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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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wie früher. Das hat dir dein Gatte also noch nicht abgewöhnen können.“
    Kichernd stimmte ich ihm zu. „Das wird er auch niemals schaffen. Das gehört zu meiner Persönlichkeit.“
    Sein Lächeln erstarb und er nahm meine Hand. „Hast du große Schmerzen? Was macht das verletzte Knöchelchen?“
    „Ach, es geht schon wieder. Ist nur etwas farbig geworden.“
    Er lachte und wurde gleich wieder ernst. Sanft strich er mir über den Handrücken.
    „Du bist heute ohnmächtig geworden?“
    „Hat es dir Cathlyn schon erzählt?“
    „Ja. Sie sagte, daß dich der Name dieses Nachbarn etwas verstört hatte.“
    Ich erschauderte. „Weißt du, wer das ist? Es ist Lord Peter Templeton. Unser Nachbar. Schon der Name läßt mich frösteln. Ich hatte ja keine Ahnung, daß er mit diesen Menschen hier zu tun hat. Und er hält sich hier mit einem anderen Namen auf! Er nennt sich nun Laird of Balnairn!“
    „Ja, ich weiß. Das Anwesen wurde ihm als Anerkennung seiner Verdienste bei dem letzten Aufstand von der Krone geschenkt. Seine Anwesenheit hier soll für Ruhe sorgen, doch tatsächlich ist er hier, um die Chiefs über ihr Vorhaben auszuhorchen. Man munkelt etwas von einer neuen Verschwörung. Und den Namen hat er geändert, da er keine Aufmerksamkeit erregen will. Der Name Templeton ist nun mal typisch englisch. Und mein Auftrag ist -“, er seufzte. „Aber lassen wir das jetzt. Weshalb hast du denn so große Angst vor ihm?“
    Stockend erzählte ich ihm von dem Erlebten auf unserer Reise, wie oft der Lord unseren Weg kreuzte, erzählte von dem Überfall im Stall auf Alisa und mich, behielt jedoch Einzelheiten und die Ereignisse, die danach im Stall folgten, für mich.
    „Und Robbie hat einen Verdacht. Er sagt es nicht laut, aber ich weiß, daß er dahinter den Lord vermutet. Anscheinend sollten die Männer mich entführen und zu ihm bringen, doch Alisa kam ihnen in die Quere. Und dann ha-haben s-sie s-sie“, ich schluckte, „ihr wehgetan.“
    Er blickte mich betroffen an und er kannte mich gut genug, um sofort zu verstehen, was ich eigentlich sagen wollte.
    „Das ist ja schrecklich“, flüsterte er. „Wie geht es dem Mädchen inzwischen?“
    „Sie spricht nicht darüber und im Moment schwebt sie im siebten Himmel mit ihrem Michail, dem Stallknecht. Sie kennen sich von ihrem Heimatort.“
    „Hmmm. Nun gut. Um auf deine Ohnmacht zurück zu kommen …“
    Ich sah ihn neugierig an. 
    „Cathlyn meint, es wird dir in Zukunft noch öfters passieren.“
    „Das hoffe ich doch“, lachte ich wieder etwas lockerer, „denn so alt bin ich nun auch wieder nicht. Ein paar Jährchen werden mir schon noch vergönnt sein!“
    „Sie meint, du bist in freudiger Erwartung.“
    Ich erstarrte. Eigentlich war das nicht das geeignete Thema mit einem jungen Mann. „Wie? Ich soll … Nein. Das kann nicht sein. Unmöglich!“
    Bereits zum zweiten Mal an diesem Tag öffneten sich die Tränenschleusen und Stephen kam schnell an meine Seite und tröstete mich.
    „Ist es denn so schlimm, wenn du Mutter wirst?“
    „Aber das geht nicht. Nicht, solange wir hier sind! Robbie will doch noch gar keins.“ Schluchzend fiel ich ihm in die Arme.
    „Aber natürlich will er auch ein Kind.“
    Ich hielt kurz inne und schniefte leise. „Woher willst du denn das wissen?“
    „Er liebt dich und da ist es ganz normal, daß er sich das auch wünscht. Ich habe es gespürt, als ich ihn heute morgen gesprochen habe.“
    Ich schniefte und blickte ihn an. „Meinst du?“
    „Aber ja doch“, lachte er leise und drückte mich erneut. Schnell zog er ein Taschentuch hervor und wischte meine Tränen fort. „So. Ist wieder alles in Ordnung?“
    „Ja. Danke.“
    Meinen Gefühlsausbruch hatte ich nun wieder unter Kontrolle, meine Gedanken jedoch nicht. Sie kreisten von einem Kind zu Templeton, von Templeton zu meiner Familie. Ich griff ihn am Arm und flehte ihn an.
    „Bitte erzähl’ mir ‘was von Zuhause.“
    In meinem verzweifelten Blick sah er, was ich eigentlich sagen wollte, sah mein Heimweh, meine Sehnsucht nach meiner Mamma und nach Mary.
    „Du kannst beruhigt sein, es geht ihnen gut. Nur dein Vater“, er grinste, „er hat getobt, wie ein Wilder. Er will dir den Hals umdrehen, falls du ihm wieder über den Weg läufst.“
    Ich erstarrte und faßte mir unwillkürlich an den Hals. „Wirklich? Das ist ja schrecklich!“
    Ich schluckte und Stephen lachte.
    „Er hat sich aber inzwischen wieder beruhigt. Der Skandal war nicht so groß wie

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