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Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Titel: Albach und Mueller 01 - Russische Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnenmeyer
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sie ihren Kollegen dazu überredet, dass sie die abschließenden Fragen mit Kashevski alleine klären durfte. »Wie lange nach dem Mord an Ihrem Freund sind Sie denn noch beim KGB gewesen?«, nahm sie das Verhör wieder auf.
    »Bis 1987.«
    »Und dann?«
    »Ich habe den Dienst beendet und bin ausgeschieden.«
    »Und das ging einfach so?«, fragte sie kritisch.
    »Natürlich. Ich bin viel krank gewesen in dem Jahr und es gab eine neue Staatsführung.«
    Wahnsinn, das waren ja fünfzehn Wörter, dachte Renan, während sie auf ihrer Tastatur tippte, der wird mir noch zur Plaudertasche!
    »Was war dann in den Jahren zwischen 1987 und 1993, als Sie Ihre Frau kennen lernten?«
    »Ich habe mich versteckt, habe Sicherheit gebraucht, dass mich wirklich niemand verfolgt.«
    »Und dann?«
    »Habe ich Drugajew gesucht«, er lehnte sich nach vorne und sah sie ausdruckslos an.
    »Und dann?«, sie fragte sich, woher sie plötzlich so viel Kondition hatte.
    »Ich habe ihn gefunden.«
    »Jetzt, hier?«
    »Njet. 1991.«
    »Und warum haben Sie Ihren Freund dann nicht schon 1991 gerächt?«, Renan war nun völlig überrascht, davon hatte er nichts geschrieben.
    »Ein Putsch.«
    »Stimmt«, sie lehnte sich grübelnd zurück, »da war was.«
    »Die Rechten haben geputscht, Jelzin hat sich auf einen Panzer gestellt, die Sowjetunion war tot und Drugajew verschwunden«, erklärte er.
    »Also haben Sie ihn noch einmal gesucht«, sie versuchte, die Geschichte voranzutreiben.
    »Ja.«
    »Und wie haben Sie ihn dann hier gefunden?«
    Er antwortete nicht. Stattdessen blätterte er in der Übersetzung seines Notizbuches und deutete schließlich auf eine Zeile.
    »Státní b … bezpecnost«, las Renan stotternd, »was soll das heißen?«
    »StB«, sagte der Russe, »das war früher der Geheimdienst von Tschechoslowakei.«
    »Mögen Sie auch einen Tee, Nikolai?«, Renan hatte zur Thermoskanne gegriffen. Kashevski sah sie verwundert an. Der Gebrauch seines Vornamens schien ihn zu verwirren.
    »Warum nicht?«, sagte er schließlich.
    »O.k.«, sie stellte ihm eine Tasse hin und schenkte ein, »so, und wenn Sie mir jetzt noch erzählen, was Drugajew mit diesem tschechischen StB zu tun hatte, sind wir eigentlich fertig und ich lasse Sie in Ruhe.«
    »Ich habe mich gefragt, warum Drugajew Jewgenji damals so schnell gefunden hat. Er hatte wahrscheinlich sehr gute Freunde beim StB.«
    »Sie meinen, dieser tschechische Geheimdienst hat Drugajew dabei geholfen, Ihren Freund zu fangen?«
    »Da. Und viele Leute vom StB haben nach 1989 Schmuggel getrieben. Waffen, Drogen, Menschen«, er nahm einen Schluck aus der Tasse und lehnte sich wieder zurück.
    »Also sind Sie aufgrund einer Vermutung mit Ihrer Frau nach Deutschland und dann in die Nähe der tschechischen Grenze gezogen, weil Sie glaubten, dass Drugajew sich dort in die Kriminalität begeben hat«, formulierte sie vor.
    »Drugajew war schon immer kriminell«, sagte er.
    »Gut, damit hatten Sie ihn vielleicht eingekreist«, folgerte sie, »aber ihn dann zu finden, ist noch mal was anderes.«
    »Ich bin rübergefahren, mit einer Fotografie von ihm. Dort gibt es Huren, kleine Drogenhändler … irgendwer musste ihn einmal gesehen haben.«
    »Und dann kam Ihnen der Zufall zu Hilfe«, schloss Renan.
    »Warum haben Sie eigentlich als Hilfsarbeiter bei dieser Fensterbaufirma gearbeitet?«
    »Auch wir brauchen Geld«, antwortete er, »und jahrelang nichts tun ist schlimmer als sterben.«
    »Das heißt also, Sie hatten ihn in Tschechien noch nicht gefunden, als Sie hier zufällig auf ihn trafen«, sie ließ sich nicht beirren.
    »Ich habe ein Hurenhaus in der Nähe von Plana gefunden, wo er öfter war. Es hätte nicht mehr lange gedauert«, er zuckte mit den Schultern, »ein paar Monate.«
    »Aber ihn hier zu erledigen, fast genau da, wo er Ihren Freund ermordet hatte, machte die Rache noch ein bisschen perfekter, stimmt’s?«, sie sah ihn listig an.
    »Sie haben verstanden«, stellte er fest.
    »Das schon«, sagte sie, »aber ich kann nicht nachvollziehen, warum diese Rache nach siebzehn Jahren noch sein musste. Das ist doch so eine lange Zeit.«
    »Vielleicht in Deutschland«, antwortete er nachdenklich, »aber nicht in Russland.«
     
    »Kommen wir nun zu dem für Sie sicherlich viel interessanteren Entführungsfall Hartmann«, fuhr Göttler in seiner Pressekonferenz fort, »Herr Schwaanke, bitte.«
    »Im Fall Hartmann hat sich eine Wende dahingehend ergeben«, schnarrte Schwaanke, ohne sich aus seiner

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