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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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Zeitvertreib!“
    Grinsend sah er zu mir herüber. Ich merkte, er wollte mich ärgern und ich stieß ihn mit meiner freien Hand in die Seite.
    „Du kannst wohl niemals lange Ernst bleiben!“
    Wir sahen uns an und es entstand ein verschämtes Schweigen, ob unseres unbefangenen Verhaltens.
    „Wie kommt es, daß es ständig Streit zwischen uns gibt?“
    Meine Spontanität konnte manchmal eine richtige Wohltat sein. Fragend sah er mich an.
    „Ich meine, warum gibt es ständig Unruhen mit Schottland? Wo doch eigentlich die ganze Insel von George regiert wird. Und wir beide verstehen uns bis jetzt doch auch ganz gut.“
    Ich lächelte verlegen, während er nachdenklich in die schwarze Nacht blickte.
    „Genau weiß ich das auch nicht. Mein Großvater hat mir einmal erzählt, das ein gewisser William vor fast siebenhundert Jahren einen Lehnseid an England leistete. Und seitdem erhebt die englische Krone unseren Boden für sich. Außerdem haben die Engländer vor vielen Jahrhunderten unseren Krönungsstein gestohlen. Er soll sich jetzt in London befinden.“ Mit geneigtem Kopf sah er mich an. „Hast du mal von dem Stein des Schicksals gehört?“
    Ich schüttelte den Kopf und sah ihn neugierig an. „Nein. Aber habt ihr denn einen eigenen König?“
    „Das nicht. Wir erkennen euren König aber auch nicht gerade an. Unser König sollte eigentlich ein Stuart sein, doch der befindet sich im Moment irgendwo im Ausland. Italien, erzählt man sich.“
    „Was bedeutet das, Stein des Schicksals?“
    Robbie nickte. „Man erzählt sich, dass dies seit fast tausend Jahren der älteste schottische Königsstuhl ist, auf dem unsere Könige gekrönt wurden. Der Stone of Scone, wie er auch genannt wird, ist eigentlich nur ein Gesteinsblock, der aber aus Palästina kommen soll, und nur der wahre König darf auf diesem Stein Platz nehmen. So besagt es die Legende.“
    Er drückte den Rücken durch und holte tief Luft.
    „Wie gesagt, das ist unser Stein der Könige, der bei den Krönungszeremonien von großer Bedeutung ist, und das seit Ewigkeiten. Ohne ihn wird es in Schottland keinen rechtmäßigen König mehr geben.“
    Seufzend lehnte er sich zurück. „Und in der Zwischenzeit regeln wir unsere Angelegenheiten alleine. Bei uns regieren die Clans, die -“
    „Die Clans? Was ist denn das schon wieder?“
    Ich unterbrach ihn ungern, aber das mußte er mir genauer erklären.
    „Nun“, begann er, „die Clans sind sozusagen unsere Regenten. Wir nennen Sie auch die Chiefs und wir haben etliche davon. Grob erklärt, es sind Familienoberhäupter. Sie sorgen für uns und die Nachkommen - egal, welchen Stand sie in der Hierarchie einnehmen, ob arm oder reich. Da wird kein Unterschied gemacht. Es regiert das innigste Band der Zusammengehörigkeit. Das Blut ist es, was die Clans zusammenhält. Verstehst du?“
    Robbie grinste mich an, worauf ich ihn fasziniert anstarrte. Verträumt fuhr er fort.
    „Da gibt es den Clan MacDonald, die MacGregors, die Stewarts, die Robertsons, die MacLeods.“ Leise lachend fügte er hinzu: „Und so weiter und so weiter. Was möchtest du noch wissen?“
    „Was bedeutet dieses Mac in den Namen?“
    „Aye. Dieses Mac bedeutet soviel wie Sohn oder Abkömmling, sowas in der Art. Und der Name eines Clans geht meist zurück auf den Gründer einer Sippe.“ Er sah mich kurz an, ob ich auch begriff, was er da sagte und ich nickte artig.
    „Nun“, fuhr er erklären fort, „wenn ein Mister Donald vor hunderten von Jahren geheiratet, eine Familie gegründet und viele Kinder gezeugt hat”, hier errötete ich und senkte züchtig den Kopf, „die dann wieder heirateten und sich vermehrten, dann hießen sie nicht mehr nur Donald, sondern?“
    „Mac Donald!“
    „Aye, richtig.“
    Er sah mich erfreut an, daß ich wirklich noch bei der Sache war. Und tatsächlich fand ich es sehr interessant, mehr von seinem Leben zu erfahren.
    „Und zu welchem Clan gehörst du?“
    „Ich gehöre zum Clan Donald.“
    „Ich finde es waaahnsinnig romantisch, wie du dein Land beschreibst. Und wie ist bei euch das Wetter?“
    Er brach in ein schallendes Gelächter aus. „Naß. Regen von oben und sumpfiges Land unter den Füßen!“
    Von der Ferne hörten wir Musik und Stimmen, die der Wind vom Haus zu uns herüber trug. Dies machte mir eines bewußt: Ich durfte eigentlich gar nicht hier sein!
    „Ich glaube, ich gehe nun wieder zurück. Ich will dir nicht noch mehr Scherereien bescheren.“
    Da ich merkte, wie ich in seinen Händen

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