Alba und Albion
dich.“
Nun flüsterte er mir das ins Ohr und es klang plötzlich traurig.
„Was ist denn los mit dir? Ist das denn so schlimm, mich zu lieben?“ Es sollte neckend klingen, doch anscheinend weckte ich damit seine sentimentale Seite. Mit völliger Hingabe küßte er mich und mir blieb fast die Luft weg, als er mich fest an sich drückte und sein Atem schmeckte verführerisch nach Whisky.
„Versprich mir, daß du mich nie, nie verläßt. Das wäre mein Tod.“
Entsetzt nahm ich seinen Kopf in meine Hände und sah in sein schön geschnittenes Gesicht.
„Was redest du da! Warum sollte ich dich verlassen! Ich liebe dich doch auch“, sagte ich rieb meine Wange an der Seinen, wobei ich die Bartstoppeln spüren konnte. Er stand etwas wackelig auf, hob mich hoch und legte mich sanft auf das Bett.
„Dann beweise es mir.“
Er nahm sich sehr viel Zeit, mich zu entkleiden, was ich ihm dann gleich tat. Als wir nun nackt dalagen, nur das Licht des Mondes auf unserer Haut, liebkoste er meinen Körper mit Händen und seinem unendlich weichen Mund. Auch das tat ich ihm gleich.
„Verlass’ mich nie! Versprich mir, daß du mich nie verlässt. Versprich es mir!“ Sein Flüstern erfüllte meine Sinne.
„Ich werde dich nie verlassen, Geliebter.“
Und jede seiner Bewegungen brachte ihm meinen Körper näher und näher, bis wir in den endlosen Höhen der Lust schwebten.
„Machen Sie auf! Öffnen Sie sofort die Türe oder wir treten sie ein!“
„Verdammt!“ Robbie war schon auf den Beinen und zog seine Kniehose über. Verschlafen setzte ich mich auf.
„Was ist da draußen los?“
Hastig hielt er mir die Hand vor den Mund.
„Nicht sprechen“, raunte er mir in der Dunkelheit leise zu und ich drückte mich zitternd an ihn, wobei ich sein Herz hämmern hörte. Hektisch sah er sich im Zimmer um und strich sich nervös durch die Haare.
„Falls etwas Unerwartetes passieren sollte, dann reitest du so schnell du kannst nach Blackpool und wartest auf mich am Hafen. Verstanden?“
Verstanden hatte ich zwar gar nichts, aber ich nickte.
„Und nenne niemandem deinen Namen.“ Schnell küßte er mich auf die Stirn. „Ich finde dich, versprochen! Und hab’ keine Angst.“
Robbie schritt zur Tür, blickte noch einmal zu mir um, straffte seine Schultern und öffnete. Sofort standen drei Soldaten mit klirrenden Säbeln im Raum und hielten Robbie in Schach, der sich allerdings davon nicht gerade einschüchtern ließ. Zornig schimpfte er auf die Soldaten ein, die ihrem Gesichtsaudruck nach kein Wort von dem verstanden, was er auf gälisch fluchte. Ängstlich drückte ich mich gegen die Wand und preßte das Laken an meine Brust.
Einer der Soldaten, anscheinend ein höherer Rang, wie ich anhand seiner eleganten Uniform vermutete, ergriff das Wort.
„Mylady, ich bin Offizier Lastman, Fred Lastman.“
Seinen Dreispitz in der Hand, verbeugte er sich leicht, daß die Kokarde am Hut wedelte und blickte etwas verlegen zu Boden. Er war noch ziemlich jung, hatte aber dennoch eine autoritäre Ausstrahlung.
„Es wird Ihnen nichts geschehen. Aber wir müssen Sie bitten, uns zu begleiten.“
„Was? Ich?“ Entgeistert blickte ich zuerst ihn und dann Robbie an.
Robbie, genauso erstaunt wie ich, machte einen Schritt auf mich zu. „Hören Sie, Sir. Das muß ein Irrtum sein. Meine Gemahlin -“
Drei messerscharfe Bajonetts legten sich sekundenschnell an den Hals und er blieb abrupt stehen. Ich sah, wie er schluckte.
„Wenn Sie sich bitte ankleiden würden, Madam.“
Der hohe Rang ignorierte den Zwischenfall, drehte sich zackig um und schritt aus dem Zimmer, seinem Gefolge kopfnickend Befehle gebend. Innerhalb von ein paar Sekunden waren alle wieder aus dem Zimmer verschwunden. Und Robbie mit ihnen.
Geschockt ließ ich mich zurück auf das Bett plumpsen. Was war hier eigentlich gerade passiert? Noch immer dachte ich, in einem Traum gefangen zu sein, der alles andere als angenehm war. Trotzdem zog ich mich eiligst an, mein kleines Herz bis zum Hals pochend und konnte hören, wie die Soldaten vor dem Zimmer Position bezogen. Robbie begann, heftig mit ihnen zu debattieren, doch in meiner Aufregung verstand ich kein Wort. Was zum Kuckuck wollten sie von - mir?
Mit einem kurzen Blick in den Spiegel drehte ich meine Haare nach oben und steckte sie fest. Noch einmal tief eingeatmet und ich stellte mich der Ungewissheit.
„Wie oft soll ich das noch sagen? Ich wurde nicht entführt! Dieser Mann ist mein
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