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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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duckte mich.
    Die Höhle war von außen tatsächlich nicht zu entdecken, da sie von allerlei Moosen und herabhängenden Ästen verdeckt war.
    „Hier willst du hinein? Ziemlich dunkel, findest du nicht?”, flüsterte ich beklommen und noch immer zog sie mich am Handgelenk weiter.
    „Warte ab.“
    Einige Male stolperte ich über harte Steine, stieß mir den Kopf und wollte schon umdrehen.
    „Da! Sieh doch nur.“
    Auf wundersame Weise leuchtete der hohe Dom, der nun vor uns lag. Von irgendwo her strömte sanftes Licht in die Höhle hinein und sogar das Wasser, das nun vor uns wie eine glatte, glänzende Decke lag, leuchtete und ein leichtes Plätschern war zu hören.
    „Schön, nicht wahr?“
    „Es ist - wunderschön hier“, hauchte ich ob der Schönheit.
    „Dieses Wasser riecht manchmal ein bißchen faulig. Aber ich habe mir sagen lassen, daß das von den Dämpfen kommt, die irgendwo von unten in das Wasser gelangen. Auf alle Fälle macht es eine sehr zarte Haut und es ist schön warm!“
    Tatsächlich roch es nach Schwefel und ich sah auf das dampfende Gewässer. Doch Cathlyn schien sich daran nicht zu stören. Ungeniert legte sie ihre Kleidungsstücke zur Seite und stieg dann splitternackt in das Wasser, bis nur noch der Kopf heraus guckte.
    „Komm’ auch hinein, es ist warm.“
    „Hier bei der Kälte?”, fragte ich zweifelnd. Mein Widerstand galt eher meiner Schamhaftigkeit, als dem Wasser, das eine angenehme Wärme versprach.
    „Das merkst du nach einer Minute nicht mehr. Komm ‘rein! Ich drehe mich auch um.“
    Nach einigem Zögern stieg ich schließlich ebenfalls in das warme Naß, nachdem sie mich noch einige Zeit bearbeitet hatte und sich, wie versprochen, umdrehte.
    Es war sehr entspannend. Zuerst plantschten wir übermütig wie Kinder, um uns dann genüßlich den Geräuschen unserer Herberge zu widmen. Am Rand des kleinen Sees lagen wir nebeneinander und genossen die Stille, die ich natürlich wieder durchbrach.
    „Woher kommt eigentlich das Licht? Es sieht aus, als wenn tausende Kerzen unter Wasser angezündet seien.“
    „Das ist der grüne Schwefel. Ich habe einmal einen Stein mit aus der Höhle genommen und im Tageslicht kannst du sehen, daß die Steine so eine gelbgrüne Schicht haben. Das soll so leuchten.“
    „Wer sagt denn so was?”, lachte ich. Für mich klang das wie blanker Unsinn.
    „Unser Nachbar. Dieser Laird of Balnairn. Aber sein richtiger Name ist -“
    Ich unterbrach sie. „Ach! Ist er auf dem Gebiet denn so bewandert?”, fragte ich ironisch.
    „Er legt jeden Silberling in diese Wissenschaft. Aber“, sie stockte. „Er hat auch noch ein anderes Interessengebiet, seit seine Frau …“ Sie stockte erneut und ich blickte sie fragend an.
    „Was denn für eins?“
    „Er versucht, seine Frau wieder zurück zu holen. Mit Magie.“
    Mir war, als wenn mich eine Geisterhand packte und plötzlich war mir in dieser vormals schönen Umgebung unheimlich. Rasch stieg ich aus dem Wasser, kleidete mich ebenso zügig an und fühlte mich plötzlich gereizt.
    „Ein Hexer? Ein Zauberer oder was ist er?“
    „Aye. Das denkt er zumindest von sich.“
    Mir fiel die Mühle ein. „Und was ist mit der Mühle? Du sagtest etwas von einer Tragödie.“
    Cathlyn seufzte wohlig. „Das stimmt. Es soll sich vor hunderten von Jahren ereignet haben. Ob es aber tatsächlich stimmt, weiß ich nicht. Die Menschen hier sind sehr abergläubisch und hängen an ihren Sagen.“
    „Eine Sage?“, rief ich aus und klatschte erfreut in die Hände. Mein Schauer von soeben war wie weggeblasen. „Bitte, bitte, erzähl’ sie mir!“
     
    „Es war einmal vor zweihundert Jahren“, sie kicherte. „Alle unsere Sagen beginnen mit diesem Spruch. Ich finde, schon diese Worte haben etwas Magisches an sich.“
    „Ja, da hast du recht.“
    „Also weiter. Es war einmal vor zweihundert Jahren, da lebte Maggy Moloch mit ihrem Sohn Clod, der von einer etwas dummen Heinzelart stammte, in dieser Mühle, die dem Dorf Fincastle den Namen gab. Ein Mädchen aus dem Dorf wollte einen Kuchen für ihre Hochzeit backen, hatte aber kein Mehl mehr. Also machte sie sich auf, in der Mühle danach zu fragen. Doch niemand war da und sie begann selbst, Feuer zu machen, die Mühle in Gang zu setzen und das Mehl zu mahlen. Den ganzen Abend war sie so damit beschäftigt, daß sie darüber die Zeit vergaß. Punkt Mitternacht erschien plötzlich ein kleines häßlich anzuschauendes Männlein und rückte immer näher zu ihr. Sie wollte

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