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Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Titel: Albach und Mueller 01 - Russische Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnenmeyer
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stützte sich mit dem Kinn auf das Knie. Sie blickte in die Mitte der Anlage, wo sich ein kleiner Spielplatz befand. Trotz der Hitze waren etwa zwanzig Kinder an den Schaukeln, Rutschen und im Sandkasten zugange. Die dazugehörigen Mütter sowie zwei Väter suchten verzweifelt Schutz unter bunten Sonnenschirmen. Ein paar Unverbesserliche lagen sogar fast nackt in der prallen Sonne.
    Renan verspürte eine seltsame Form von Mitgefühl für diese sperrige Russin. Wahrscheinlich gäbe sie viel darum, ebenfalls mit einem Kind diesen Spielplatz zu bevölkern, während ihr Mann einer geregelten Arbeit nachging. Stattdessen war sie die Hauptleidtragende in einem Versteckspiel ihres Gatten, eines Arbeitslosen mit KGB-Vergangenheit.
    »Wollen Sie eigentlich keine Kinder, Sie und Ihr Mann?«, fragte Renan unvermittelt.
    »Wir sind bis jetzt nicht dazu gekommen«, Valentina blies einen Rauchschwall aus der Nase, »wir mussten ja zuerst ausreisen und uns hier einigermaßen zurechtfinden.«
    »Das scheint Ihnen ja mittlerweile ganz gut gelungen zu sein.«
    »Ich hätte überhaupt nichts gegen Kinder«, die Russin winkte ab, »aber Nikolai redet nicht gerne über dieses Thema.«
    »Nicht nur über dieses«, sagte Renan und streckte das Bein wieder aus.
    »Also«, Valentina drückte den Rücken durch, »angenommen, Sie können meinem Mann jetzt nichts beweisen, dann müssen Sie ihn wieder rauslassen.«
    »Vorerst ja«, nickte Renan, »wobei da noch die Sache mit dem gefälschten finnischen Pass wäre, das reicht schon mal für eine Vorstrafe.«
    »Und dann?«
    »Wir würden natürlich weiter ermitteln und ihn dabei im Auge behalten«, Renan scharrte mit dem großen Zeh im Gras, »wenn wir irgendwann genügend Nachweise haben, wird er wieder verhaftet und vor Gericht gestellt.«
    »Für Mord gibt es lebenslänglich, nicht wahr?«, Valentina warf ihre Kippe auf den Boden und trat sie aus.
    »Richtig.«
    »Warum sollte mein Mann dann jetzt gestehen?«, sie schüttelte den Kopf und sah Renan in die dunklen Augen, »dann bekommt er sofort lebenslänglich. Wenn nicht, hat er immer noch die Chance, dass Sie überhaupt keine Beweise finden – falls er es war, meine ich!«
    »Es gibt da schon Unterschiede«, Renan presste die Lippen aufeinander, »lebenslänglich kann fünfundzwanzig Jahre dauern oder nur zehn, das kommt darauf an, ob ein Täter von sich aus gesteht, ob er sich selbst stellt, ob er Reue zeigt, ob er seine Tat irgendwie erklären kann, ob er vorbestraft ist, wie gut er sich in der Haft führt und und und.«
    »Wollen Sie mir wirklich erzählen, dass man in diesem Land für lebenslänglich nur zehn Jahre ins Gefängnis muss?«, sie schien fast entsetzt.
    »Im allergünstigsten Fall«, Renan hob die Hände, »aber nageln Sie mich bitte nicht auf eine genaue Zahl fest.«
    »Es wird regnen«, sagte die Russin nach längerem Schweigen.
    »Daran glaube ich nicht mehr«, lachte Renan auf, »es zieht doch jeden Abend zu, ohne dass ein Gewitter kommt. Es wird nur noch schwüler!«
    »Heute nicht«, sie schüttelte den Kopf, »das wird ein Sturm!«
    »Ihr Wort in Gottes Ohr«, seufzte Renan.
     
    »Sie hätten mir das alles nicht erzählen dürfen, oder?«, fragte Valentina, als sie sich wieder auf den Rückweg gemacht hatten.
    »Natürlich darf ich Ihnen sagen, dass es in Deutschland unter bestimmten Umständen Hafterleichterungen gibt«, Renan blies sich eine Locke aus der Stirn.
    »Nein, ich meine das, was Sie alles vermuten, die Zusammenhänge der Mordfälle, der KGB und so weiter.«
    »Ja, da könnte ich mich vielleicht etwas weit aus dem Fenster gelehnt haben«, lächelte sie.
    »Und warum haben Sie das getan?«, die Russin blieb stehen und berührte Renan leicht am Unterarm.
    »Weil es auch bei den Russen meistens die Jungs sind, die Scheiße bauen. Die Mädchen sind in der Regel ganz vernünftig«, Renan zog die Augenbrauen zusammen, »sagt zumindest ein Kollege von mir!« Sie drückte Valentina ebenfalls leicht am Unterarm und ging zurück zum Präsidium.
    Etwa zweihundert Meter vor dem Haupteingang piepste das Handy an ihrem Hosenbund.
    »Hallo Alfred«, sie überquerte die Straße, »was, er will mit ihr reden? Das trifft sich gut, ich glaube, sie auch mit ihm!«
     
    »Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich freue mich, Ihnen heute gleich die Aufklärung von drei Kriminalfällen verkünden zu dürfen«, Göttler hatte sein weißestes Zahnpastalächeln aufgesetzt, »zunächst wäre da der Mord an einem bisher unbekannten

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