließen uns auf der höchsten Welle der Lust dahin treiben.
Ausgelassen drehte ich mich vor dem winzigen Spiegel an der Wand, sah nur mein Gesicht und einen Teil des Dekolletés.
„Nun sag schon! Nimmst du mich so mit?”, fragte ich erneut mit etwas mehr Nachdruck und blickte ihn über mein Spiegelbild an.
Robbie saß im Sessel. Er war wieder komplett angezogen, hatte die Arme auf den Knien und den Kopf darauf gestützt und seufzte sehnsüchtig. „Aye. Am Liebsten würde ich dich aber sofort wieder ausziehen.“
„Nach der Arbeit, das die Magd eben noch mit meinem Mieder hatte?“ Ich schüttelte den Kopf und strich über mein enorm eng geschnürtes Korsett. Hoffentlich fiel ich heute Abend nicht in Ohnmacht. „Kannst du denn nie genug bekommen? Wir haben doch gerade erst -“ Ich verstummte verschämt.
„Da siehst du, was du aus mir gemacht hast. Einen Nimmersatt!“
Um meine Röte zu verbergen, drehte ich mich schnell ab und beschäftigte mich intensiv mit den Rüschen der Ärmel.
„Ich glaube, es ist ein wenig zu tief ausgeschnitten. Was meinst du?“
Vergeblich versuchte ich, das Mieder etwas nach oben zu ziehen, was nur bewirkte, dass mein Busen noch mehr zur Geltung kam. Also zog ich es wieder unter Anstrengung hinunter.
Das Kleid war ein Traum in rosé, mit Silberfäden durchwirkt, verziert mit winzigen aufgestickten Blümchen und Rosenknospen in weiß, silber und hellblau, fast, wie an dem Abend meines siebzehnten Geburtstags, dachte ich wehmütig. Ich seufzte leise und ohne es verhindern zu können, rollte eine einsame Träne herab.
„Heimweh?“
Robbie stand dicht hinter mir, hauchte mir dieses einsame Wort ins Ohr, das so viel in mir auslöste. Schnell drehte ich mich zu ihm herum und vergrub mein Gesicht in seinem Hemd, damit er es nicht sehen konnte. Es tat so unendlich gut, ihm jetzt nahe zu sein, seine starken Arme um mich zu spüren, ihn zu riechen, seinen
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