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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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trotz seines Aussehens freundlich sein und fragte, wer er denn sei, worauf er antwortete: „Ich selbst.“
    Und dann wurde er aufdringlich, rückte immer näher und näher, daß das Mädel es mit der Angst zu tun bekam und ihn mit einer Kelle kochenden Wassers übergoß. Er schrie natürlich vor Schmerzen und stürzte sich schließlich auf sie. Doch sie war tapfer und verteidigte sich, goß ihm noch einmal kochendes Wasser über, daß er floh. Er war kaum bei seiner Mutter Maggie angekommen, als er an seinen Wunden auch schon starb. Doch vorher konnte sie noch fragen, wer ihm das angetan habe und er antwortete: „Ich selbst.“
    Maggie, die ihn gut kannte und wußte, daß er nur diesen Satz sprechen konnte, sann nun auf Rache.“
     
    Gebannt hörte ich ihr zu und spürte schon einen leisen Schauer über meinen Rücken laufen.
    „Na? Hast du schon Angst?”, fragte Cathlyn grinsend.
    „Och, es geht. Aber erzähl‘ weiter“, forderte ich sie auf und sie nickte.
    „Das Mädchen machte den Fehler, das Erlebte am nächsten Tag den Gästen ihrer Hochzeit zu erzählen und bemerkte nicht, daß auch Maggie Moloch anwesend war, die das alles mit anhörte. Und ihre Rache folgte auf den Fuß! Mit enormer Wucht schleuderte sie einen dreibeinigen Schemel der jungen Braut entgegen und das brach ihr das Genick. Sie war auf der Stelle tot.“
    „Das ist ja schrecklich!“ Ich hielt mir entsetzt die Hand vor die Brust. „Was passierte mit Maggie?“
    „Sie blieb auf dem Anwesen, arbeitete hart und der Bauer war so zufrieden mit Maggie, daß er sämtliches Gesinde entließ, um Maggie alleine arbeiten zu lassen, da sie so fleißig war. Doch das gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie verweigerte die Arbeit und wurde auf der Stell’ zu einem Plagegeist, daß der Bauer unverzüglich alle Mädels und Lad’s wieder zurückholte und sie wieder in seine Dienste stellte. Und seitdem soll das Mädchen dort herumspuken, in der Hoffnung, das Männchen wieder zu treffen, um sich mit ihm zu versöhnen.“
    „Irgendwie eine traurige Geschichte“, dachte ich laut nach.
    „Aye. Vor allem für die Mutter. Auch wenn sie ein Heinzelmann-Fräulein war, so war sie doch auch eine liebende Mutter.“
    „Aber mußte sie denn so grausam sein und das Mädchen an ihrem Hochzeitstag töten?“
    Sie griff nach meiner Hand. „Schau‘, Susanna, ich bin eine Mutter. Und sollte irgend jemand meinen Kindern Leid antun, so würde ich ohne zu zögern genauso grausam handeln.“
    „Ja, das verstehe ich schon. Das liegt anscheinend in der Natur von Müttern, aber da habe ich noch keine Erfahrung.“
    „Um auf Balnairn-House zurückzukommen,“ Cathlyn stieg aus dem Wasser heraus und kleidete sich gemächlich wieder an.
    „Laird Balnairn versucht, sich diese Geistermacht, die dort herrschen soll, zunutze zu machen, indem er sie ruft.“
    „Alles Quatsch“, rief ich und stampfte erzürnt auf. „Es gibt keine Geister und Gespenster!“
    Langsam kam sie mir nach und führte mich wieder ans Tageslicht. Draußen angekommen, half sie mir in den Damensattel und versuchte, mich zu beruhigen.
    „Keine Angst, Susanna. Er ist vielleicht ein wenig verrückt, aber doch ein sehr unterhaltsamer Gastgeber. Übrigens ist er auch Engländer.“
    „Und wie heißt dieser Herr?”, fragte ich schnippisch. „Hat er auch einen Namen?“
    „Sicher. Du hast mich vorher nicht aussprechen lassen. Sein Name ist Templeton!“

    Ein Klatschen weckte mich und meine Wange brannte.
    „Susanna, mein Gott! Was ist denn los mit dir? Mach die Augen auf!“
    „Was ist passiert?“
    Der Nebel in meinem Kopf lichtete sich langsam und ich öffnete die Augen, blickte in das besorgte Gesicht von Cathlyn.
    „Susanna! Geht’s dir wieder gut? Meine Güte, wenn Robbie das erfährt!“ Tränen rannen ihr Gesicht herunter, doch als sie sah, daß ich nicht tot war, kicherte sie hilflos. „Er bringt mich glatt um!“
    Inzwischen war ich wieder so weit hergestellt, daß ich alles um mich herum wieder wahr nahm. Vorsichtig setzte ich mich auf und spürte einen stechenden Schmerz im rechten Bein. Ich wollte zu der Stelle fassen, doch Cathlyn hielt mich davon ab.
    „Nein. Bleib’ ruhig sitzen. Ich glaube du hast dir den Knöchel gebrochen.“
    „Wie?“
    „Du bist im Sattel ohnmächtig geworden und wie ein Mehlsack herunter gefallen. Zum Glück hast du deine Füße noch nicht in den Steigbügeln gehabt, sonst wäre mehr passiert.“
    Da hatte sie allerdings recht. Schon mehrmals kam es durch

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