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Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Titel: Albach und Mueller 01 - Russische Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnenmeyer
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der Menschheit einen Gefallen!«
    »Ich schwöre es«, sagte Nikolai und umarmte seinen Freund zum letzten Mal.
     
    »Na, Herr Kashevski, haben Sie uns vermisst in den letzten Tagen?«, der Polizist, der immer mit dem Zeigefinger herumfuchtelte, weckte ihn aus seinem Tagtraum. Er ließ sich die Zelle aufschließen und setzte sich ihm gegenüber auf den Stuhl. Er hatte eine Akte dabei und roch nach herbem Rasierwasser.
    »Mein Name ist Nikolai Kashevski, ich bin 48 Jahre und arbeitslos«, antwortete Nikolai.
    »Beeindruckend«, sagte der Polizist, zog einen Notizblock samt Stift aus der Sakkotasche und schrieb etwas auf.
    Nikolai schlug das Buch zu, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich wollte Ihnen noch dafür danken«, sagte der Polizist wieder in seinen Taschen kramend, »dass Sie meine Kollegen bei Ihrer Verhaftung nicht verletzt haben«, er öffnete ein silbernes Etui und bot ihm eine Zigarette an. Nikolai griff zu und ließ sich Feuer geben.
    »Mir liegt sehr viel an ihnen. Vor allem an ihr, müssen Sie wissen«, der Polizist rauchte ebenfalls, »sie ist fast wie eine Tochter für mich. Aber … dass das nur Gutmütigkeit von Ihnen war, darüber machen wir uns doch keine Illusionen, nicht wahr?«
    Nikolai antwortete nicht.
    »Manchmal ist Schweigen auch ein Antwort«, der Fingerfuchtler zog ein albernes kleines Döschen aus der Tasche, das er als Aschenbecher verwendete, und öffnete die Akte, »das ist bei Ihnen dasselbe wie bei den Behörden in Ihrem Heimatland.«
    Waren sie also endlich auf die Idee gekommen, einmal in Russland nachzufragen!
    »Der Tote hieß Boris Drugajew«, er legte ein Foto des Bastards auf den Tisch, »wir haben seine ganz Vita: Schule, Militärdienst, Militärakademie. 1972 existiert er dann plötzlich nicht mehr. In diesem Jahr muss er zum Geheimdienst gekommen sein. Die Akten des KGB werden von der russischen Regierung immer noch unter Verschluss gehalten, aber was erzähle ich das Ihnen?«
    Nikolai sagte nichts.
    »Und Sie«, fuhr der Polizist mit erhobenem Finger fort, »hießen vor Ihrer Eheschließung mit der charmanten Frau Kashevska Nikolai Fjodorowitsch Mylnikow. Sie wurden in einem Dorf im südlichen Ural geboren, haben die Schule sehr erfolgreich hinter sich gebracht und landeten schließlich auf einer Offiziersschule in …«, er blätterte, »Rjasan. 1978 verliert sich auch Ihre Spur.
    Wir gehen davon aus, dass Sie seit dieser Zeit ebenfalls in den Diensten des KGB standen. Und jetzt«, er stand auf und klopfte gegen die Zellentür, »möchte ich Ihnen noch etwas zeigen.«
     
    Sie verließen das Gebäude. Im Hof des Gefängnisbaus wartete der alte Polizist und rauchte Pfeife. Sie stiegen in einen roten Alfa und der jüngere Polizist setzte sich ans Steuer, während der Alte auf dem Rücksitz weiterrauchte. Der Jüngere bat Nikolai, sich ebenfalls auf den Rücksitz zu setzen, machte aber keinerlei Anstalten, ihm Handschellen anzulegen.
    »Du hast also immer noch deine Abneigung gegen Dienstfahrzeuge«, stellte der Kahlköpfige fest.
    »Du weißt doch, wie das ist«, antwortete der andere, »immer nur Opel Vectras und Omegas!«
    »Ja wie, gibt es denn keine BMWs mehr?«
    »Nicht mehr viele, sind in der Anschaffung zu teuer, heißt es. Außerdem haben die neuen auch nicht mehr die Stilsicherheit und den Esprit von früher.«
    »Stilsicherheit, Esprit?«
    »Na ja, früher war das ja immer so eine Sache mit dem Funk. Aber seit es diese praktischen Mobiltelefone gibt, kann ich mich doch fortbewegen, wie ich will«, er zog ein Handy aus der Tasche und reichte es dem Alten nach hinten.
    »Sieht aus wie ein Taschenrechner«, sagte der.
    »Rechnen kann es auch«, freute sich der Fahrer, »du musst erst die Menütaste drücken, dann Büro & Freizeit und dann Taschenrechner.«
    »Teufelszeug«, sagte der Alte und man hörte ihn einige Minuten lang auf dem Telefon herumdrücken. »Wurzeln ziehen kann es aber nicht«, stellte er schließlich fest, »Sinus und Cosinus berechnen geht auch nicht!«
    Sie hielten vor dem Eingang des Südfriedhofs im absoluten Halteverbot und stiegen aus. Nikolai bot dem Polizisten seine Hände an, weil er erwartete, spätestens jetzt Handschellen verpasst zu bekommen. Doch der Mann winkte ab.
    »Besteht denn Fluchtgefahr?«, fragte der Polizist verwundert.
    Nikolai zuckte mit den Achseln.
    »Wo sollten Sie denn hin?«
    Nikolai schüttelte leicht den Kopf und hob abermals die Schultern.
    »Es reicht doch, dass wir Sie ein Mal

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