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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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los?“
    Ich hielt inne und strahlte Robbie an. Sein Eintreten hatte ich in meiner Euphorie nicht bemerkt.
    „Oh!“ Schnell warf ich ihm eine Kußhand zu und drehte mich weiter.
    „Ich freue mich auf heute Abend! Falls es Musik gibt, möchte ich gerne mit Ihnen tanzen, Mister MacDonald! Halten Sie mir Ihre Pavane frei?“ Mit äußerster Anmut knickste ich vor ihm nieder.
    Robbie streifte sich die Jacke ab und grinste. „Das würde ich gerne, aber ich kann nicht tanzen.“
    „Ich bringe es dir bei.“
    „Jetzt?“
    „Ja, warum denn nicht. Du mußt nur versuchen, so graziös wie möglich zu schreiten. Komm, stell’ dich hier hin und dann“, ich nahm ihn bei der Hand und wir nahmen die Tanzstellung ein, „mit dem rechten Fuß beginnen und rechts, links, rechts, links, halbe Drehung und …“
    Mit nicht gerade viel Geduld versuchte ich, ihm einige Schritte beizubringen, doch entweder hatte er zwei linke Füße oder keine Lust. Ich tippte auf das Letztere.
    „Na gut, du Banause. Dann bleibst du eben den ganzen Abend sitzen. Ich werde schon genügend Amüsements für mich finden und mich bestimmt nicht langweilen.“
    Robbie lachte und zog mich an seine Brust.
    „Tanzen ist in Ordnung. Amüsieren auch. Aber ich warne dich, Weib! Demjenigen, dem du schöne Augen machst, werde ich eigenhändig jedes Haar einzeln ausrupfen!“
    Kurz darauf forderte man uns auf, in den Salon zu kommen. Da wir diesem Befehl nichts Wichtigeres entgegenzusetzen hatten, gingen wir auf den Vorschlag ein, obwohl ich aufgeregt der Meinung war, nichts Passendes zum Anziehen zu haben.
    „Du siehst bezaubernd aus. Komm jetzt endlich.“
    Er schob mich hinaus in den Korridor, nachdem mir Robbie gnädigerweise noch ein Paar Minuten Zeit gab, meine Haare zu ordnen und wir befanden uns in geselliger Runde mit den Gästen Campbells.
    Der Hausherr schritt hochmütig wie ein Pfau durch die Reihen und in seiner tadellosen Aufmachung konnte er es sich leisten. Er begrüßte uns überschwänglich und ein wenig zu übertrieben, hob uns hervor als die äußerst willkommenen Gäste, er aus Skye, sie aus England!
    Giftig starrte ich ihn an, während Robbie sich nichts anmerken ließ. Freundlich begrüßte er die Damen und Herren, die uns vorgestellt wurden. Obwohl Campbell mich als Engländerin vorgestellt hatte, stellte ich fest, ich war nicht die Einzige von ihnen.
    Ein Ehepaar, Lord und Lady Wimmerby, hatten den weiten Weg vom Lake District bis hierher auf sich genommen, nur, um auf der Jagd teilnehmen zu können, wie mir Lady Wimmerby, eine ältliche Dame mit leicht hysterischer Stimme, zittrig und faltig, wie ich amüsiert feststellte, etwas zu laut mitteilte. Er hingegen benahm sich so, wie man sich einem Snob vorstellte. Nichts war gut genug und an allem gab es etwas auszusetzen.
    „Schrecklich, diese Engländer“, dachte ich und schüttelte innerlich lachend den Kopf.
    Cathlyn Campbell widmete sich zwischenzeitlich den Damen, die sie umschwirrten die die Motten das Licht, die Dieses und Jenes über das Leben in Schottland zu erfahren versuchten, galt dieses Land doch als ungestüm und wild.
    Mister Campbell führte uns indes unmerklich in einen Nebenraum, schloß die Türe und gab uns in leichtem Plauderton zu verstehen, daß wir offiziell als seine Gäste aufzutreten haben. Kein Wort über Entführung oder Geiselnahme sollte über unser Lippen fallen. Dabei sah er mich eindringlich an, was ich meinerseits ignorierte. Stattdessen lächelte ich selig meinen Mann an, bei der aufmunternden Aussicht auf die bevorstehende Abwechslung des heutigen Abends.
    „Bitte nehmen Sie doch Platz.“
    Er bot uns überraschend höflich zwei lederne Sessel an und Robbie zog mich grummelnd an seine Seite, nachdem ich störrisch mit verschränkten Armen und schmollendem Gesicht dastand und Campbell provozierend anstarrte.
    „Setz’ dich endlich“, zischte Robbie. Ich öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, als mein Kopf zur Tür schnellte.
    „Ich wünsche einen schönen Tag, Mylord.“
     
    Als ich die bekannte Stimme vernahm, hatte ich das Gefühl, sämtliches Blut würde in meinem Leib erstarren, während Robbie mir grinsend die Hand tätschelte.
    „Sei tapfer“, flüsterte er und zwinkerte mir zu.
    Es war also die Wahrheit. Er war ein Freund des Hauses. In der Türe stand tatsächlich - Stephen!
    „Treten Sie ein, Mister Miller. Es ist schön, Sie wieder bei uns zu sehen.“
    Campbell trat ihm entgegen, führte ihn zu uns und Stephen vollführte eine

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